Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Krieg im Himmel

Krieg im Himmel

Titel: Krieg im Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith
Vom Netzwerk:
Korridorwand. Jetzt wünschte ich mir von ganzem Herzen eine Zigarette.
    »Wirst du kämpfen?«, fragte ich und fürchtete mich gleichzeitig vor der Antwort.
    »Wenn ich die freie Wahl hätte, wenn ich eine andere Möglichkeit sehen könnte, würde ich nicht kämpfen, aber ich sehe keine. Wo sollte ich mich verstecken?«
    Ich atmete erleichtert auf.
    Ich finde die Leiter, nach der ich gesucht habe. Der Heide, Rannu und Mudge sind ein Stück hinter mir. Ich freue mich nicht auf das, was kommt, doch ich klettere nach oben.
    Der Aussichtsraum ist ein gepanzertes pilzförmiges Gebilde mit zahlreichen Bullaugen. Sobald es ernst wird, versenkt er sich im eigentlichen Schiff. In der Mitte des Raums befindet sich eine kreisrunde Bank und eine weitere führt unter den Bullaugen um den gesamten Raum herum.
    Durch die dicken Plastikscheiben beobachte ich, wie sich die Flotte sammelt. Manövrierdüsen leuchten auf und erlöschen wieder. Draußen kann ich einen der Mechs sehen, der wie ein Hautparasit über den Rumpf der Thunderchilde kriecht. Eine Staffel Abfangjäger schießt mit Hochgeschwindigkeit vorbei. So viel Betrieb, aber ich höre nicht mehr als das allgegenwärtige Summen der Schiffsmaschinen.
    Sie liegt auf der Bank. Eingeklinkt, wahrscheinlich in die isolierten Systeme und nicht ins größere Netz, aber nicht in Trance. Sie trägt ein olivfarbenes ärmelloses Shirt und eine Kampfhose. Ihr Haar ist weiter nachgewachsen, was mich sehr erleichtert. Sie sieht wunderschön aus. Aber sie scheint nicht glücklich zu sein, mich zu sehen.
    »Tut mir leid«, sage ich. »Wegen allem.«
    Sie sieht mich nur an. Ich kann ihren Gesichtsausdruck nicht deuten.
    »Ich glaube dir«, sagt sie schließlich. »Aber es ist vorbei.«
    Das tut wirklich weh. Aber das ist mir schon vorher klar gewesen.
    »Ich möchte dich nur noch einmal in den Armen halten«, sage ich mit belegter Stimme zu ihr.
    Sie scheint sauer zu sein, als wäre das völliger Unsinn. Man muss sie schon sehr gut kennen, um zu wissen, wie schwer es ihr fällt. Ich habe mich schon fast damit abgefunden, dass sie mich zurückweist, aber dann steht sie auf und entklinkt sich.
    Ich gehe zu ihr und umarme sie. Ich bemühe mich, nicht zu flennen, und schließe die Augen. Anfangs ist sie ganz steif und will sich der Umarmung nicht hingeben. Dann spüre ich, wie sich ihre Spannung löst. Und endlich drückt sie mich fester an sich, und ich höre, wie sie leise schluchzt. Ich halte sie in den Armen, während sie mit einer Faust auf mich einschlägt.
    »Du Mistkerl! Du Mistkerl! Du Mistkerl!«, sagt sie immer wieder. »Ich will mich nicht so fühlen.«
    Genauso wenig wie ich.
    »Tut mir leid«, wiederhole ich flüsternd und drückte ihr dann die Luftdruckspritze, die Rannu aus der medizinischen Abteilung gestohlen hat, ins Genick. Morag stößt sich von mir weg und starrt mich voller Wut und Enttäuschung an. Ich fange sie auf, als sie zusammenbricht, und trage sie zur Bank in der Mitte des Raums. Morag ist anders als der Rest unserer Gruppe. Sie hat keine interne Abwehr gegen chemische Angriffe. Sie ist mit recht hochwertiger Kybernetik ausgestattet, hauptsächlich Hacker-Sachen, aber sie wurde nicht für den Kampfeinsatz aufgerüstet.
    Eine Weile später steigen der Heide, Mudge und Rannu in den Aussichtsraum herauf. Der Heide blickt auf Morag und dann auf mich.
    »Ich mag deinen Plan. Zwing mich, ihr Gewalt anzutun«, zischt er mich an.
    Ich kann ihm nicht in die Augen sehen.
    »Bringen wir es hinter uns«, sagt Mudge. Seine Stimme klingt zittrig, und er raucht eine Zigarette. Ich sehe, wie Rannu ihn fragend ansieht.
    Der Heide setzt sich auf den Boden und verbindet sich per Kabel mit Morag. Die Intimität dieses Akts war mir noch nie geheuer, aber er hat recht, wenn er sagt, dass es gar keine Intimität ist. Es ist eine Vergewaltigung. Ich würde mich am liebsten erschießen. Der Heide schließt die Augen und sackt in sich zusammen, als er in Trance fällt.
    Es dauert sehr lange. Der Heide ist schon über zwei Stunden drin. So viel Zeit haben wir eigentlich nicht übrig. Wir sollten die Zeit für Vorbereitungen nutzen. Gelegentlich zucken Morag und der Heide gleichzeitig. Irgendwann öffnet der Heide die Augen und verdreht sie, bis nur noch das Weiß zu sehen ist. Etwas später bäumt sich Morag auf der Bank auf und schreit.
    »Ich kann das nicht mitansehen«, sagt Rannu und steigt die Leiter hinunter. Und lässt mich mit einem kettenrauchenden und sehr stillen Mudge

Weitere Kostenlose Bücher