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Krieg im Himmel

Krieg im Himmel

Titel: Krieg im Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith
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war schon schlimmer verprügelt worden, aber sie gaben sich wirklich große Mühe. Als sie genug davon hatten, sich die Fäuste und Füße an der subkutanen Panzerung aufzuschürfen, benutzten sie Knüppel. Meine internen Systeme schützten mich vor einem Schock, aber sie konnten durchaus überlastet werden, wie es mit The Wait in Crawling Town geschehen war. Sie versuchten gezielt, meine Systeme zu überlasten, klar. Es gab einen kleinen Lichtblick für mich, als ein paar von ihnen es schafften, sich gegenseitig mit Elektroschocks außer Gefecht zu setzen. Am unerträglichsten fand ich die schlechte Qualität ihrer Drohungen. Ihr Repertoire beschränkte sich fast ausschließlich auf anale Vergewaltigung.
    Ich bemühte mich, keinerlei Widerstand zu leisten. Im Regiment wurde man dazu ausgebildet, sich so passiv wie irgend möglich zu verhalten. Allerdings benötigte ich meine gesamte Selbstbeherrschung, um mich nicht über diese Leute lustig zu machen. Wahrscheinlich hätte ich wütend auf sie sein sollen, aber wenn jemand einem Wild Boy das angetan hätte, was ich den vier Polizisten in der Nähe von Pitlochry angetan hatte, hätten wir dafür gesorgt, dass keiner von ihnen überlebte.
    Ich war fix und fertig, als ich auf den Boden der Zelle knallte, so heftig, dass ich aus Mund und Nase blutete. Insgesamt fand ich, dass ich die Sache recht gut überstanden hatte. Aber vielleicht hatte ich mich auch nur daran gewöhnt, mich wegen der Schmerzen kaum noch bewegen zu können. Ich bemerkte, dass ich mein Blut auf ein Paar sehr teuer aussehende Schuhe gespuckt hatte.
    »Ich habe schon für weniger getötet«, sagte eine Stimme in breitem Cockney-Akzent.
    Mit dem einen Auge, das ich noch öffnen konnte, blickte ich zur Sprecherin auf. Selbst das tat weh.
    »Ist das nicht genau das, was die Leute immer sagen?«, fragte ich. Beziehungsweise versuchte ich es, aber ich brachte nicht mehr als ein undeutliches Gurgeln zustande.
    Sie war eine recht kleine Asiatin, die ein sehr modisches Kostüm trug. Etwa die Hälfte ihres Körpers war offenbar kybernetisch rekonstruiert worden. Irgendwann in der Vergangenheit musste ihr etwas sehr Schlimmes zugestoßen sein. Außerdem kam sie mir sehr bekannt vor.
    Flankiert wurde sie von einem robusten Weißen, der einen Anzug und eine der neuen Gauß-Handfeuerwaffen trug, und einer drahtigen Chinesin, die ähnlich gekleidet und bewaffnet war. Sie schienen Leibwächter zu sein, aber im Gegensatz zu den meisten Leibwächtern waren sie nicht nur ein Statussymbol. Ich erkannte, dass sie genau wussten, was sie taten.
    »Wissen Sie, wer ich bin?«, fragte die Asiatin.
    »Sie kommen mir bekannt vor«, sagte ich blutsabbernd. »Vielleicht aus dem Viz? Aus einem Senso-Porno?« Die Leibwächter bemühten sich, nicht zu lächeln. Eigentlich wollte ich gar nicht klugscheißerisch sein, ich war einfach nur verwirrt. Obwohl ich auch nicht wusste, was ein Pornostar von mir wollen könnte. »Aber ich weiß, wer die beiden sind. Hallo, Lien und Mike«, begrüßte ich die Leibwächter. Beide waren früher beim SBS gewesen. Ich hatte sie kurz auf Dog 4 kennengelernt, aber ich glaube, sie verbrachten den größten Teil ihrer Dienstzeit auf Proxima.
    Mike nickte mir zu.
    »Okay, Jake«, sagte Lien, immer noch mit starkem Liverpooler Akzent. »Du siehst ziemlich scheiße aus.«
    Ich schaffte es, ihr den Finger zu zeigen, aber nur, weil ich dazu meinen kybernetischen Arm benutzte.
    »Mein Name ist Komali Akhtar. Ich bin die Premierministerin«, erklärte sie, als würde sie erwarten, dass mir das etwas sagte. Zumindest war mir jetzt klar, woher ich sie kannte.
    »Also arbeiten Sie nicht als Pornodarstellerin?«
    »Nein, Sergeant Douglas, das tue ich nicht.« Ihr Tonfall wurde ein wenig schriller.
    »Die Ausgangsposition für meine Verteidigung ist recht ungewöhnlich«, sagte ich schleppend.
    »Stellt ihn auf die Beine«, wies sie Mike und Lien an.
    Die beiden rührten sich nicht. Gut so, dachte ich. In ihrem Job ging es darum, für die Sicherheit ihres Klienten zu sorgen und keine Handlangerdienste auszuführen. Und wenn dem Klienten Gefahr drohte, sollte er tun, was die Leibwächter sagten und nicht umgekehrt.
    Akhtar seufzte, aber sie beugte sich tatsächlich herab und half mir, mich auf eine Bank zu setzen, obwohl ich völlig blutüberströmt war.
    Lien beobachtete mich sehr aufmerksam und sorgte dafür, dass sie die ganze Zeit ein freies Schussfeld hatte.
    »Was ist damals mit Ihnen passiert?«, fragte ich,

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