Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2
Zeug legst.«
»Das geht schon in Ordnung«, entgegnete Vin. »Schließlich muss jemand über dich wachen.«
»Ja«, gestand Elant ein, »aber wer wacht über dich?«
Kelsier. Selbst jetzt noch war das ihre erste Reaktion. Sie hatte ihn weniger als ein Jahr gekannt, doch jenes Jahr war das erste in ihrem Leben gewesen, in dem sie sich beschützt gefühlt hatte.
Aber Kelsier war tot. Und wie der Rest der Welt musste auch sie nun ohne ihn leben.
»Ich weiß, dass du verletzt worden bist, als du letzte Nacht gegen diese Allomanten gekämpft hast«, sagte Elant. »Es wäre sehr schön für mein seelisches Gleichgewicht, wenn ich wüsste, dass jemand bei dir ist.«
»Mein Kandra ist kein Leibwächter«, wandte Vin ein.
»Ich weiß«, stimmte Elant ihr zu. »Aber Kandras sind ungeheuer loyal. Ich habe nie gehört, dass einer seinen Vertrag nicht erfüllt hätte. Er wird über dich wachen. Ich mache mir Sorgen um dich, Vin. Du fragst dich, warum ich so spät noch wach bin und an meinen Vorschlägen schreibe? Ich kann nicht schlafen, wenn ich weiß, dass du da draußen bist und möglicherweise kämpfen musst – oder, schlimmer noch, dass du irgendwo in einer Gasse liegst und stirbst, weil niemand da ist, der dir helfen könnte.«
»Ich werde versuchen, OreSeur mitzunehmen.«
»Ja«, sagte Elant, »aber ich weiß, dass du immer wieder einen Grund finden wirst, ihn hierzulassen. Kelsier hat dir die Unterstützung eines unglaublich wertvollen Dieners verschafft. Ich verstehe nicht, warum du ihm unbedingt aus dem Weg gehen willst.«
Vin schloss die Augen. »Elant! Er hat Kelsier gefressen!«
»Ach ja?«, fragte Elant. »Da war Kelsier bereits tot. Außerdem hat er selbst den Befehl dazu gegeben.«
Vin seufzte und schlug die Augen wieder auf. »Ich … vertraue diesem Ding nicht, Elant. Die Kreatur ist unnatürlich.«
»Ich weiß«, meinte Elant. »Mein Vater hat sich immer einen Kandra gehalten. Aber OreSeur ist besser als niemand. Bitte versprich mir, dass du ihn mitnimmst.«
»In Ordnung. Allerdings glaube nicht, dass ihm das besonders gefällt. Er und ich sind schon damals nicht gut miteinander ausgekommen, als er den Grafen Renoux gespielt hat und ich seine Nichte war.«
Elant zuckte die Achseln. »Er wird sich an seinen Vertrag halten. Nur das ist für ihn wichtig.«
»Er hält seinen Vertrag ein«, pflichtete Vin ihm bei, »aber das tut er nur widerstrebend. Ich schwöre dir, er genießt es, mir Ärger zu machen.«
Elant schaute auf sie herunter. »Vin, Kandras sind ausgezeichnete Diener. So etwas tun sie nicht.«
»Nein, Elant«, widersprach Vin. »Sazed war ein ausgezeichneter Diener. Es hat ihm gefallen, unter Menschen zu sein und ihnen zu helfen. Ich hatte nie den Eindruck, dass er mich abgelehnt hat. OreSeur mag zwar alles tun, was ich ihm befehle, aber er mag mich nicht. Er hat mich nie gemocht. Das weiß ich.«
Elant seufzte und rieb ihr die Schulter. »Glaubst du nicht, dass das ein bisschen verrückt ist? Du hast keinen Grund, ihn so zu hassen.«
»Ach?«, meinte Vin. »Und es gibt keinen Grund, warum du nicht mit Docksohn auskommen solltest, oder?«
Elant hielt inne. Schließlich seufzte er. »Ich vermute, du hast gewonnen«, sagte er und rieb weiterhin Vins Schulter, während er nachdenklich zur Decke sah.
»Was ist los?«, fragte Vin.
»Ich mache das nicht sehr gut, oder?«
»Mach dich nicht lächerlich«, sagte Vin. »Du bist ein wunderbarer König.«
»Ich mag vielleicht ein annehmbarer König sein, Vin, aber ich bin nicht er.«
»Wer?«
»Kelsier«, antwortete Elant leise.
»Niemand erwartet von dir, dass du Kelsier bist.« »Ach, nein?«, fragte er. »Das ist doch der Grund, warum Docksohn mich nicht mag. Er hasst die Adligen; das wird überdeutlich an der Art und Weise, wie er redet und handelt. Ich weiß nicht, ob ich ihn dafür verurteilen soll, wenn man bedenkt, was für ein Leben er bisher geführt hat. Aber er glaubt nicht, dass ich der König sein sollte. Er ist der Ansicht, ein Skaa sollte meinen Platz einnehmen – oder besser noch Kelsier. Sie alle denken das.«
»Das ist Unsinn, Elant.«
»Wirklich? Wäre ich denn König, wenn Kelsier noch leben würde?«
Vin schwieg.
»Siehst du? Sie akzeptieren mich – das Volk, die Kaufleute und sogar die Adligen. Aber insgeheim wünschen sie sich, sie hätten Kelsier anstatt mich.«
»Ich wünsche mir das nicht.«
»Tatsächlich nicht?«
Vin runzelte die Stirn. Dann setzte sie sich auf, so dass sie in dem nach hinten
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