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Krieg im Himmel

Krieg im Himmel

Titel: Krieg im Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith
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mit uns geschah, als sie uns zu schützen versuchten, als sie nach einem Bezugsrahmen suchten, den wir verstehen konnten.«
    »Du hast die Hölle gesehen?«, fragte ich.
    Dazu sagte er nichts, sondern starrte mich wieder nur an. Er machte den Eindruck, als versuchte er, seine Wut im Zaum zu halten. Aber ich war mir nicht sicher, gegen wen. Dann schien er sich zu beruhigen.
    »Seitdem ist mir Folgendes klar geworden: Damit es funktionieren kann, muss das Interface-System, das wir nie gesehen haben, entweder auf SIE -Technik oder einer menschlichen biotechnischen Kopie davon basieren. Das vermutlich die Clique beigesteuert hat, was logisch klingt, weil Rolleston an der Vorbereitungen von Spiral beteiligt war.«
    »Aber warum haben sie sich die Mühe gemacht? Sie hatten doch Crom entwickelt. Zur vollständigen Versklavung.«
    »Nun, damals hatten sie Gregor noch nicht. Crom war noch recht primitiv, woran sich zunächst nichts änderte, wenn es stimmt, was du mir erzählt hast. Bloß: Wenn sie sich schon damals einschmuggeln konnten, waren sie auch imstande, SIE zu beeinflussen.«
    »Um den Krieg besser kontrollieren zu können.«
    »Und zu verlängern, wenn sie es wünschten.«
    »Einschmuggeln?«, fragte ich. IT war überhaupt nicht mein Ding, aber da war eine Idee, die sich in den Vordergrund meines Bewusstseins schob.
    »Jetzt verstehst du allmählich. Die anderen benutzten Botschafter, um das Betriebssystem und die Rechnerleistung zur Verfügung zu stellen, die Gott benötigen würde.«
    »Und Demiurg benutzte dieselben Prinzipien, weil er die Forschungen eurer Verschwörung ausnutzte.«
    »Ja. Und er hatte mehr Zugang zu SIE -Technik und war deshalb stärker darauf angewiesen.«
    »Willst du damit sagen, dass wir die Informationen über Operation Spiral dazu nutzen können, uns daran vorbeizuschleichen? Um Demiurg zu hacken? Aber die Clique müsste die Sache doch im Griff haben oder zumindest davon wissen. Sie würden uns sofort bemerken.«
    »Wie? Alle sind tot, verrückt oder in meinem Fall beides, und ich wurde von ihnen gefangen gesetzt. Ihre Systeme wurden von Demiurg abgeschaltet, und selbst wenn sie hier einen Agenten haben, der weiß, dass wir uns begegnet sind, ist das hier ein isoliertes System, und ich habe hart und lange an meinem Ruf als notorischer Irrer gearbeitet.« Allmählich begriff ich, wie clever der Vikar war. »Womit ich nichts gegen den Heiden und Morag sagen will … wenn sie eine Weise ist, wie du anscheinend behauptest, wird sie noch sehr viel daran arbeiten müssen.«
    Allmählich klang es nach einer echten Chance, einer sehr kleinen, aber wenigstens einer Chance. Es gefiel mir nicht, dass sich die Hoffnung wie ein Eingeweideparasit in meine Psyche schlängelte und mich dazu verleitete, Dummheiten zu machen.
    »Müssten die NSA oder das GCHQ nicht längst über diese Informationen verfügen und sie dem Heiden und Morag in den USA zugespielt haben?«
    »Ja und nein. Vieles davon ist geheim, und der Heide und Morag sind immerhin als Anarchisten bekannt. Auch ich habe meine Theorien entwickelt, seit ich mir diese Zuflucht geschaffen habe, und ich hatte schon daran gearbeitet, bevor man mich schnappte.«
    »Du wolltest deine Möglichkeit finden, Gott zu umgehen?«
    »Jeder von uns hätte versucht, dasselbe zu tun, während wir gleichzeitig dafür sorgen, dass kein anderer dazu imstande ist.«
    »Aber wenn Gott …«
    »Das GCHQ und die NSA haben alle brisanten Sachen auf isolierten Systemen gespeichert.«
    »Wenn wir das offenlegen, können die Menschen Gott hacken. Das würde bedeuten, dass alles vorbei ist. Gott wäre nur noch eine von vielen Stimmen im Netz. Nicht mehr als eine Suchmaschine mit Depressionen.«
    Darüber musste der Vikar tatsächlich lächeln. »Das war unvermeidlich. Man versucht bereits, ihn zu umgehen, ihn zu zerstören, ihn zu unterwandern, nicht wahr? Aus irgendeinem Grund haben sich schon vor langer Zeit die Anforderungen der Technik und der Wirtschaft über die Sorgen der Menschen hinweggesetzt. Am Ende versuchen wir immer wieder, unsere Götter zu töten.«
    »Also war alles umsonst. Es wird wieder so sein, wie es vorher war. Der Scheißkerl Sharcroft arbeitet bereits daran.«
    »Umsonst? Das Leben Christi war kurz.«
    »Komm mir jetzt nicht mit irgendwelchem religiösen Schwachsinn.«
    »Er hat alles verändert. Zumindest hat Gott allen gezeigt, was los ist. Alles Weitere liegt bei uns, aber so war es schon immer. Gott war nur ein Werkzeug, was sicherlich auf alle

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