Krieger der Stille
Streitkräften des Ordens in Kontakt stand, die jetzt in Form eines Fächers auf dem Strand in Stellung
gingen. Also vermutete er, dass es sich bei dieser Präsenz um die Tochter des Syracusers Alexu handele, denn er wusste, das man sie in das Kloster gebracht hatte. Und er beschloss, sie nach der Schlacht zu suchen, um sich zu vergewissern, dass seine Vermutung richtig war.
Auch stellte diese flüchtige Präsenz den wahren Feind dar – die Meister-Creatoren waren ebenfalls davon überzeugt –, im Gegensatz zu Pamynx, der in diesen lächerlichen Streitkräften den Gegner vermutete. Doch Pamynx’ Zeit lief langsam ab, denn die Botschaften des Hyponeriarchats galten von nun an ihm, Harkot. Er allein war für den erfolgreichen Abschluss der sechsten Etappe des Plans verantwortlich, und deshalb war es unerlässlich, dass er herausfand, warum sich der Geist dieser jungen Frau seiner – Harkots – mentalen Erforschung entzog.
Schweigend stehen sich die Gegner gegenüber, auf der einen Seite die brutalen Fratzen der eitlen Trapiten, auf der anderen die mysteriösen schwarzen Kapuzenmänner. Auf der einen Seite die riesige Mauer des Klosters, auf der anderen die von Felsenklippen gesäumten sandigen Buchten. Das Meer der Feen von Albar hat sich weit zurückgezogen, so als wollte es nicht am Krieg teilnehmen.
Auf den gedachten Befehl des Konnetabel hin, treten die mentalen Terminatoren in Aktion. Neben Filp Asmussa stürzen fünfzig Ritter zu Boden, wie von unsichtbarer Hand gemähte Halme. Die Trapiten stoßen ihre ersten Schreie des Todes aus, eine schreckliche, schrille Unterbrechung der Stille – ohne Wirkung.
Choud Al Bah wird bleich. »Wir sind verloren!«, ruft er und hebt die Hände gen Himmel.
Die vier Weisen liegen neben den toten Trapiten und Rittern. Ihre weißen Roben sind mit nassem Sand befleckt.
Choud Al Bah läuft zu Filp. »Verzeiht mir! Verzeiht mir. Ich hätte nicht …« Mehr kann der alte Mann nicht sagen. Er bricht in den Armen seines Patensohns zusammen. Ein schneidender Schmerz zerteilt sein Gehirn. Er fällt leblos, mit dem Gesicht nach unten, in den Sand.
Jetzt bricht Panik unter den Kämpfern des Ordens aus. Der Tod kommt aus dem Nichts, unerbittlich, unvorhersehbar. Er trifft Ritter, Krieger, Aspiranten, alle. Plays Hurtig läuft mit ausgebreiteten roten Flügeln über den Strand und versucht, die von Entsetzen ergriffenen Fliehenden aufzuhalten. Doch genau das haben die Pritiv-Söldner erwartet. Ihre glänzenden runden Scheiben bohren sich in Rücken und Hälse der Ordensmänner. Sie stolpern und brechen blutüberströmt zusammen. Ihre Köpfe rollen in die vom Meer in der Ebbe zurückgelassenen Rinnsale. Todesschreie lassen die Luft erzittern. Wo ist der Mahdi Seqoram? Warum hat der große Meister die Ordensleute ihrem Schicksal überlassen?
Eine Scheibe trennt Plays Hurtig einen Arm ab. Eine zweite bohrt sich in sein Nierenbecken. Er verfängt sich in den Falten seiner Robe und stürzt mit dem Kopf auf einen Felsen.
Der letzte Gedanke Filp Asmussas, des dritten Sohns Dons Asmussas, des Seigneurs von Sbarao und den Ringen, galt nicht Aphykit, sondern Long-Shu Pae. Er erinnerte sich an die Worte des Verbannten, er erinnerte sich, wie sehr sie ihn verletzt hatten. Denn die Wahrheit ist oft schwer zu ertragen.
»Eine Waffe des Friedens gibt als Waffe des Kriegs ein ziemlich jämmerliches Bild ab.«
Ein schwarzer Schleier legte sich über seine Augen. Und er versuchte, mit den Händen diesen unerträglichen Schmerz in seinem Kopf herauszuziehen.
ZWANZIGSTES KAPITEL
Es blieb lange ungeklärt, warum vor der völligen Zerstörung des Klosters der Absolution durch die mumifizierende Strahlung in dessen Grundmauern ein Feuer ausbrach. Es gibt mehrere Hypothesen zu diesem Thema. Einige Historiker sind der Ansicht, der Brand sei von den Mitgliedern des Entscheidungsgremiums gelegt worden, um die Spuren der eigenen wahrscheinlich kriminellen Aktivitäten gegenüber der Ritterschaft zu tilgen. Für diese Annahme spricht, dass Skelette dort gefunden wurden, wo die Fundamente des Klosters vermutet werden. Andere Gelehrte wiederum vertreten die Meinung, dass sich ein Teil der kriegerischen Auseinandersetzung in das Kloster selbst verlagert habe und dass die mit Feuerwaffen ausgerüsteten Pritiv-Mörder die Gebäude in Brand setzten, um den Mitgliedern des Ordens die Fluchtwege abzuschneiden. Wobei der Fund der Skelette diese Hypothese ebenfalls erhärtet …
Ich hingegen,
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