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Krieg um den Mond (German Edition)

Krieg um den Mond (German Edition)

Titel: Krieg um den Mond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Seibel
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nach und nach auf.
    „Dort unten, das sind die Module unseres CSTS.“
    Olaf wies auf eine Struktur, die wie ein Finger an der ISS hing. „Sieht schon ziemlich fertig aus.“
    „Muss es auch. In zwei Tagen wollen wir starten. Ich kann es kaum erwarten.“
    Das glaubte Anne gerne. Es war Bullrider deutlich anzumerken, dass er darauf brannte, endlch als Pilot agieren zu können.
     
    Das Andockmanöver funktionierte reibungslos, was aber nicht dazu beitrug, dass Bullrider zufriedener wirkte.
    „Ihnen wäre wohl eine Beinahe-Katastrophe lieber, bei der sie uns als Held retten könnten“, bemerkte Anne.
    Bullrider erwiderte nichts. Er bedachte Anne bloß mit einem finsteren Blick.
     
    ~~~~~

61. Internationale Raumstation
     
    Nach dem Überwechseln in die ISS war Anne froh aus dem Raumanzug aussteigen zu können. Er war zwar maßgeschneidert, aber auf Dauer trotzdem unbequem. Die Handlungsfreiheit darin war merklich eingeschränkt.
    Die Mannschaft auf der ISS hieß die Neuankömmlinge herzlich willkommen. Besuch kam nicht so häufig vorbei. Man hatte ihnen für Weltraumverhältnisse ein festliches Essen vorbereitet: Rindersteak, Shrimps-Cocktail und Obstsalat. Fehlte nur ein guter Rotwein, aber Alkohol war strikt verboten.
    Daran, dass man sich zum Essen festschnallen musste, gewöhnte Anne sich schnell. Schwieriger war es, das Steak am Wegfliegen zu hindern. Bullrider machte sich einen Spaß daraus, es vor seinem Gesicht schweben zu lassen und im Flug davon abzubeißen.
     
    Nach einer Führung durch die Station machte Anne es sich in der Cupola bequem. Das war quasi der Aussichtspunkt auf der ISS, ein Modul der ESA mit freier Sicht in den Weltraum und auf die Erde.
    Kurz nach Anne tauchte Fang Si ebenfalls in der Cupola auf.
    „Ist das nicht phantastisch?“, begann Anne.
    „Ja“, sagte Fang nur.
    „Wenn das mehr Menschen sehen könnten, würden sie anders mit der Erde umgehen und über den Weltraum denken.“
    „Ja.“
    Ob Fang auch noch mehr sagen kann?
    „Ist das da nicht die Chinesische Mauer?“, versuchte Anne es wieder.
    „Ja, das stimmt.“
    Endlich. Drei Worte!
    „Warum bist du eigentlich Astronautin geworden?“
    „Damit ich zum Ruhm meines Volkes beitragen kann.“
    „Nur deshalb? Nicht auch aus eigenem Interesse?“
    „Mein Volk ist mir wichtiger als meine Interessen.“
    Das konnte Anne nicht wirklich nachvollziehen, zumal die Antwort einstudiert klang, aber Anne wollte keine Diskussion darüber anfangen. Immerhin gab es jetzt die Gelegenheit eine Frage loszuwerden, die Anne schon seit der ersten Begegnung beschäftigte. „Du hast immer lange Ärmel und lange Hosen an. War es dir nicht zu heiß in Kourou?“
    „Nein. Ich bin immer so angezogen. Ich möchte nicht braun werden.“
    „Warum nicht? Das sieht doch gut aus.“
    „In China ist weiß schön.“
    „Warum das?“
    „Braun sind die Leute, die auf den Feldern arbeiten. Niemand, der es sich leisten kann, will aussehen wie ein Bauer.“
    Wie verschieden die Kulturen und die Geschmäcker sein können.
    „Wenn bei uns jemand braun ist, denkt man, dass er Zeit hat und sich Freizeit in der Sonne gönnen kann. Übrigens, hast du mal beim Zirkus gearbeitet?“
    Ein kurzes Lächeln huschte über Fangs Gesicht, das aber sofort wieder verschwand. „Warum?“
    „Du bewegst dich so geschmeidig. Man bemerkt es gar nicht, wenn du kommst.“
    „Ich habe Jiu-Jitsu gelernt.“
    Bevor Anne eine weitere Frage loswerden konnte, stieß Fang sich von der Wand ab und schwebte durch den Eingang hinaus. Sie hatte kein Interesse an einem weitergehenden Gespräch.
    Schade, dachte Anne und sah ihr nachdenklich hinterher.
     
    Anne blieb einen ganzen Tag in der Cupola, was auf der ISS bedeutete: 45 Minuten. Solange schien die Sonne und dann flogen sie 45 Minuten auf der Nachtseite. Man konnte also 16 mal innerhalb von 24 Stunden auf seinen Geburtstag anstoßen, rechnete Anne aus.
    Auf dem Rückweg vernahm Anne deutlich die unverwechselbare Stimme von Bullrider.
    „So nicht, Mädchen. Hier kommst du nicht rein. Mich verarschst du nicht.“
    Die Angeredete konnte nur Fang Si sein, denn eine dritte Frau gab es nicht auf der Station.
    Instinktiv strampelte Anne mit den Beinen, um schneller voranzukommen, vergeblich. Auch vieles Rudern mit den Armen half nicht. Schwerelos in der Luft zu hängen, war etwas anderes, als im Wasser zu schwimmen.
    „Verdammt!“
    Endlich kam Anne an einen Haltegriff und stieß sich ab. Viel zu heftig, wie sie feststellte. Alles

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