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Krieg um den Mond (German Edition)

Krieg um den Mond (German Edition)

Titel: Krieg um den Mond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Seibel
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die sich über das Wochenende angehäuft hatten und nicht vom automatischen Filter aussortiert worden waren. Die meisten interessierten ihn nicht und wurden sofort in den Papierkorb geschoben. Er ging dabei nach den Absendern vor: Wen er nicht kannte, war für gewöhnlich nicht wichtig.
    Anne Winkler? Kenne ich nicht.
    Gordons Finger lag schon auf der Taste zum Löschen, als er ‘ESA’ las. Das war doch die europäische Raumfahrtagentur. Gordon überflog den Text. Bei dem Stichwort ‘Schraube auf dem Mond’ wurde er hellwach und gleichzeitig ärgerlich. Ließen sie ihn immer noch nicht in Ruhe? Er hatte die Existenz einer Schraube in einer ganzen Reihe Interviews dementiert, mal sachlich als optische Täuschung, mal polemisch als Phantasie von UFO-Freaks.
    Aber diese E-Mail kam von der ESA. Das war zwar nur eine Mini-NASA, aber auf keinen Fall ein Haufen Freaks. Die Sache musste er ernster nehmen.
    Gordon wählte eine Nummer bei der NSA. Die beim Geheimdienst würden sicher wissen, wer diese Anne Winkler war. Die ESA wurde aufmerksam beobachtet. Viele wissenschaftliche Erkenntnisse wurden offen ausgetauscht, trotzdem wusste man nie, was man noch abstauben konnte.
    „Hi, Paul.“
    Seit Gordon bei der NASA die Verantwortung für die Verschleierung des Schraubenfundes hatte, kannte er die entsprechenden Leute bei der NSA und die kannten ihn.
    „Hi, Gordon. Liegt wieder was an?“
    „Ja. Es hört leider nicht auf. Heute ist es jemand von der ESA, der sich gemeldet hat. Ich habe eine E-Mail bekommen. Kannst du für mich herausfinden, wer der Absender ist?“
    „Sicher. Wir kennen alle Mitarbeiter der ESA. Wie heißt er denn?“
    „Es ist eine Frau. Anne Winkler heißt sie.“
    „Okay. Ich rufe zurück.“
    Für gewöhnlich dauerte so eine Nachfrage nur fünf Minuten. Bei Mitarbeitern der ESA tippte Paul den Namen in ihre interne Suchmaschine ein und sofort kamen die Ergebnisse auf den Monitor. Gordon musste eine Viertelstunde warten, bis der Rückruf kam.
    „Das hat aber gedauert. Probleme?“
    „Nicht wirklich. Nur, dass es auf der Mitarbeiterliste der ESA keine Anne Winkler gibt.“
    „Also nur ein Fake?“
    „Nicht so ungeduldig. Wir haben weiter gesucht. Anne Winkler ist tatsächlich bei der ESA - als Praktikantin.“
    Gordon konnte es sich kaum verkneifen, laut loszulachen.
    „Danke, Paul. Gute Arbeit. Bis zum nächsten Mal.“
    Praktikantin , dachte Gordon amüsiert, das ist gut.
    Ob diese Anne auch ...?
    Eins war klar: Die Anfrage war nicht allzu ernst zu nehmen. Eine Standard-Antwort würde genügen. Er nahm eine E-Mail, mit der er gestern eine andere Frage beantwortet hatte, änderte Namen und Anrede und schickte sie an diese Praktikantin. Mehr Aufwand wäre Zeitverschwendung.
    Ein großes Budget zur Verfügung zu haben, war eine wunderbare Sache, aber die Arbeit wurde dadurch nicht weniger. Im Gegenteil: Es konnten mehr Aufträge angestoßen werden, die in kürzerer Zeit abgewickelt werden mussten. Dafür wurde zusätzliches Personal benötigt.
    Gordon nahm sich einen Stapel Bewerbungen vor, die ihm die Personalabteilung auf den Schreibtisch gelegt hatte. Trotz der rigiden Vorauswahl blieben ihm etwa 100. Die NASA war ein beliebter Arbeitgeber. Es würde Stunden dauern sie durchzusehen.
    Das Telefon klingelte. „Hier ist eine Frau Winkler für Sie“, klang Teresas Stimme im Hörer.
    Gordon schwieg verblüfft.
    Teresa nahm das als Okay. „Ich stelle durch.“
    „Anne Winkler hier. Danke Mr. Forell, dass Sie Zeit für mich haben.“
    „Ich habe keine Zeit“, sagte Gordon unfreundlich. „Was ist? Ich habe Ihnen doch eben eine E-Mail geschrieben.“
    „Ich weiß. Daraus habe ich geschlossen, dass Sie im Büro sind. Aber es war eine Standard-Antwort. Ich bin nicht irgendein Fragesteller. Ich beschäftige mich wissenschaftlich mit dem Mond. Ich weiß mit Sicherheit, dass ich auf keine optische Täuschung hereingefallen bin. Ich habe die Schraube genau gesehen.“
    „Und warum rufen Sie dann an?“
    „Die Übertragung ist abgebrochen. Ich wollte Sie um eine Kopie der Aufnahmen für meine Forschung bitten.“
    Gordon war erleichtert.
    Sie hat keine Aufnahme, also auch keine Beweise. Gut!
    „Es gibt keine Schraube. Wie oft soll ich Ihnen das noch sagen?“
    „Und warum geben Sie mir dann keine Kopie der Übertragung?“
    „Die Übertragung ist zusammengebrochen, weil die Funkverbindung zwischen Rover und Übertragungsstation gestört war. Es waren einige große Felsen dazwischen. Es gibt keine

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