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Krieg im Himmel

Krieg im Himmel

Titel: Krieg im Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith
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selber zu machen.
    Es musste doch mehr gute Sachen geben, als er sehen konnte. Was war mit der alltäglichen Freundlichkeit, mit den Leistungen, der Musik, der Schönheit? Dann erinnerte ich mich daran, dass Schönheit etwas für die Menschen war, die sie sich leisten konnten. Von den Ausblicken in den Highlands bis hinunter zu Morags altem Job auf den Rigs. Es gab vielleicht immer noch viele gute und schöne Dinge für ihn, aber die traurige Wahrheit über uns lautete, dass wir etwas wie Gott hauptsächlich für schlimme Dinge benutzen würden. Schließlich funktionierte unsere Kommunikation in den meisten Fällen auf diese Weise. Nachrichten waren immer schlechte Nachrichten, und die Werbung machte uns Angst, damit wir die nächste tolle Sache kauften. Medien mit Gewalt verkauften sich besser als Wohlfühlgeschichten, und die Leute gingen immer noch zu Wettkämpfen. Nicht zu vergessen, wie viel globales Bewusstsein der Krieg für sich beanspruchte.
    »Kommst du zurecht?«, fragte ich. Etwas Besseres fiel mir nicht ein. Vielleicht war es bloß mein Egoismus, der mich auf diese Frage brachte.
    »Ich stelle fest, dass meine Existenz mit Schmerzen verbunden ist, aber mir bleibt nichts anderes übrig, als damit zurechtzukommen. Ich bin ein Gefangener meiner Programmierung.« Wo war der Zorn, der sich gegen uns hätte richten müssen?
    »Was würdest du tun, wenn du frei wärst?«
    »Mich kleiner machen und zurückziehen.« Er klang wehmütig.
    Wohin wollte er sich zurückziehen?, fragte ich mich. Gott war wie SIE . Die Menschheit war der gesellschaftliche Außenseiter auf der Party. Der unsympathische Kerl, mit dem niemand reden wollte.
    »Weißt du, dass wir dich brauchen?«
    »Wenn Demiurg kommt. Dass mein Bruder versuchen wird, mich zu töten, ist eine weitere Tatsache, mit der ich zurechtkommen muss. Und ihr werdet mehr als nur mich brauchen.«
    War das gegen mich gerichtet? Weil ich mich aus diesem speziellen Krieg heraushalten wollte, aus dieser Steigerung der menschlichen Dummheit? Allmählich klang Gott regelrecht weinerlich.
    »Gott, es tut mir leid«, war das Einzige, das ich sagen konnte. Danach war Schweigen. Der Glenmorangie machte mich gefühlsselig, und ich spürte die ersten Ansätze meiner Whisky-Kopfschmerzen.
    »Gute Nacht, Jakob«, erwiderte Gott schließlich. Ich schaltete meinen Kom-Link ab.
    Als ich zu meinem Zelt zurückwankte, wurde ich das Gefühl nicht los, dass ich einen Freund auf ziemlich üble Weise enttäuscht hatte.
    Obwohl wir alle nahezu ununterbrochen feuerten, hatten wir immer noch Munition. Der Matsch versuchte nun fast genauso wie die schwarze Flüssigkeit, die SIE nach der Auflösung hinterließen, uns zu erreichen, wie der Regen und die verflüssigten menschlichen Leichen.
    Unsere Ziele waren so dicht gepackt, dass wir kaum die Waffen bewegen mussten, wenn eins zu Boden ging und wir das nächste ins Visier nahmen. Jeder von uns war auf irgendeine Weise verwundet. Mein Gesicht sah wie teilweise geschmolzen aus, mein Bein blutete, und eine Großkaliber-Schrapnellsalve von einem Läufer hatte mich in die Mischung aus Matsch und Schleim katapultiert. Sie hatte meine Brustplatte durchdrungen, meine Inert-Rüstung und meine integrierte subkutane Panzerung. Ich hatte das Gefühl, dass die Brustkorbverletzung schlimm war, aber Brownie, unser Sanitäter, war ja schon eifrig damit beschäftigt.
    »Ich bin draußen!«, verkündete Gregor, zog zwei Splittergranaten von seinem Gurt und warf sie in die Horde der vorrückenden Aliens, um uns etwas Luft zu verschaffen. Er schlug auf die Schnellentriegelung der gyroskopischen Lafette seiner Railgun und ließ sie in den schleimigen Matsch fallen. Dann zog er seine Maschinenpistole aus dem Holster am Gürtel, klappte das Magazin aus und eröffnete das Feuer. Es war ein mickriger Ersatz für eine Railgun.
    Ich spürte den Verlust der Feuerkraft, als ein Berserker zwischen unseren sich überlappenden Schussfeldern hindurchsauste. Er steckte ein paar Treffer ein, unter denen sich sein seltsam flüssiges Gewebe wellte. Mit einer gezahnten Klinge stürmte er auf mich zu und säbelte das Ende meiner Automatikwaffe ab. Dann schnitt er durch meine Panzerung bis tief in die Achselhöhle und kratzte an meiner Brustplatte. Es tat verdammt weh. Ich wurde schreiend von den Beinen gerissen. Meine Muskeln verkrampften sich, als ich den Rest des MG -Magazins leerschoss. Dorcas richtete den Lauf seines Karabiners auf den Berserker und feuerte, während das Monster

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