Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Krieger der Stille

Krieger der Stille

Titel: Krieger der Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
Vom Netzwerk:
Mahdi!«, mischte sich ein anderer Weiser ein.
    »Selbstverständlich. Das steht außer Frage«, nahm Plays Hurtig den Faden wieder auf. »Ich sagte also, dass niemand außer den Weisen des Gremiums und ich, die wir hier anwesend sind, Kenntnis von dieser Krypta hat oder jemals haben wird. Long-Shu Pae indessen gelang es einst von ungesunder Wissbegierde getrieben, dieses mehr als tausend Jahre alte Tabu zu brechen. Das war ein Fehler! Ein schrecklicher Fehler! Nachdem er sich eine gewisse Anzahl alter Videoholos angesehen hatte, zog er in
seinem bornierten Geist völlig falsche Schlüsse aus dem Gesehenen und verlangte öffentlich eine Revision der Lehre. Er behauptete, der Orden würde sich von seinen ursprünglichen Lehren entfernen! Was einer Anklage gegen den Mahdi Seqoram gleichkam, und das heißt einer Gehorsamsverweigerung, obwohl der Gehorsam eine der Kardinalstugenden der Ritterschaft ist …«
    »Deshalb bestand der Mahdi auf seiner Verbannung«, unterbrach der erste Weise die Tirade des ehrenwerten Wächters der Reinheit. »Er war das schwache Glied in der Kette, der poröse Stein im Haus, der klaffende Spalt im Schutzwall. Doch der Orden muss unter jeden Umständen ein unerschütterliches Bollwerk sein!«
    »Long-Shu Pae hat Euch die Dinge wahrscheinlich unter einem für ihn vorteilhaften Aspekt geschildert«, sagte ein anderer Weiser. »Doch sein Geist war nicht mehr vom Glauben durchdrungen. Deshalb wurde dieser Mann zu einer Schwachstelle innerhalb unseres Systems …«
    »Wie Ihr jetzt!«, keifte der dritte Weise. »Ihr wart ein wertvoller Teil des Ganzen, Krieger Asmussa, darin waren sich alle einig. Aber Ihr habt Euren Glauben an den Großmeister Mahdi Seqoram verloren, der von dort oben in diesem Turm …«, er deutete mit seinem zitternden, gichtgekrümmten Zeigefinger zur Decke, » … in das Herz eines jeden seiner Anhänger sieht, welche Stellung er auch immer innerhalb der Hierarchie des Klosters einnehmen möge. Der Meister wandte seinen Blick, sonst voller Liebe, von Long-Shu Pae ab. Er verstieß ihn auf immer und ewig, denn dieser Ritter hätte diese Bruchstücke einer veralteten, überholten Lehre niemals ans Tageslicht zerren dürfen.«
    Jetzt erhob auch der vierte Weise seine Stimme und verkündete
im Brustton der Überzeugung: »Ihr müsst wissen, Ritter, dass sich die Lehre mit den Jahren weiterentwickelt. Und gerade dieses Phänomen trägt zu ihrer Reinheit bei, ja, macht sie rein!«, sagte er mit zitternder Stimme. »Das, was früher gültig war, muss nicht notwendigerweise heute noch gültig sein. Long-Shu Pae war ein außerordentliche brillanter Geist. Aber man kommt nicht voran, indem man rückwärts geht und die Vergangenheit wiederbelebt. Mitglieder, die sich von Gegenwart und Zukunft abkehren, haben keinen Platz in unseren Reihen. Wir müssen mit der Zeit gehen, uns den Umständen anpassen. So hat es der Gründer unseres Ordens gewollt, der Mahdi Naflin, und wir versuchen, diese Regeln zu befolgen. Und die jetzige prekäre Lage erfordert den engen Zusammenschluss aller Mitglieder des Ordens, ohne Ausnahme und ohne Berücksichtigung etwaiger Gewissenskonflikte! Hier ist momentan weder Zeit noch Ort dafür, den geringsten Zweifel aufkommen zu lassen. Zweifel ist wie eine ansteckende Krankheit. Denn der Zweifel schwächt das mentale Potenzial und führt zur Austrocknung des Sees des Xui!«
    »Wir sind uns bewusst, dass Ihr im Augenblick eine schwierige Phase Eures Lebens bewältigen müsst …«, fügte der oberste Wächter der Reinheit hinzu. Der Blick seiner harten kleinen schwarzen Augen bohrte sich in den Krieger.
    »Aber es gibt etwas, das für Euch spricht: Ihr habt Euren Plan nicht ausgeführt … Ihr seid umgekehrt, anstatt eine Tat zu begehen, die wir nicht hätten ignorieren können. Also hat Eure mentale Kontrolle noch funktioniert …«
    »Außerdem haben wir nicht vergessen, dass Ihr vor Kurzem Eure gesamte Familie verloren habt und das unter äußerst tragischen Umständen«, sprach der erste Weise, jetzt
mit sanfter Stimme, weiter. »Die Stimme des Bluts befiehlt Euch, so schnell wie möglich auf Euren Heimatplaneten zu reisen, um das von Eurem Vater, Dons Asmussa, begonnene Werk der Befriedung fortzusetzen. Sollte dies Eure Entscheidung sein, so respektieren wir sie. Doch ehe Ihr Euch dorthin begebt, müsst Ihr noch jene Rolle spielen, für die Ihr Euch seit drei Jahren mit einem beispielhaften Enthusiasmus vorbereitet habt … Gewinnt wieder vollständige

Weitere Kostenlose Bücher