Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2
Händler und folgte ihr unsicher.
Vin betrachtete die anderen Wolfshunde. Ganz hinten erspähte sie ein mächtiges, grau-schwarzes Tier. Es war an einen Pfosten gekettet und sah sie widerspenstig an; aus seiner Kehle drang ein tiefes Knurren.
Vin deutete auf den Hund. »Wie viel kostet der da hinten?«
»Der da?«, fragte der Händler »Gute Dame, das ist ein Wachhund. Er ist dazu bestimmt, auf dem Gelände eines Grafen frei umherzulaufen und jeden anzugreifen, der das Grundstück betritt! Das ist eines der bösesten Tiere, das Ihr je gesehen habt!«
»Perfekt«, meinte Vin und holte einige Münzen hervor.
»Gute Dame, diese Bestie kann ich Euch nicht verkaufen. Auf gar keinen Fall. Ich wette, sie ist anderthalb mal so schwer wie Ihr selbst.«
Vin nickte, zog das Gatter auf und betrat den Pferch. Der Händler schrie auf, aber Vin ging weiter auf den Wolfshund zu. Er bellte sie wild an und hatte nun Schaum vor dem Mund.
Es tut mir leid, dachte Vin. Sie verbannte Weißblech, duckte sich und rammte dem Tier die Faust gegen den Kopf.
Das Tier erstarrte, taumelte und fiel bewusstlos in den Dreck. Der Händler blieb mit offenem Mund neben Vin stehen.
»Eine Leine«, befahl Vin.
Er gab ihr eine. Sie benutzte sie, um dem Wolfshund die Beine zusammenzubinden, und dann warf sie sich das Tier über die Schultern, nachdem sie ihr Weißblech noch einmal angefacht hatte. Sie fuhr nur leicht zusammen, als ihre Seite wieder stärker schmerzte.
Ich sollte aufpassen, dass dieses Ding nicht meinen Rock besabbert, dachte sie, gab dem Händler rasch einige Münzen und machte sich auf den Rückweg zum Palast.
Vin warf den bewusstlosen Wolfshund auf den Boden. Die Wachen hatten ihr seltsame Blicke geschenkt, als sie den Palast betreten hatte, doch daran war sie allmählich gewöhnt. Sie wischte sich die Hände ab.
»Was ist das denn?«, fragte OreSeur. Er hatte es zurück zum Palast und bis in ihre Gemächer geschafft, aber sein gegenwärtiger Körper war offensichtlich nicht länger benutzbar. Nur um das Skelett zusammenzuhalten, hatte er Muskeln an Stellen ausbilden müssen, an denen Menschen normalerweise keine besaßen, und obwohl seine Wunden verheilt waren, wirkte sein Körper nun vollkommen unnatürlich. Er trug noch die blutbefleckte Kleidung von der vergangenen Nacht.
»Das hier«, sagte Vin und deutete auf den Wolfshund, »ist dein neuer Körper.«
OreSeur war verwirrt. »Das? Herrin, das ist ein Hund.«
»Ja«, sagte Vin.
»Ich bin ein Mensch.«
»Du bist ein Kandra«, erwiderte Vin. »Du kannst Fleisch und Muskeln imitieren. Und was ist mit Fell?«
Der Kandra wirkte nicht gerade erfreut. »Ich kann es nicht
imitieren«, sagte er. »Aber ich kann das Fell des Tieres genauso benutzen wie dessen Knochen. Allerdings gibt es da noch …«
»Ich werde es nicht für dich töten, Kandra«, sagte Vin. »Und selbst wenn ich jemanden töten sollte, dann werde ich nicht zulassen, dass du ihn … isst. Außerdem ist es so unverdächtiger. Die Leute werden misstrauisch, wenn ich meine Haushofmeister andauernd durch neue, unbekannte Männer ersetze. Ich rede schon seit Monaten davon, dich zu entlassen. Ich werde einfach allen sagen, dass ich es getan habe, und niemand wird auf den Gedanken kommen, mein neuer Hund könnte in Wirklichkeit mein Kandra sein.«
Sie drehte sich um und nickte in Richtung des Hundekörpers. »Er wird sehr nützlich sein. Die Leute schenken Hunden weniger Aufmerksamkeit als Menschen, also kannst du alle möglichen Gespräche belauschen.«
OreSeur runzelte die Stirn noch mehr. »So einfach ist das nicht. Ihr werdet mich durch meinen Vertrag dazu zwingen müssen.«
»Prima«, meinte Vin. »Dann befehle ich es dir hiermit. Wie lange wird es dauern?«
»Bei einem gewöhnlichen Körper einige Stunden«, erklärte OreSeur. »Aber hier könnte es länger werden. Es ist eine Herausforderung, das Fell auf die richtige Weise überzustreifen. «
»Dann mach dich an die Arbeit«, sagte Vin und ging zur Tür. Auf dem Weg bemerkte sie ein kleines Päckchen auf ihrem Schreibtisch. Sie zog die Stirn kraus, ging hinüber und öffnete es. Ein Brief lag darin.
Herrin Vin,
hier ist die nächste Legierung, die Ihr verlangtet. Aluminium ist sehr schwer zu bekommen, aber als kürzlich eine Adelsfamilie die Stadt verließ, konnte ich ein wenig Tafelgeschirr von ihr erwerben.
Ich weiß nicht, ob es funktionieren wird, dennoch glaube ich, es ist einen Versuch wert. Ich habe das Aluminium mit vier Prozent
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