Krieger der Schatten - Traumlos im Bann der Nacht (German Edition)
den Tod bewahren. Er musste es hüten, sonst wären sie alle verloren. Er war ein Mischling und nicht einmal ansatzweise reinen Blutes.
Ein Mischling!
Aber was sollte er tun? Die Klinge gegen sich selbst richten und das elende, widerwärtige, unreine Blut aus seinen Adern fließen lassen?
Nichts von all dem würde etwas ändern.
Tatsache war, dass er nicht besser war als die, die er zum Tod verurteilte. Sein Vater war so ein Bastard, er hatte ihn all die Jahre belogen. Nicht nur er, seine Mutter hatte es auch gewusst. Er war verraten und verkauft worden, sein Glaube an seine Familie zerstört. Mit nur einem Satz. Er war ein Nephilim, wenn auch nur zum Teil. Was spielte das noch für eine Rolle? Er war, was er war.
Aber wenn er es von der anderen Seite betrachtete, war er auch irgendwie mit Jada verwandt.
Na wunderbar. Inzucht war der Begriff, der Lajos sofort dazu einfiel.
Er konnte sich im Moment beim besten Willen nicht damit befassen, jetzt galt es, Jada zu retten und den Wichser, der ihr das angetan hatte, zur Strecke zu bringen, und das würde er, auch wenn es das letzte ist, was er tun würde. Nijän würde sterben.
„Verräter“, sagte Lajos verächtlich.
Genau das war er, er hatte seinen Sohn verraten. Lajos wusste nicht, ob er jemals zu seinen Waffenbrüdern zurück konnte, aber sie waren seine Familie, seit Jahrzehnten schon standen sie Seite an Seite, unerbittlich den Feind bekämpfend.
Wenn sie die Wahrheit über ihn erfuhren, wollte er sich gar nicht ausmalen, was passierte.
„Lajos, holst du ihr bitte etwas zum Anziehen von dir?“, sagte Mina bemüht, um ihren Sohn zu besänftigen, damit er seinen Gedanken, die sich in seinen schwarzen Augen widerspiegelten, nicht weiter nachhing. Die Wahrheit war ihm durch Mark und Bein gegangen, denn das Schwarz seiner Iris verriet den innerlichen Aufruhr. Zudem fand Mina, dass für eine Nacht schon genug Unheil über sie hereingebrochen war. Da konnten sie auf einen Sohn, der seinem Vater an die Kehle ging, gut verzichten.
Lajos ging zu seinem Schrank, er zog einen grauen Pulli und eine Jogginghose von Abercrombie heraus, sie würde darin versinken, aber es sollte warm sein und nicht balltauglich. Er reichte die Klamotten seiner Mutter und stürmte ins Bad, zu aufgewühlt von dem Geständnis seines Vaters. Vermutlich würde er Jada in seinem Zustand noch mehr verletzen, er fürchtete, sich im Augenblick nicht unter Kontrolle zu haben, und seine enorme Kraft konnte ihr bei einer unvorsichtigen Bewegung die Knochen brechen.
„Mmh .... Ich muss mir ... ähm auch was Trockenes anziehen und mache dann gleich im Bad klar Schiff.“
Abrupt drehte er sich um, ging ins Bad und schlug die Tür hinter sich zu. Lajos ließ sich an der Tür zu Boden sinken, stützte die Arme auf die Knie und vergrub sein Gesicht in den Händen.
Das alles überforderte ihn maßlos, zumal er zu allem Übel noch mit seinen Gefühlen für Jada fertig werden musste, alles in ihm stand Kopf. Nichts war mehr so, wie es noch vor wenigen Stunden gewesen war.
Ein furchtbarer schwarzer Abgrund tat sich vor ihm auf und zog ihn unaufhaltsam in die Tiefen der alles vernichtenden Dunkelheit seiner verkorksten, unmenschlichen Seele.
Rachegelüste, Blutlust und ungebändigter, bodenloser Hass stürmten auf ihn ein und verwandelten ihn binnen Sekunden in das grausige Monster, das tief in ihm schlummerte. Seine Adern pulsierten im Sturm seines Zorns, seine Sicht verschärfte sich und alles trübte sich in dem Rot der Transformation, seiner wahren Natur.
Der Lamia erwachte brüllend zum Leben und verdrängte den letzten Funken Menschlichkeit, der noch in ihm war.
Ein plötzlicher Schmerz durchfuhr sein Herz und holte Lajos aus seiner Verwandlung zurück ins Hier und Jetzt. Er war an dem Ort zurück, an dem wenige Meter entfernt, in seinem Bett, die Frau um ihr Leben kämpfte, die er liebte.
Er stand auf und untersuchte die Haut seiner Brust, es fühlte sich an wie eine klaffende Wunde, die schmerzvoll pulsierte.
Jedoch fand er nichts als unbefleckte, makellose Haut. Nicht einmal ein Kratzer war zu sehen.
Mit der Hand fuhr er sich über das Gesicht, überwältigt und durcheinander von den Empfindungen, die ihn übermannten. Gefühle, die er bis zum heutigen Zeitpunkt nicht für möglich gehalten hatte, stürmten gnadenlos auf ihn ein. In seinem Bett lag die schönste Frau, die er je gesehen hatte, und sie war in diesem Moment sogar nackt, na ja nicht ganz, wahrscheinlich trug sie in genau
Weitere Kostenlose Bücher