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Krieg im Himmel

Krieg im Himmel

Titel: Krieg im Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith
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dass Rannu gleich zwei auf seinen Liebhaber richtete.
    »Siebzehn«, sagte der Heide eine Spur zu scharf.
    »Aber es war alles nur Senso, richtig?«, fragte ich. »Dort kann man seltsame Dinge mit der subjektiven Zeit machen. Außerdem war es gar keine richtige Beziehung. Du hättest dort monatelang deine … Wie heißen noch mal diese japanischen Ritter?«
    »Samurai«, half Mudge mir aus.
    »Deine Samurai-Fantasien ausleben können«, vervollständigte ich den Satz.
    »Verdammt noch mal, wie kommst du darauf, mir eine Moralpredigt über meine Beziehung zu halten? Ist sie abnormal, weil ich nicht mit einem Teenager ficke?«
    Das saß.
    »Wir reden hier nicht über mich«, sagte ich. »Überzeuge mich.«
    »Geh zum Teufel, Jakob! Wir haben jetzt keine Zeit für einen deiner psychotischen Anfälle.« So wütend hatte ich den Heiden noch nie zuvor erlebt. Dann schien ihm etwas in den Sinn zu kommen. »Bist du besessen?«
    »Er ist in Ordnung«, sagte Rannu.
    Der Heide fuhr zu ihm herum und funkelte ihn an. »Von dir hätte ich etwas anderes erwartet«, erklärte er dem Ghurka.
    »Beantworte einfach seine Frage«, sagte Rannu.
    Der Heide seufzte und wandte sich wieder mir zu. »Ich muss mich für nichts rechtfertigen und kann auch nicht erwarten, dass du unsere Beziehung verstehst. Sie findet zum größten Teil auf der Senso-Ebene statt, aber ich liebe sie wirklich. Sie ist … unglaublich. Sie ist mehr als menschlich. Sie ist das Schiff, die Tetsuo Chou . Ich bin mit ihr verschmolzen, und sie hat mir gezeigt, was es heißt, frei zu sein. Wie es ist, den Weltraum zu berühren, sich darin zu bewegen. Die Fesseln der Körperlichkeit aufzubrechen und zu mehr zu werden.«
    »Also liebst du sie?«, fragte ich.
    »Ganz offensichtlich. Geht es eigentlich um Morag? Sie hat die Entscheidung getroffen, nicht ich.«
    »Aber es könnte auch jemand anderer tun?«
    »Es ist das gleiche Problem wie mit Gott. Wir brauchen ein Interface, das sehr schnell große Informationsmengen verarbeiten kann. Sie soll als Verbindung zu Gott dienen.«
    »Was bedeutet, dass wir uns auf Botschafter verlassen müssen?«, wollte ich wissen.
    Der Heide wurde sauer. »Das weißt du doch. Es tut mir wirklich leid, aber es gibt keine andere Möglichkeit, und sie hat sich freiwillig dazu bereiterklärt.«
    »Sie ist achtzehn«, sagte ich sehr leise.
    Der Heide blickte mir in die Linsen. »Vielleicht ist das etwas, das du dir gelegentlich bewusst machen solltest.«
    In diesem Punkt konnte ich ihm nicht widersprechen.
    »Aber es könnte jeder machen, der Botschafter im Kopf hätte?«, fragte ich.
    Er wurde bleich, als er verstand, worauf ich hinauswollte.
    Merle musterte mich mit neu erwachtem Interesse, und die Andeutung eines Lächelns umspielte seinen Mund. »Du Mistkerl.« Es klang beinahe bewundernd.
    Der Heide schluckte mühsam.
    »Hast du Angst, Heide?«, fragte ich. Na los, dreh das Messer noch ein wenig in der Wunde. »Siehst du, ich bin kein Stück besser als du. Ihr beide hattet recht – es müssen Opfer gebracht werden.«
    »Damit wäre sie niemals einverstanden«, sagte der Heide.
    »Das ist unser Problem«, erklärte ich.
    »Botschafter wäre niemals einverstanden.«
    »Das ist dein Problem. Also solltest du deine ganze Überzeugungskraft auf die Waagschale legen.«
    »Warum sollte ich das tun?«, wollte der Heide wissen. »Hör mal, es tut mir sehr leid wegen Morag, aber sie hat ihre Entscheidung getroffen, und ich möchte nicht sterben.«
    »Ihr Typen von der RSAF mögt doch eure Schiffe, nicht wahr? Du weißt, was Rannu und ich im Regiment über Raumschiffe gelernt haben?«
    »Hat das etwas damit zu tun, sich selber gern sprechen zu hören?«, fragte Merle.
    Rannu musste lächeln.
    »Wir haben gelernt, sie zu sabotieren. Wir haben gelernt, Sprengladungen sehr gut zu verstecken. Sie müssen gar nicht groß sein, nur strategisch günstig platziert.« Ich beobachtete die entsetzte Miene des Heiden. »Kurz bevor wir hierherkamen, waren wir noch einmal an Bord der Tetsuo Chou .«
    Der Heide sprang von der Koje auf. Ich spannte den Hahn der Mastodon. Das war eigentlich überflüssig, aber es zeigte die beabsichtigte Wirkung.
    Der Heide funkelte mich zornig an. »Ich werde dich töten, verdammt! Du bist vielleicht jünger und schneller als ich, aber früher oder später wirst du dem Netz etwas zu nahe kommen, und dann werde ich dich umbringen, hast du verstanden? Ich werde dir die beschissene Seele herausreißen, bis nur noch eine rauchende,

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