Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2
mehr besaß. Als Nächstes waren die Kaufleute an der Reihe. Elant lehnte sich zurück und war darauf gefasst, dass nun die Stimmen für Cett abgegeben wurden.
»Ich stimme für Penrod«, sagte Philen.
Erstaunt richtete sich Elant in seinem Sessel auf. Was?
Auch der nächste Kaufmann gab seine Stimme für Penrod ab. Elant saß verblüfft da und lauschte. Ist mir etwas entgangen?, fragte er sich. Er warf Hamm einen kurzen Blick zu, der verwirrt die Achseln zuckte.
Philen sah Elant an und lächelte freundlich. Elant war aber nicht sicher, ob in seinem Blick Verbitterung oder Zufriedenheit lag. Haben sie die Seiten gewechselt? So schnell? Schließlich war Philen derjenige gewesen, der Cett in die Stadt geschmuggelt hatte.
Elant warf einen Blick auf die Reihe der Kaufleute und versuchte mit wenig Erfolg ihre Reaktionen abzuschätzen. Cett nahm nicht an dieser Versammlung teil; er hatte sich in die
Festung Hasting zurückgezogen und kümmerte sich dort um seine Verletzungen.
»Ich stimme für Graf Wager«, sagte Haws, der Anführer der Skaa-Fraktion. Auch dies verursachte einen kleinen Aufruhr im Raum. Haws begegnete Elants Blick und nickte. Er war ein tiefgläubiges Mitglied der Kirche des Überlebenden, und auch wenn die Prediger allmählich uneins darüber wurden, wie die Gläubigen zu organisieren seien, stimmten sie doch allesamt darin überein, dass es besser war, einen Gläubigen aus den eigenen Reihen auf den Thron zu setzen, als die Stadt an Cett auszuliefern.
Für dieses Bündnis werde ich einen hohen Preis zahlen müssen, dachte Elant, als die Skaa abstimmten. Sie wussten, dass Elant im Rufe stand, ehrlich zu sein, und sie nicht hintergehen würde.
Er hatte ihnen versichert, ein offenes Mitglied ihrer Sekte zu werden. Er hatte ihnen nicht seinen Glauben, aber seine Hingabe versprochen. Er war noch nicht sicher, was er damit hingegeben hatte, aber er und sie wussten, dass sie einander brauchten.
»Ich stimme für Penrod«, sagte Jasten, ein Kanalarbeiter.
»Ich ebenfalls«, bekräftigte sein Bruder Thurts.
Elant knirschte mit den Zähnen. Er hatte gewusst, dass es mit ihnen Schwierigkeiten geben würde; sie hatten nichts für die Kirche des Überlebenden übrig. Doch vier der Skaa hatten ihm bereits ihre Stimme gegeben. Da nur noch zwei übrig blieben, bestand weiterhin Aussicht auf eine Pattsituation.
»Ich stimme für Wager«, sagte der nächste Mann.
»Und ich auch«, meinte der letzte Skaa. Elant schenkte dem Mann namens Vet ein anerkennendes Lächeln.
Es waren fünfzehn Stimmen für Penrod, zwei für Cett und sieben für Elant zusammengekommen. Niemand hatte eine ausreichende Mehrheit. Elant entspannte sich ein wenig, lehnte den Kopf gegen das Polster seines Sessels und seufzte leise.
Du hast deine Arbeit getan, Vin, dachte er, und ich die meine. Jetzt müssen wir dieses Land zusammenhalten.
»Äh«, meinte jemand, »darf ich meine Stimme noch ändern?«
Elant öffnete die Augen. Es war Habren, der für Cett gestimmt hatte.
»Ich meine, jetzt ist es ja offensichtlich, dass Cett nicht gewinnen wird«, sagte Habren und errötete leicht. Der junge Mann war ein entfernter Verwandter der Elariel-Familie, was vermutlich der Grund für seine Mitgliedschaft im Rat war. Namen bedeuteten immer noch Macht in Luthadel.
»Ich bin mir nicht sicher, ob Ihr Euch neu entscheiden dürft oder nicht«, sagte Graf Penrod.
»Ich sähe es gern, wenn meine Stimme eine Bedeutung hätte«, meinte Habren. »Schließlich gibt es nur zwei Stimmen für Cett.«
Es wurde still im Raum. Ein Ratsherr nach dem anderen wandte sich Elant zu. Der Schreiber Noorden sah Elant offen an. Es gab eine Klausel, nach der ein Ratsherr seine Stimme neu abgeben durfte, falls der Kanzler die Wahl nicht bereits offiziell für beendet erklärt hatte – was in diesem Fall noch nicht geschehen war.
Diese Klausel war nicht allgemein bekannt; Noorden war vermutlich der einzige andere Mann in diesem Raum, der das Gesetz gut genug kannte, um es richtig auslegen zu können. Er nickte leicht und sah dabei Elant noch immer an. Er würde den Mund halten.
Elant saß in einem Raum voller Männer, die ihm vertrauten, obwohl sie ihn abgesetzt hatten. Er konnte es genauso machen wie Noorden, er konnte nichts sagen – oder er konnte behaupten, dass er es nicht wisse.
»Ja«, meinte Elant leise. »Das Gesetz erlaubt es Euch, Eure Stimme neu zu vergeben, Graf Habren. Ihr könnt es ein einziges Mal tun, und Ihr müsst es tun, bevor der Gewinner
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