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Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2

Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2

Titel: Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Opfer vorher foltert, um solche Informationen zu erhalten.«
    Vin schloss die Augen. Docksohn war ihr so real vorgekommen … seine Schuldgefühle, seine Reaktionen … das konnte doch nicht alles gespielt gewesen sein. Oder?
    »Verflucht«, flüsterte sie und öffnete die Augen. Sie drehte sich um und drückte seufzend den Schlagladen eines Korridorfensters auf. Draußen war es dunkel, und der Nebel trieb in Wirbeln vor ihr her, als sie sich gegen den steinernen Sims lehnte und auf den Hof schaute, der zwei Stockwerke unter ihr lag.

    »Dox ist kein Allomant«, sagte sie. »Wie kann ich mit Sicherheit herausfinden, ob er der Schwindler ist oder nicht?«
    »Ich weiß es nicht, Herrin«, gab OreSeur zu. »Das ist nie eine einfache Angelegenheit.«
    Reglos stand Vin eine Weile da. Dann nahm sie geistesabwesend ihren bronzenen Ohrring – den Ohrring ihrer Mutter – ab und drehte ihn zwischen den Fingern hin und her, wobei sie beobachtete, wie er das Licht einfing und zurückwarf. Er war einmal versilbert gewesen, doch die dünne Schicht war an den meisten Stellen bereits verschwunden.
    »Ich hasse das«, flüsterte sie schließlich.
    »Was, Herrin?«
    »Dieses … Misstrauen«, sagte sie. »Ich hasse es, meine Freunde verdächtigen zu müssen. Ich dachte, ich hätte es hinter mir, meiner Umgebung misstrauen zu müssen. Ich fühle mich, als würde man ein Messer in mir umdrehen, und es schneidet immer noch ein wenig tiefer, wenn ich einem Mitglied der Mannschaft begegne.«
    OreSeur saß neben ihr auf den Hinterpfoten und hielt den Kopf leicht geneigt. »Es ist Euch doch schon gelungen, einige von ihnen auszuschließen, Herrin.«
    »Ja«, gab Vin zu, »aber das engt nur das Feld ein und bringt mich keinen Schritt dem Wissen näher, wer von den Übrigen längst tot ist.«
    »Und dieses Wissen ist nicht gut, Herrin?«
    Vin schüttelte den Kopf. »Ich will nicht, dass es einer von ihnen ist, OreSeur. Ich will ihnen nicht misstrauen und nicht herausfinden, dass wir Recht hatten …«
    Zuerst erwiderte OreSeur nichts darauf und ließ sie weiterhin aus dem Fenster schauen, während die Nebelschwaden langsam über den Boden des Korridors flossen.
    »Ihr meint es ernst«, sagte OreSeur schließlich.
    Sie drehte sich zu ihm um. »Selbstverständlich!«
    »Es tut mir leid, Herrin«, beeilte sich OreSeur zu sagen. »Ich wollte Euch nicht beleidigen. Es ist nur so, dass … Nun, ich
habe als Kandra unter vielen Herren gedient. So viele von ihnen sind misstrauisch und hassen alle um sie herum, dass ich schon allmählich glaubte, Eurer Art fehle die Fähigkeit des Vertrauens. «
    »Das ist dumm«, erwiderte Vin und wandte sich wieder dem Fenster zu.
    »Ich weiß«, meinte OreSeur. »Aber die Leute glauben oft dumme Dinge, wenn sie der Ansicht sind, dafür genügend Beweise zu haben. Wie dem auch sei, ich bitte um Entschuldigung. Ich weiß nicht, welcher Eurer Freunde tot ist, aber es tut mir leid, dass jemand von meiner eigenen Art Euch diesen Schmerz bereitet hat.«
    »Wer immer es ist, er erfüllt damit nur seinen Vertrag.«
    »Ja, Herrin«, stimmte OreSeur ihr zu. »Den Vertrag.«
    Vin runzelte die Stirn. »Könntest du irgendwie herausfinden, welcher Kandra einen Vertrag in Luthadel zu erfüllen hat?«
    »Es tut mir leid, Herrin«, erwiderte OreSeur, »aber das ist nicht möglich.«
    »Das hatte ich mir schon gedacht«, meinte sie. »Ist es wahrscheinlich, dass du ihn kennst?«
    »Die Kandras sind eine eng vernetzte Gruppe, Herrin«, sagte OreSeur. »Und es gibt nicht viele von uns. Daher besteht durchaus die Möglichkeit, dass er mir recht gut bekannt ist.«
    Vin tippte mit dem Finger gegen den Fenstersims und versuchte herauszufinden, ob sie diese Information benutzen konnte.
    »Ich glaube noch immer nicht, dass es Docksohn ist«, sagte sie schließlich und steckte sich den Ohrring wieder an. »Wir werden ihn fürs Erste außer Acht lassen. Wenn ich keine weiteren Spuren finde, wenden wir uns ihm wieder zu …« Sie verstummte, als etwas ihre Aufmerksamkeit erregte. Eine Gestalt ging auf den Hof zu; sie hatte kein Licht bei sich.
    Hamm, dachte sie zuerst. Aber der Mann hatte einen anderen Gang.
    Sie drückte mit ihrer allomantischen Kraft gegen den Schirm der Lampe, die in geringer Entfernung von ihr an der Wand des
Korridors hing. Der eiserne Schirm schlug zu, und die Lampe erzitterte, während der Korridor ins Dunkel getaucht wurde.
    »Herrin?«, fragte OreSeur, als Vin ins Fenster kletterte und ihr Zinn anfachte, während

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