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Krieg im Himmel

Krieg im Himmel

Titel: Krieg im Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith
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allein.
    »Alles in Ordnung mit dir?«, frage ich, hauptsächlich, um irgendetwas zu sagen.
    Mudge antwortet nicht und sieht mich nicht an.
    »Mudge?«, frage ich besorgt nach.
    »Erinnerst du dich, dass ich nicht zu den Hundezähnen mitkommen wollte?«, fragt er.
    Ich denke an die Zeit nach der Freisetzung Gottes zurück und nicke. Mudge hatte gesagt, dass er Kapital aus dem schlagen wollte, was wir getan hatten. Er wollte seine Medienerfahrung nutzen, um die Dinge in die richtige Richtung zu lenken. Wieder nicke ich.
    »Ich hatte zu viel Angst«, sagt er.
    Ich sehe ihn nur an. Über Mudge kann man sehr vieles sagen. Er ist nervig, unausstehlich, unerträglich ehrlich, neugierig, schwierig und als Freund eine Zumutung. Aber er ist auf gar keinen Fall ein ängstlicher Mensch.
    »Das sieht dir überhaupt nicht ähnlich«, sage ich. »Gib mir auch eine.«
    Ich zeige auf die Schachtel Zigaretten, aus der er sich eine neue nimmt, um sie sich mit zitternden Händen anzuzünden.
    »Kommt nicht in Frage, Mann«, sagt er kopfschüttelnd. »Du hast aufgehört.« Er saugt an der Kippe und sucht nach Worten. »Es war wegen des Medienknotens in Atlantis. Wie Rolleston und die Graue Lady einfach durch uns hindurchspaziert sind, als wären wir gar nicht vorhanden. Als könnten wir nicht das Geringste gegen sie tun. Es war das erste Mal, dass ich wirklich erwischt wurde, weißt du?«
    Ich nicke.
    »Ich meine, ich wurde schon mehrmals getroffen«, fährt er fort. »Jeder wird mal getroffen, weil einfach zu viele Splitter und Strahlen herumfliegen. Aber ich hatte nie einen ernsthaften Treffer abbekommen, weißt du? Das ist es nicht.« Er sieht mich mit ernster Miene an. »Ich bin kein Feigling.«
    »Ich weiß, dass du das nicht bist, Mann.«
    Er wendet den Blick wieder ab. »Ich meine, ich habe mich auf Lalande 2 in die Scheiße geworfen. Ich war tief drin, und ich habe es geliebt.« Um dir selber etwas zu beweisen, was ich aber nicht ausspreche. »Und in der Zitadelle war es genauso. Sie sind einfach durch uns hindurchmarschiert, Mann.« Er blickt mir in die Augen. »Ich glaube einfach nicht, dass wir sie irgendwie aufhalten können.«
    Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll. Wir haben uns einfach daran gewöhnt, nicht über unsere schlechten Chancen nachzudenken.
    »Mudge, du musst nichts beweisen, weder dir selbst noch sonst wem. Du hast mehr als genug getan. Bleib hier. Tu, worum Balor dich gebeten hat – erzähl unsere Geschichte.« Ich bin mir nicht sicher, was ich von ihm erwarte. Jedenfalls keine Wut. Und erst recht keine Wut, die gegen mich gerichtet ist.
    »Du kannst mich mal kreuzweise, Jakob!«, blafft er mich an. »Sei nicht so verdammt herablassend. Holst du dir einen darauf runter, wenn du solche Entscheidungen triffst? Das ist so verdammt typisch für dich, die Last der ganzen Welt auf den Schultern zu tragen und anderen die Entscheidungen abzunehmen!« Er zeigt auf Morag. »Damit du wieder einen Vorwand hast, dir selber so unendlich leidzutun. Wie kannst du so etwas zu mir sagen, verdammt? Geh nach Hause! Was glaubst du, mit wem du redest?«
    »Okay, Mann. Tut mir leid. Komm mit und stirb zusammen mit uns allen«, versuche ich ihn zu beschwichtigen.
    Er senkt den Kopf und nimmt einen weiteren Zug von der Zigarette. Ich finde, dass die Kippe ein netter Anblick ist.
    »Auch mit Drogen stößt man irgendwann an eine Grenze«, sagt er. »Ich werde mich beruhigen. Scheiß drauf. Ich werde mich selbst übertreffen. Aber sag den anderen nichts davon, okay?«
    Ich nicke. Und weiß nicht genau, was ich denken soll. Ich würde mir größere Sorgen machen, wenn ich nicht davon überzeugt wäre, dass wir alle sterben werden.
    Schließlich kehrt der Heide aus der Trance zurück und entklinkt sich. Er wirkt müde und erschöpft, als hätte er gerade einen Kampf gegen Balor verloren. Ein Rauchfaden windet sich aus einem Genickanschluss.
    »Sehr gut, genau das habe ich vor einem großen Tag dringend gebraucht«, bemerkt er sarkastisch.
    »Hast du es geschafft?«, frage ich.
    Er nickt.
    »Warum hat es so verdammt lange gedauert?«
    »Das hat nichts weiter zu bedeuten, Jakob. Schließlich geht es hier einfach nur um absolutes Neuland. Ich habe versucht, einer außerirdischen Wesenheit, die nicht verstehen kann, was Individualität bedeutet, zu erklären, warum es seine alte Freundin verlassen soll, weil wir manchen Individuen mehr Wert zumessen als anderen. Und zuvor musste ich ein wenig die interne Verteidigung und das

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