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Krieger der Stille

Krieger der Stille

Titel: Krieger der Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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nach Babsées Regeln zu spielen.
    »Es würde zu lange dauern, dir das alles zu erklären, Babsée. Um es kurz zu machen, ich habe den Job hingeschmissen und bin zufällig hier gelandet. Jetzt habe ich für einen neuen Transfer nicht mehr genug Geld … Aber ich muss weiter! Das ist sehr wichtig …«
    Babsée musterte ihn noch immer skeptisch. »Du hast die InTra im Stich gelassen?«, sagte sie fassungslos. »Wie? Ohne vorher zu kündigen? Bist du vollkommen verrückt oder leichtsinnig oder beides? Du weißt doch, was es bedeutet, wenn die Inspobots hinter einem her sind. Die geben nie auf. Sie haben deine Zellkoordinaten. Die finden dich überall, egal wo …«
    Sie reagierte, wie die Regeln es vorschrieben, die perfekte Angestellte.
    »Schon möglich. Aber ich habe keine andere Wahl«, sagte Tixu. »Kannst … kannst du mir helfen?«
    Sie zupfte nervös an ihren Haarstoppeln.
    »Ich … ich weiß nicht. Gehen wir erst mal ins Büro. Ich muss es sowieso bald öffnen und möchte auf keinen Fall die Aufmerksamkeit der Direktion erregen.«
    Sie steckte ihre Finger in das DNA-Erkennungsgerät, und der Magnetschutz löste sich auf. Die Tür neben dem Schaufenster öffnete sich automatisch. Die beiden betraten das Reisebüro gerade in dem Augenblick, als die synthetische Stimme des internen Senders der Gesellschaft erklang. Die Zweigstelle in Duptinat verfügte über mehrere hintereinanderliegende Räume, die alle hell, sauber und gut möbliert waren.
    »Versteck dich in einer Ecke!«, befahl Babsée nervös.
»Die Überwachungskameras werden gleich eingeschaltet, und ich habe keine Lust, mit dir hier gesehen zu werden. Ich habe mich für die permanente Kontrolle entschieden, weil ich möglichst schnell Karriere machen will. Auf diese Weise kommt die Direktion nicht auf den Gedanken, ich könnte ihr etwas verheimlichen. Stell dich zwischen Schaufenster und Tür. Das ist ein toter Winkel.«
    Gehorsam tat Tixu wie befohlen. Babsée setzte sich hinter ihren Schreibtisch und kaute auf ihrer Unterlippe, die Stirn von tiefen Falten durchzogen. Tixu hielt den Atem an, als er das leise Summen der in der Decke versteckten Kameras hörte.
    Lange Minuten herrschte Schweigen. Spontan konzentrierte sich Tixu während dieser Stille auf sein Antra. Und wie in dem Ovalibus vor ein paar Tagen nahm Tixu nicht mehr Babsées Erscheinungsbild wahr, sondern die wirkliche Babsée. Und er erkannte, dass das zu schnelle Verblühen ihrer Jugend nur geschehen konnte, weil sie bedingungslos die Regeln der Transportgesellschaft verinnerlicht und ihre überschäumenden Vitalität und Jugend der InTra geopfert hatte, einer Gesellschaft, die einer Krake gleich mit ihren unsichtbaren Tentakeln die junge Frau umfangen hielt und sie nach und nach jeder lebensnotwendigen Substanz beraubte. Das erklärte ihr Aussehen: ihren wächsernen Teint, ihren mürrischen Gesichtsausdruck, ihr toten Augen. Babsée siechte dahin, verkümmerte innerlich. Zwar war sie sich dessen bewusst, aber sie wusste nicht, wie sie sich aus dieser Umklammerung lösen könnte. Wenn ein solches Schicksal jedem Angestellten der InTra drohte – und das war eine mögliche Erklärung für Tixus eigenes selbstzerstörerisches Verhalten auf Zwei-Jahreszeiten –, so hatte er Glück, sehr viel
Glück gehabt, den Weg der schönen Aphykit gekreuzt zu haben.
    Babsée beugte sich unter ihren Schreibtisch und tauchte ein paar Sekunden später wieder auf.
    »Hörzu. Ich habe die Überwachungskameras ausgeschaltet und eine Panne vorgetäuscht … was uns etwas mehr als eine Viertelstunde Zeit lässt. Also müssen wir uns beeilen. Wohin willst du?«
    Tixu ging zum Schreibtisch. »Zum Planeten Selp Dik.«
    »Dem Planeten des Ordens der Absolution? Ja, das ginge. Es gibt nur ein Problem. Jeder Transfer wird automatisch im Hauptsitz der Gesellschaft registriert, und die Daten müssen außerdem der Interlice auf Syracusa übermittelt werden. Und wenn der Preis für den Transfer nicht direkt nach der Buchung überwiesen wird, treten die Inspobots sofort in Aktion … Das ist alles ziemlich kompliziert. Was schlägst du vor?«
    »Es gibt nur eine Möglichkeit: den Eingang des Geldes auf das Konto der Gesellschaft zu simulieren … Bis die Kontrollabteilung das herausgefunden hat, vergeht ein Tag. Bis dahin können wir etwas inszenieren. Hinter mir sind sie sowieso schon her. Du brauchst ihnen also nur zu sagen, dass ich dich mit einer Waffe bedroht habe, oder etwas in der Richtung …«
    »Ja,

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