Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2
zulassen, dass diese Ungeheuer meine Stadt angreifen, dachte Elant. Ich muss etwas dagegen unternehmen. Er zog sein Pferd voran, wandte den Kolossen den Rücken zu und betrat den abgetrennten Teil des Lagers, der von einer Gruppe nervöser junger Männer in Uniform bewacht wurde. Einem von ihnen übergab Elant seine Zügel.
»Pass auf mein Pferd auf«, sagte er und machte einen Schritt nach vorn.
»Wartet!«, rief einer der Soldaten. »Halt!«
Elant drehte sich abrupt um und betrachtete den kleineren Mann, der den Speer auf Elant richtete und gleichzeitig versuchte, die Kolosse im Auge zu behalten. Elant wollte nicht barsch sein, er wollte nur seine eigene Angst unter Kontrolle halten und weitergehen. Doch sein böser Blick hätte wohl sogar Tindwyl beeindruckt.
Der Soldat zuckte zusammen.
»Ich bin Elant Wager«, sagte Elant. »Kennst du diesen Namen?«
Der Mann nickte.
»Melde mich bei Graf Lekal an«, sagte Elant. »Geh in sein Zelt, bevor ich es selbst tue.«
Der junge Mann schoss davon. Elant folgte ihm. Er schritt vor das Zelt, vor dem weitere Soldaten zögernd warteten.
Wie schrecklich muss es für sie sein, von Kolossen umgeben und zahlenmäßig so unterlegen zu sein?, dachte Elant. Er verspürte Mitleid mit ihnen und versuchte nicht, sich einen Weg ins Innere des Zeltes zu bahnen. Mit gespielter Geduld stand er da, bis eine Stimme drinnen rief: »Lass ihn herein.«
Elant schob sich an den Wächtern vorbei und warf die Zeltklappe zur Seite.
Die vergangenen Monate waren nicht gnädig mit Jastes Lekal umgegangen. Die wenigen Haarsträhnen wirkten noch erbärmlicher, als es bei einer vollkommenen Kahlheit der Fall gewesen wäre. Sein Anzug saß nicht gut und war fleckig, und dicke Tränensäcke hingen unter seinen Augen. Er lief auf und ab und zuckte leicht zusammen, als Elant eintrat.
Dann erstarrte er und riss die Augen auf. Schließlich hob er eine zitternde Hand und schob die wenigen Haare zurück, die er noch hatte. »Elant?«, fragte er. »Was, im Namen des Obersten Herrschers, ist denn mit dir passiert?«
»Ich musste Verantwortung übernehmen, Jastes«, sagte Elant gelassen. »Anscheinend war keiner von uns beiden schon bereit dazu.«
»Hinaus«, sagte Jastes zu seinen Wachen und winkte sie weg. Sie schlurften an Elant vorbei und schlossen die Zeltklappe hinter sich.
»Es ist eine ganze Weile her, Elant«, sagte Jastes und grinste schwach.
Elant nickte.
»Ich erinnere mich noch gut an die Zeit«, sagte Jastes, »als wir in deiner oder meiner Höhle gesessen haben und zusammen mit Telden etwas getrunken haben. Wir waren so unschuldig, nicht wahr?«
»Unschuldig«, bestätigte Elant, »aber hoffnungsvoll.«
»Willst du etwas zu trinken haben?«, fragte Jastes und wandte sich dem Schreibtisch zu, der im Raum stand. Elant bemerkte die Flaschen und Karaffen, die in einer Ecke des Zimmers verstreut lagen. Sie waren allesamt leer. Jastes nahm eine volle Flasche vom Schreibtisch und goss Elant daraus ein kleines Glas ein. Die klare Farbe des Getränks deutete an, dass es sich nicht um normalen Tafelwein handelte.
Elant nahm das kleine Glas entgegen, trank aber nicht. »Was ist passiert, Jastes? Wie konnte sich der kluge, nachdenkliche Philosoph, den ich einst gekannt habe, zu einem Tyrannen entwickeln? «
»Zu einem Tyrannen?«, fuhr Jastes ihn an und leerte sein Glas mit einem einzigen Schluck. »Ich bin kein Tyrann. Dein Vater ist der Tyrann. Ich bin nur ein Realist.«
»Im Mittelpunkt einer Koloss-Armee zu hocken, erscheint mir nicht gerade eine besonders realistische Haltung zu sein.«
»Ich kann sie beherrschen.«
»Und Suisna?«, fragte Elant. »Das Dorf, das sie überfallen haben? «
Jastes machte eine abwertende Handbewegung. »Das war ein unglücklicher Irrtum.«
Elant schaute hinunter auf das Getränk in seiner Hand und kippte es beiseite. Die Flüssigkeit platschte auf den staubigen Zeltboden. »Das hier ist nicht die Höhle im Haus meines Vaters, und wir sind keine Freunde mehr. Ich kann keinen Mann einen Freund nennen, der so etwas gegen meine Stadt führt. Was ist mit deinem Ehrgefühl geschehen, Jastes Lekal?«
Jastes schnaubte verächtlich und warf einen Blick auf den vergossenen Alkohol. »Das ist schon immer dein Problem gewesen, Elant. Du bist so sicher, so optimistisch, so selbstgerecht.«
»Es war unser Optimismus«, sagte Elant und trat einen Schritt vor. »Wir wollten die Dinge verändern, Jastes, und nicht sie vernichten! «
»Ist das so?«, gab Jastes
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