Krieger der Stille
scheint ja alles zu klappen …«, entgegnete Tixu ohne große Begeisterung. Er fühlte nichts und fragte sich, was er damals an dieser jungen Frau reizvoll gefunden hatte.
»Ja, es läuft nicht schlecht. Hier, in Duptinat, eher gut. Fast alle Geschäftsreisenden in diesem Sektor buchen nun bei uns. Übrigens muss ich mich jetzt beeilen, denn alle Reisebüros der Großen Ostregion öffnen jetzt. Und du weißt, dass die InTra jede Verspätung hasst. Die Direktion legt Wert darauf, dass wir unseren Kunden wieder zur Verfügung stehen, sobald das Dekret zur Requisition aufgehoben wird … Aber es wird ziemlich ruhig zugehen, denn heute wird ja der Kaiser gekrönt.«
Tixu hoffte, die Lösung für sein Problem gefunden zu haben. Deshalb sagte er: »Wenn du möchtest, begleite ich dich, Babsée.«
»Gute Idee. Ich zeige dir den Laden. Und dann können wir ein wenig über die guten alten Zeiten plaudern. Sechs Jahre Standard ist das her. Eine lange Zeit, wie? Ich hoffe, bald
wieder versetzt zu werden. Duptinat geht mir inzwischen auf den Geist. Die Leute sind zwar nett, aber ziemlich ungehobelt, wenn du weißt, was ich meine … Eben Paritolen, wie die Syracuser sie nennen. Deshalb habe ich auch gebeten, dass man mich nach Venicia versetzt, das ist schließlich der Nabel der Welt. Aber ich habe nicht viel Hoffnung auf einen solchen Posten, dafür bin ich noch zu jung.«
Während die beiden zu dem ein paar Straßen entfernt gelegenen Reisebüro der InTra spazierten, plauderten sie über alles und nichts. Tixu erfuhr, dass Babsée fast einen dicken Händler vom Planeten Orange geheiratet hätte: »Das wäre dann mein zweiter Oranger gewesen, ha, ha!« Doch sie habe auf die Ehe verzichtet, um nicht ihre Aufstiegschancen zu gefährden: »Du weißt ja, wie die Direktion denkt. Sie ist der Meinung, dass ihre Angestellten keine Familie brauchen, denn die Familie ist die InTra.« Tixu erfuhr ebenfalls, welche Strategien Babsée anwandte, um den anderen Gesellschaften ihre Kunden abspenstig zu machen … »Und du, welcher Tricks bedienst du dich?« …, von ihren ständigen Kämpfen mit der Direktion: »Sie schafft keine modernen Geräte an. Man kann doch heutzutage nicht mehr völlig nackt irgendwo ankommen, das ist geradezu unanständig. Findest du nicht?«
Babsée stellte noch viele Fragen. Aber Tixu antwortete immer so ausweichend, dass es keineswegs ihre Neugier stillte. Er versuchte, seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen, indem er erklärte, er mache nur eine Stippvisite auf dem Marquisat vor seiner Weiterreise nach Orange zu seinem schwer kranken Onkel.
»Mit einem privaten Deremat … das macht alles viel einfacher …«
»Jaaaa … also … das geht eigentlich nur dich etwas an«,
meinte sie skeptisch. »Dein Freund, der mit dem Deremat, der muss aber gute Beziehungen haben … oder völlig naiv sein. Alle privaten Geräte wurden nämlich konfisziert. Und die der Transportgesellschaften wurden samt und sonders an die zentrale Memodisk in Venicia angeschlossen … mit dem Resultat, dass wir viel weniger Kunden haben. Ist das auf Zwei-Jahreszeiten auch so?«
»Hm … ja. Ja, natürlich«, stotterte Tixu.
»Diese Typen, ich meine die Scaythen, die sind schon komisch. Man kann ihnen überhaupt nichts verheimlichen. Also ist es am besten, wenn man sich mit ihnen verbündet, findest du nicht?«
Tixu wechselte das Thema und redete lang und breit über das Klima auf Zwei-Jahreszeiten, den unaufhörlichen Regen, die Riesenechsen, die Sadumbas, den Tiefen Wald und über die Taverne Drei Brüder.
Jetzt kam das Reisebüro in Sicht. Zwischen zwei Bäumen leuchtete das bläuliche Magnetfeld des magnetischen Rollladens. Die Hausfront unterschied sich von den Nachbarhäusern nur durch das blinkende holografische Leuchtschild der InTra – es hatte sogar noch alle fünf Buchstaben; diese Dependance war wahrscheinlich die am besten ausgestattete des bekannten und unbekannten Universums! – , das in die Mauer eingelassen war.
Babsée blieb abrupt vor dem Gerät zur Erkennung der DNA stehen und sah Tixu direkt an.
»Hör jetzt endlich auf, mir einen Haufen Unsinn zu erzählen! Hältst du mich für so blöd?«, sagte sie aufgebracht. »Wenn man von Zwei-Jahreszeiten zum Planeten Orange reisen will, macht man keinen Umweg über das Marquisat, das weiß ich. Also, Tixu Oty, entweder vertraust du mir, oder du haust ab.«
Tixu begriff, dass er mit weiteren Lügen wahrscheinlich alles verlieren würde und es besser wäre,
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