Krieg im Himmel
Lincolnshire aufgewachsen bin. Früher war es eine Kirche der Templer.«
»Was sind das für Leute?«
»Kriegerische Mönche.«
»So etwas wie The Wait?«
»Ich kenne diesen Begriff nicht.«
»Ich meine, wo sind wir?«
»Ach so, wir sind in einer Senso-Maschine. Sie haben das Verhör mit Hilfe eines einfachen KI -Programms automatisiert. Es ist eher wie ein Computerspiel, bei dem man ständig das Opfer ist. Sehr primitiv. Ich habe mir eine Zuflucht geschaffen.«
»Du hast dich aus dem Verhör herausgehackt?«, fragte ich beeindruckt. Angeblich war das unmöglich. Aber die Gottesverschwörer schienen tatsächlich zu den besten Hackern der Welt zu gehören.
»Sozusagen.«
»Wo sind deine Wächter?«
»Ich weiß es nicht. Vielleicht hat man mich vergessen.«
»Heutzutage wird nichts mehr vergessen. Gottes Allgegenwart erinnert uns ständig daran.«
»Hat Gott funktioniert?«, fragte der Vikar.
»Was genau meinst du mit ›funktioniert‹?«
»Erzähl mir alles.«
Ich blickte mich in der Kirche um. Ich wusste nicht, warum. Eigentlich nur aus Gewohnheit. Schließlich befanden wir uns im Teil eines Senso-Programms. Ich würde es nicht bemerken, wenn sie kamen. »Ich glaube, ich habe nicht allzu viel Zeit.«
»Mehr als ich.«
»Könnten wir dich nicht zuerst hier herausholen?«
»Wie und wohin? Erzähl es mir einfach, Jakob. Das bist du mir schuldig.«
Er hatte recht. Außerdem standen mir Prügel und ein Gefängnisaufenthalt bevor. Er war sowohl hier als auch in der realen Welt ausgiebig gefoltert worden. Die Drecksäcke schienen ihn so heftig gefoltert zu haben, dass er geistig wieder normal geworden war.
»Was ist das?«, fragte ich und zeigte auf das Bild von Morag.
»Eine plumpe Allegorie. Erzähl.«
Ich erzählte. Er hörte aufmerksam zu und unterbrach mich nur selten. Aber er quetschte mich gründlich über Demiurg und über das aus, was Morag und ich in den Hundezähnen getan hatten. Ich konnte nicht sagen, wie lange es dauerte. Ich versuchte, nicht zu genau darüber nachzudenken, aber immerhin war ich noch nicht herausgerissen worden.
»Es ist eine Schande, dass ihr Gott mit diesen Parametern ins Netz entlassen habt. Ich glaube, sie waren nicht streng genug. Gott neigt offensichtlich zur Selbstreflexion, obwohl Selbstsicherheit und Unfehlbarkeit wesentlich nützlicher gewesen wären.«
»Und das könntest du programmieren?«
»Mit genug Zeit und den richtigen Leuten müsste es möglich sein. Mit der unüberlegten und überstürzten Lösung hättest du beinahe alles zerstört, wofür wir gearbeitet haben.«
»Oh, das tut mir leid. Wir werden es beim nächsten Mal besser machen, wenn wir wieder von einer mächtigen Verschwörung verfolgt werden.«
Vikar ignorierte meinen sarkastischen Tonfall und nickte nur weise, als wäre ihm klar, dass ich genau das tun würde. »In vielerlei Hinsicht ist Demiurg eine bessere Errungenschaft, auch wenn er ein Werkzeug der Herrschaft ist«, sagte er.
»Überlegst du, die Seiten zu wechseln?«
»Verschone mich mit deinem Spott.«
»Vikar, wir sollten versuchen, dich woanders hinzubringen, wo du eine anständige medizinische Versorgung erhältst. Ich habe etwas Bargeld dabei, und wenn wir uns auf die Suche nach …«
»Ich bin tot, Jakob. Ich bin nur noch ein Geist in dieser Maschine.«
»Aber das ist nicht …«
»Du musst dich auf das Wesentliche konzentrieren.« Er reichte mir ein alt aussehendes Blatt Papier.
»Was ist das?«, fragte ich.
»Eine Seite aus einem Gesangbuch.«
»Ich brauche aber …«
»Mein Gott, Jakob, das ist ein symbolischer Datentransfer. Er enthält alles, was ich über die Operation Spiral weiß.«
»Was …?«
»Wenn du aufhörst, mich ständig zu unterbrechen, werde ich es dir sagen. Bring das zum Heiden.« Ich wollte fragen, warum, aber der Vikar hob einfach die Hand. »Spiral hat funktioniert. Es war eine erfolgreiche Aktion.«
»Ihr habt IHREN Geist gehackt?«
»Offensichtlich. Aber wir konnten nichts verstehen und nichts mit dem anfangen, was wir fanden. Es war keine elektronische Sphäre, die von Menschen entworfen wurde. Wir befanden uns in einem biologischen Bewusstsein, das keine Probleme hatte, uns hinauszuwerfen, nachdem es uns bemerkt hatte. Es agierte nach seinen eigenen Bedingungen, innerhalb seines eigenen Bezugsrahmens und seines eigenen Verständnisses, und all das war uns natürlich völlig fremd. Ein menschlicher Geist wird niemals damit zurechtkommen. Wir hatten Schwierigkeiten zu verstehen, was
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