Krieg um den Mond (German Edition)
Gordon niemand anderen fand, an dem er seine schlechte Laune auslassen konnte, musste sie herhalten. Eigentlich wie immer, nur noch heftiger.
Als Gordon heute in die Firma kam, war Teresas Platz leer. Das ärgerte ihn maßlos. Sie hatte da zu sein. Sie hatte zu funktionieren. Dafür wurde sie schließlich bezahlt. Er konnte Zuspätkommen nicht leiden und würde ihr gehörig die Meinung sagen.
Bis dahin durchforstete Gordon seine E-Mails. Die zweifellos wichtigste war die von Richard Wincent. Er war sehr früh nach Washington aufgebrochen - was Gordon wusste. Was er noch nicht wusste, war der Termin, den er an Stelle von Wincent wahrnehmen sollte. Heute Vormittag war ein Treffen mit Dr. Bardouin angesetzt. Der hatte dringend um diesen Termin gebeten und wollte Wincent persönlich sprechen. Das hatte der ihm auch schriftlich zugesagt. Nur gab es jetzt diesen Termin beim Präsidenten und dessen Beraterstab. Das war tausendmal wichtiger als ein Besuch von Dr. Bardouin, selbst wenn der aus Europa kam. Eine Absage war nicht mehr möglich gewesen, Bardouin hatte schon im Flieger gesessen. Pech gehabt.
„Und dann wird Wincent auch keine Lust haben, sich wieder einen Vortrag über Zusammenarbeit anzuhören“, grummelte Gordon. „Also schiebt er mir das in die Schuhe.“
Immerhin hatte Wincent einen kurzen Anhang für Dr. Bardouin geschrieben, in dem er sich förmlich entschuldigte, Gordon als seinen Vertreter in dieser Angelegenheit benannte und ihm diesbezüglich alle Vollmachten gab.
Na prima. Auf dieses diplomatische Geplänkel kann ich gerne verzichten.
Grimmig stand Gordon auf und ging ins Vorzimmer. Verflucht! Teresas Schreibtisch war immer noch leer. In Gordons Büro läutete das Telefon und er lief zurück.
„Die Personalabteilung hier. Wir sollen Ihnen von Frau Mitchel mitteilen, dass sie den Rest der Woche krank sein wird ...“
Gordon ließ die Dame nicht ausreden, sondern knallte den Hörer auf den Apparat. „Teresa krank. Lächerlich!“, schimpfte er. „Das macht sie nur, um mich zu ärgern.“
Gordon rief Mirjam an und beorderte sie in sein Büro.
Mirjam kam sofort.
„Hi, Mirjam. Teresa ist krank. Du musst vorerst ihren Platz einnehmen.“
Mirjam rührte sich nicht. „So. Muss ich das?“, sagte sie langsam und betont. „Warum m u s s ich das?“
„Weil ich es dir sage.“ Das war für Gordon so selbstverständlich, dass er nicht weiter darüber nachdachte.
„Könntest du nicht freundlich darum bitten?“
Gordon sah irritiert hoch. „Warum? Es ist doch nötig.“
„Du bist sehr wenig nett seit einiger Zeit.“
„Es ist viel Stress. Das weisst du. Mach jetzt keine Szene und geh an Teresas Platz!“
„Ich lasse mich nicht von dir herumkommandieren, nur weil ich mit dir im Bett war.“
Gordon hatte keine Nerven für eine Diskussion - und für Widerspruch erst recht nicht. „Das hat nichts miteinander zu tun“, sagte er scharf. „Und ich kommandiere, weil ich der Chef bin. Es liegt viel Arbeit an, die gemacht werden muss, und wir haben keine Zeit für Diskussionen.“
Mirjam blieb stur. „Ich lasse mich nicht zur Tippse herabstufen. Lass dir von der Personalabteilung einen Ersatz schicken.“
„Ich wusste gar nicht, was für eine Zicke du bist. Du solltest aufpassen, damit du es mit mir nicht verdirbst.“
„Du willst mich wohl loswerden, was?“
Daran hatte Gordon tatsächlich schon gedacht. Irgendwie war Mirjam in der letzten Zeit langweilig geworden. Sie machte ihn nicht mehr wirklich an.
„Aber so einfach wird das nicht werden“, machte Mirjam weiter.
„Warum nicht? Machen wir es kurz: Von meiner Seite aus ist es vorbei.“
„Ich bin schwanger“, sagte Mirjam kühl.
Gordon glaubte, sich verhört zu haben. „Du willst mich verarschen!“
Mirjam schüttelte langsam den Kopf, während sie ihn scharf ansah.
„Du hast mir gesagt, dass du die Pille nimmst.“
„Was du alles glaubst.“
„Dann lass es wegmachen. Ich zahle das auch.“
„Für wie blöd hältst du mich eigentlich?“
„Was soll das heißen? Was willst denn noch?“
„Du hältst dich vielleicht für einen kleinen Bill Clinton. Ein bisschen Spaß mit einer Praktikantin haben - und wenn der Spaß vorbei ist, wird sie abserviert. Ich kenne diese Geschichte. Es gibt aber auch noch andere.“
„Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst.“
„Vor einigen Jahren hat man sich die Geschichte von einem deutschen Millionär erzählt, ein Tennisspieler. Der hatte ein tolles Erlebnis in
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