Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2
zurück und zeigte ein Temperament,
das Elant nie zuvor bei seinem Freund wahrgenommen hatte. »Du willst wissen, warum ich hier bin, Elant? Hast du je zu erfahren versucht, was im Südlichen Dominium los war, während du in Luthadel herumgespielt hast?«
»Was mit deiner Familie passiert ist, tut mir leid, Jastes.«
»Leid?«, fragte Jastes und packte die Flasche auf seinem Schreibtisch. »Es tut dir leid? Ich habe deine Pläne ausgeführt, Elant. Ich habe alles in die Tat umgesetzt, worüber wir gesprochen hatten – Freiheit, politische Aufrichtigkeit. Ich habe meinen Verbündeten vertraut, anstatt sie zu unterwerfen. Weißt du, was dann passiert ist?«
Elant schloss die Augen.
»Sie haben alle getötet, Elant«, sagte Jastes. »So handelt man, wenn man die Macht übernimmt. Man tötet die Rivalen und ihre Familien – sogar die jungen Mädchen, sogar die Kleinkinder. Und man lässt ihre Leichen als Warnung zurück. Das ist gute Politik. So bleibt man an der Macht!«
»Es ist leicht, an etwas zu glauben, wenn man die ganze Zeit gewinnt, Jastes«, wandte Elant ein und öffnete die Augen wieder. »Es sind die Verluste, die den Glauben eines Menschen bestimmen. «
»Die Verluste?«, fragte Jastes. »Meine Schwester war nur ein Verlust?«
»Nein, ich meine …«
»Es reicht!«, fuhr Jastes ihn an und rammte die Flasche auf den Tisch. »Wachen!«
Zwei Männer warfen die Zeltklappe zurück und betraten den Raum.
»Nehmt Seine Majestät gefangen«, befahl Jastes und machte eine unsichere Handbewegung. »Schickt einen Boten in die Stadt und sagt ihnen, dass wir verhandeln wollen.«
»Ich bin kein König mehr, Jastes«, sagte Elant.
Jastes hielt inne.
»Glaubst du, ich wäre hergekommen und würde mich gefangen nehmen lassen, wenn ich noch der König wäre?«, fragte
Elant. »Sie haben mich abgesetzt. Der Rat hat die Vertrauensfrage gestellt und danach einen neuen König gewählt.«
»Du verdammter Idiot«, sagte Jastes.
»Meine Verluste waren zwar nicht so schlimm wie deine«, sagte Elant, »aber ich glaube, ich verstehe dich trotzdem.«
»Also haben dich dein schicker Anzug und deine neue Frisur auch nicht gerettet, was?«, meine Jastes und fuhr sich mit der Hand durch die Überreste seiner Haare.
»Nimm deine Kolosse und geh, Jastes.«
»Das klingt wie eine Drohung, Elant«, sagte Jastes. »Du bist kein König mehr, du hast keine Armee, und ich sehe auch nirgendwo deine Nebelgeborene. Wieso glaubst du, mir drohen zu können?«
»Es sind Kolosse«, erwiderte Elant. »Willst du sie wirklich in die Stadt führen? Das ist deine Heimatstadt, Jastes – oder wenigstens war sie es. In ihr befinden sich Tausende Menschen!«
»Ich habe … meine Armee im Griff«, behauptete Jastes.
»Das bezweifle ich«, wandte Elant ein. »Was ist bloß passiert, Jastes? Haben diese Bestien beschlossen, dass sie einen König brauchen? Sie waren der Meinung, dass die Menschen es so halten, also wollten sie es genauso machen, ja? Was tragen sie in diesen Beuteln?«
Darauf gab Jastes keine Antwort.
Elant seufzte. »Was ist, wenn einer von ihnen durchdreht und dich angreift?«
Jastes schüttelte den Kopf. »Es tut mir leid, Elant«, sagte er leise. »Ich kann es einfach nicht zulassen, dass Straff dieses Atium bekommt.«
»Und was wird aus meinem Volk?«
Jastes zögerte nur ganz kurz, dann senkte er den Blick und gab den Wächtern ein Zeichen. Einer von ihnen legte Elant eine Hand auf die Schulter.
Elants Reaktion überraschte sogar ihn selbst. Er rammte dem Mann den Ellbogen ins Gesicht und brachte den anderen mit einem gezielten Tritt gegen das Schienbein zu Fall. Bevor
Jastes etwas dagegen unternehmen konnte, sprang Elant vor.
Er riss ein Obsidianmesser, das Vin ihm gegeben hatte, aus dem Stiefel und packte Jastes an der Schulter. Elant drehte den wimmernden Mann ruckartig um, drückte ihn auf den Tisch und rammte seinem alten Freund das Messer in den Oberarm, ohne weiter darüber nachzudenken.
Jastes stieß einen lauten, wehleidigen Schrei aus.
»Wenn es sinnvoll wäre, dich zu töten, Jastes«, knurrte Elant, »dann würde ich es jetzt tun. Aber ich weiß nicht, wie ich diese Wesen unter Kontrolle bringen kann, und ich will ihnen keinesfalls freien Lauf lassen.«
Soldaten stürzten in den Raum. Elant schaute nicht einmal auf. Er versetzte Jastes eine Ohrfeige und brachte damit dessen Schmerzensschreie zum Verstummen.
»Hör mir zu«, meinte Elant. »Es ist mir egal, ob du verletzt worden bist. Es ist mir egal,
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