Krieg um den Mond (German Edition)
haben. Die familiären Pflichtübungen waren fast genauso anstrengend wie seine Arbeit.
Das Auto roch noch neu und es fuhr sich ruhig und elegant über den Highway, wobei es gleichzeitig Kraft und Stärke ausstrahlte. Zu Gordons Leidwesen konnte er die reichlich vorhandenen PS nicht ausnutzen. Gezwungenermaßen schwamm er im Verkehr der anderen Autos mit. Die Ausfahrt zur NASA näherte sich. Mit einem Lächeln auf dem Gesicht ignorierte er sie.
Gordons Fahrt führte in die Innenstadt. Dort gab es einen Treffpunkt, für den er das eingebaute Navigationsgerät schon gar nicht mehr benötigte. 10 Minuten noch. Gordons Spannung stieg mit jedem Kilometer. Wie würde sie heute sein? Sie schaffte es jedes Mal, ihn zu überraschen. Mirjam war ein richtiger Jackpot.
Da stand sie an der Ecke. Gordon schnalzte mit der Zunge. Mirjam hatte mal wieder erstaunliches Gespür bewiesen, die Grenze zwischen ‘noch elegant’ und ‘noch nicht ordinär’ exakt zu treffen. Sie trug ein Kostüm, bei dem der Rock natürlich kürzer sein durfte als in der Firma. Auch die Absätze ihrer Schuhe waren zwei Zentimeter höher. Ihre Lippen waren intensiv geschminkt. Am liebsten würde Gordon das geplante Essen ausfallen lassen und sofort zur Sache kommen. Aber der Abend war ja noch lang.
Mirjam stieg ein und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange, um ihren Lippenstift nicht zu verschmieren. „Schön, dass du Zeit hast.“
„Du weißt doch: alles nur eine Sache guter Planung.“
Gordon stellte zufrieden fest, dass Mirjams Rock weitere Zentimeter nach oben rutschte, als sie sich neben ihn setzte.
„Ich freue mich auf den Abend.“
Sie legte ihre Hand auf die Innenseite seines Oberschenkels, während Gordon beschleunigte. „Wo soll‘s denn hingehen?“
„Ins Golden Eye. Das ist ein edles Lokal im Westend.“
„Klingt spannend. Nach James Bond.“
„Soll ja auch ein spannender Abend werden.“
Der Kellner führte Gordon und Mirjam zu einem Tisch in einer kleinen Nische. Das Licht spiegelte sich in den Weingläsern und dem Silberbesteck. Die Stühle waren dick gepolstert. Duftende Kerzen sorgten für ein dezentes Aroma in der Luft.
„Gute Wahl.“ Mirjam lächelte Gordon anerkennend zu. „Du hast Geschmack.“
„Das Kompliment gebe ich gern zurück. Du siehst heute wieder umwerfend aus.“
„Danke.“
Gordon ließ sich drei Flaschen Wein bringen und wählte den teuersten aus. Zum Essen nahmen sie die Menüs, die ihnen der Kellner empfahl.
„Darf ich es mir etwas bequemer machen?“, fragte Mirjam, obwohl sie die Antwort natürlich kannte.
„Selbstverständlich. Tu dir keinen Zwang an.“
Gordon benahm sich wie ein echter Gentleman, half Mirjam aus ihrer Jacke, genoss den Anblick, der sich dabei bot, und schwieg.
Mirjam blieb nicht verborgen, wie Gordon ihr in den Ausschnitt sah. „Wenn man anständig ist, ist das Leben oft so langweilig, nicht wahr?“
„Da hast du Recht. Manchmal muss man einfach unanständig sein, um das Leben zu genießen.“
Mirjam lächelte Gordon herausfordernd an und sah ihm in die Augen, während ihre Hand zu ihrer Bluse wanderte und einen weiteren Knopf öffnete.
„Dann wollen wir noch ein bisschen unanständiger werden. Einverstanden?“
„Da habe ich wirklich nichts gegen.“
Gordon faszinierte Mirjams Art, die Dinge unverblümt auszusprechen. Sie war fast so faszinierend wie die Aussicht, die sich Gordon beim Essen bot. Bei dem Anblick, den Mirjam ihm bot, hätte Gordon auch einen Hamburger mit Pommes essen können, und er wäre genau so zufrieden gewesen.
Der Abend endete so heiß, wie er begonnen hatte.
Am nächsten Morgen verließ Gordon das Hotel, während Mirjam noch schlief. Gordon musste ins Büro, wie immer. Mirjam war Praktikantin, ihr konnte man den freien Tag nicht ohne triftigen Grund verwehren. Gordon dachte auch gar nicht daran, denn er wollte Mirjam auf keinen Fall verärgern.
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18. Gordon im Büro
Hochzufrieden steuerte Gordon seinen Wagen auf einen der Parkplätze für das leitende Personal. Er machte einen kleinen Umweg und ging an der historischen Rakete vorbei, die dort zur Dekoration lag. Es war ein Original und wirklich beeindruckend. Gordon war stolz auf das, was sein Land erbaut hatte und immer wieder neu schaffte. Heute hatte er auch einen Blick für das 2 Meter hohe Modell der Saturn-V-Rakete, die als Blickfang in seinem Büro stand. Der Abend mit Mirjam war wirklich entspannend gewesen.
Gordon machte sich an den Berg der E-Mails,
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