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Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2

Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2

Titel: Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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nichts bemerkt. Ob er nun doch nur ein normaler Mensch oder der Kandra war, zumindest besaß er keine allomantischen Fähigkeiten.
    Vin hielt mit gezogenen Dolchen inne und war bereit zum Sprung. Aber … sie hatte noch immer keinen richtigen Beweis. Der Teil von ihr, den Kelsier umgewandelt hatte – jener Teil, der inzwischen Vertrauen empfinden konnte – dachte an den Demoux, den sie von früher kannte.
    Glaube ich wirklich, dass er der Kandra ist?, dachte sie. Oder will ich nur, dass er es ist, damit ich meine wahren Freunde nicht mehr verdächtigen muss?
    Er ging unter ihr weiter; ihre vom Zinn geschärften Ohren hörten seine Schritte laut und deutlich. Hinter ihr kletterte OreSeur auf die Spitze des Daches, tappte zu ihr hinüber und setzte sich neben sie.
    Ich kann jetzt nicht angreifen, dachte sie. Ich muss ihn wenigstens erst beobachten und herausfinden, wohin er unterwegs ist. Vielleicht konnte sie daraus etwas erfahren.
    Sie winkte OreSeur zu, und leise folgten sie Demoux über die Dächer. Bald bemerkte Vin etwas Seltsames. Flackernder Feuerschein erhellte den Nebel in einer nahe gelegenen Straße und machte die Gebäude zu unheimlichen Schatten. Vin schaute hinunter
auf Demoux und folgte ihm mit dem Blick, während er eine Gasse entlangschritt und sich dem Licht näherte.
    Was …?
    Vin stürzte sich vom Dach. Dreimal musste sie zum Sprung ansetzen, dann hatte sie die Quelle des Lichts erreicht. Ein Feuer loderte auf der Mitte eines kleinen Platzes. Skaa drängten sich auf der Suche nach Wärme darum und wirkten etwas verängstigt im Nebel. Vin war überrascht, sie zu sehen. Seit der Nacht des Zusammenbruchs hatte sie keine Skaa mehr im Nebel bemerkt.
    Auf dem Platz befanden sich etwa zweihundert Menschen. Demoux schien sich gerade auf den Pflastersteinen niederlassen zu wollen, doch rasch näherte sich ihm jemand mit einem Stuhl. Eine junge Frau brachte ihm einen Becher mit einer dampfenden Flüssigkeit, den er dankbar entgegennahm.
    Vin sprang auf eines der Dächer und blieb in geduckter Stellung, damit sie nicht vom Fackelschein beleuchtet wurde. Weitere Skaa trafen ein, zumeist in Gruppen, doch einige besonders Tapfere erschienen allein.
    Hinter ihr ertönte ein Geräusch. Vin drehte sich rasch um und sah zu, wie OreSeur, der den Sprung offenbar beinahe nicht geschafft hätte, unter Mühen auf den Rand des Daches kletterte. Er warf einen Blick hinunter auf die Straße, schüttelte den Kopf und tappte hinüber zu Vin. Sie legte den Finger vor die Lippen und nickte in Richtung der dort unten versammelten Menschen. Bei ihrem Anblick legte OreSeur den Kopf schräg, sagte aber nichts.
    Schließlich stand Demoux auf; den Becher mit der dampfenden Flüssigkeit hielt er noch in der Hand. Die Leute rückten um ihn herum zusammen; sie saßen auf den kalten Pflastersteinen und hatten sich in Laken und Mäntel gehüllt.
    »Wir sollten den Nebel nicht fürchten, meine Freunde«, sagte Demoux. Das war nicht die Stimme eines starken Führers oder mächtigen Kriegergenerals – es war die Stimme eines hart gewordenen Jungen, ein wenig zögerlich vielleicht, aber dennoch gewinnend.

    »Das hat uns der Überlebende gelehrt«, fuhr er fort. »Ich weiß, es ist sehr schwer, an den Nebel zu denken, ohne dass einem dabei die Geschichten über die Nebelgespenster und andere grauenhafte Dinge in den Sinn kommen. Aber der Überlebende hat uns den Nebel gegeben, damit wir an ihn erinnert werden.«
    Oberster Herrscher … dachte Vin schockiert. Er ist einer von ihnen – ein Mitglied der Kirche des Überlebenden! Sie schwankte, wusste nicht, was sie denken sollte. War er der Kandra, oder war er es nicht? Warum sollte sich der Kandra mit einer solchen Gruppe treffen? Aber andererseits … warum sollte sich Demoux mit ihnen treffen?
    »Ich weiß, dass es ohne den Überlebenden schwer ist«, sagte Demoux tief unter ihr. »Ich weiß, dass ihr Angst vor den Armeen habt. Ich weiß, dass ihr unter der Belagerung leidet. Ich … ich weiß nicht, ob ich euch sagen kann, dass ihr keine Angst haben müsst. Auch der Überlebende hat harte Zeiten überstanden: den Tod seiner Frau, seine Gefangenschaft in den Gruben von Hathsin. Aber er hat es überlebt. Und darum geht es doch, nicht wahr? Wir müssen weiterleben, egal wie schwer es noch werden mag. Und am Ende werden wir gewinnen. Genau wie er.«
    Er stand da mit dem Becher in der Hand und wirkte ganz anders als die Skaa-Prediger, die Vin bisher gesehen hatte. Kelsier hatte sich einen

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