Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2
eines Besseren belehrt, auch wenn sie mich nie wirklich verstanden hat.
Einige Augenblicke später hatte Elant seine eigenen Gemächer erreicht. Er betrat sie und öffnete seinen Kleiderschrank. Der Anzug, den Tindwyl für ihn ausgesucht hatte – der Königsanzug – wartete auf ihn.
Einige von euch werden um mein legendenumwobenes Gedächtnis wissen. Es stimmt, ich brauche keinen ferrochemischen Metallgeist, um ein ganzes Textblatt in einem einzigen Augenblick auswendig zu lernen.
Kapitel 42
G ut«, sagte Elant und nahm ein weiteres Kohlestück, um eine Sektion auf der Stadtkarte vor ihm einzukreisen. »Was ist hiermit?«
Demoux kratzte sich am Kinn. »Der Stadtteil Kornfeld? Das ist adliges Gebiet, Herr.«
»Das war es«, sagte Elant. »In Kornfeld standen die Häuser unserer Verwandten. Als mein Vater die Stadt verlassen hat, sind ihm die meisten gefolgt.«
»Dann werden wir vermutlich die Häuser voller Skaa-Flüchtlinge vorfinden.«
Elant nickte. »Vertreibe sie.«
»Wie bitte, Herr?«, fragte Demoux. Die beiden standen in der großen überdachten Kutschenauffahrt der Festung Wager. Soldaten liefen in dem geräumigen, halboffenen Saal hin und her. Viele trugen keine Uniformen; sie waren nicht im Dienst. Elant war kein König mehr, doch sie waren auf seine Bitte hin trotzdem hergekommen. Das wenigstens bedeutete etwas.
»Wir müssen die Skaa aus diesen Häusern verscheuchen«, fuhr Elant fort. »Die Gebäude der Adligen bestehen meistens aus Stein und haben viele kleine Zimmer. Sie sind sehr schwer zu beheizen, denn man braucht für jeden Raum einen eigenen Ofen oder Herd. Die Skaa-Häuser sind zwar deprimierend, aber sie haben große Kamine und offene Räume.«
Demoux nickte langsam.
»Der Oberste Herrscher konnte es sich nicht leisten, seine Arbeiter frieren zu lassen«, erklärte Elant. »Diese Häuser stellen die beste Möglichkeit dar, mit begrenzten Mitteln eine größtmögliche Zahl von Menschen zu versorgen.«
»Ich verstehe, Herr«, sagte Demoux.
»Zwinge sie aber nicht, Demoux«, riet Elant. »Meine persönliche Garde hat keine offizielle Autorität in der Stadt, obwohl sich Freiwillige aus der Armee zu ihr gesellt haben. Wenn eine Familie in ihrem ausgeplünderten Adelshaus bleiben will, dann lass sie. Mach ihr aber klar, dass es durchaus eine Möglichkeit gibt, dem Tod durch Erfrieren zu entgehen.«
Demoux nickte abermals und machte sich dann daran, die Befehle weiterzugeben. Elant drehte sich um, als ein Bote eintraf. Der Mann musste sich einen Weg durch eine Masse von Soldaten bahnen, die gerade ihre Befehle erhielten und Pläne schmiedeten.
Elant nickte dem Neuankömmling zu. »Du gehörst zur Spähergruppe, nicht wahr?«
Der Mann verneigte sich und nickte. Er trug keine Uniform; er war zwar ein Soldat, gehörte aber nicht zu Elants Garde. Er war ein noch recht junger Mann mit kantigem Kinn, schütterem Haar und einem ehrlichen Lächeln.
»Kenne ich dich nicht?«, fragte Elant.
»Ich habe Euch vor einem Jahr geholfen, Herr«, sagte der Mann. »Ich habe Euch in den Palast des Obersten Herrschers geführt, damit Ihr helfen konntet, Herrin Vin zu retten …«
»Goradel«, sagte Elant, der sich nun wieder erinnerte. »Du hast zur Leibgarde des Obersten Herrschers gehört.«
Der Mann nickte. »Nach jenem Tag bin ich in Eure Armee eingetreten. Das schien mir das einzig Richtige zu sein.«
Elant lächelte. »Es ist nicht mehr meine Armee, Goradel, aber ich schätze es sehr, dass du heute hergekommen bist und uns helfen willst. Welche Nachrichten hast du für mich?«
»Ihr hattet Recht, Herr«, sagte Goradel. »Die Skaa haben bereits
alle Möbel aus den leeren Häusern gestohlen. Aber die meisten haben nicht an die Wände gedacht. Etwa die Hälfte aller verlassenen Häuser haben hölzerne Innenwände, und viele bestehen ganz aus Holz. Und fast alle haben Holzdächer. «
»Gut«, sagte Elant. Er warf einen Blick auf die zusammenströmenden Männer. Er hatte ihnen seine Pläne nicht mitgeteilt, sondern nur um Freiwillige für körperliche Arbeiten gebeten. Elant hatte nicht erwartet, dass sie zu Hunderten seinem Ruf Folge leisten würden.
»Es sieht so aus, als kämen eine Menge Leute zusammen, Herr«, sagte Demoux, nachdem er sich wieder zu Elant gesellt hatte.
Elant nickte und gab Goradel die Erlaubnis, sich zurückzuziehen. »Dann können wir sogar ein noch ehrgeizigeres Projekt in Angriff nehmen, als ich eigentlich geplant hatte.«
»Herr«, meinte Demoux, »seid Ihr sicher,
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