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Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2

Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2

Titel: Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Soldaten. Der Angriff war später erfolgt, als Zane es vermutet hatte.
    Straff vertraut mir mehr, als ich angenommen habe. Zane trat über die tote Gestalt eines der Attentäter, schnitt sich den Weg zu einer Vorratstruhe frei und zog aus ihr seine Kleidung hervor. Er wechselte sie rasch und holte dann einen kleinen Beutel mit Münzen aus der Truhe. Es muss der Angriff auf Cetts Festung gewesen sein, dachte er. Vermutlich hat er Straff davon überzeugt, dass es zu gefährlich ist, mich leben zu lassen.
    Zane fand seinen Warner in einiger Entfernung neben einem
Zelt arbeiten; er tat so, als würde er die Festigkeit einer Kordel überprüfen. Er hielt jede Nacht Wache und wurde dafür bezahlt, dass er gegen die Zeltstange klopfte, wenn sich jemand Zanes Zelt näherte. Zane warf dem Mann den Geldbeutel zu und ging danach in die Dunkelheit. Auf dem Weg zu Straffs Zelt kam er an dem Kanal und den Versorgungsbooten vorbei.
    Sein Vater besaß die eine oder andere Unfähigkeit. Zwar war Straff sehr gut in umfassenden Planungen, aber die Einzelheiten – die Feinheiten – entgingen ihm oft. Er konnte eine Armee organisieren und seine Feinde zerschmettern. Aber es gefiel ihm, sich gefährlicher Werkzeuge zu bedienen. Zum Beispiel der Atiumminen in den Gruben von Hathsin. Und er beschäftigte Männer wie Zane.
    Solche Werkzeuge wandten sich bisweilen gegen ihn.
    Zane trat neben Straffs Zelt, riss ein Loch in die Leinwand und ging hinein. Straff wartete auf ihn. Eines musste Zane ihm lassen: Dieser Mann sah seinem eigenen Tod trotzig entgegen. Zane blieb mitten im Raum vor Straff stehen, der auf seinem hölzernen Stuhl saß.
    »Töte ihn«, befahl Gott.
    Lampen brannten in den Ecken und erhellten die Leinwand. Die Kissen und Laken waren zerdrückt; offenbar hatte Straff eine letzte Balgerei mit seiner bevorzugten Mätresse eingelegt, bevor er die Attentäter ausgesandt hatte. Der König zeigte seine gewöhnliche widerspenstige Haltung, doch Zane sah noch mehr. Er sah ein Gesicht, das feucht vom Schweiß war, und er sah Hände, die wie in einer Krankheit zitterten.
    »Ich habe Atium für dich«, sagte Straff. »Vergraben an einem Ort, den nur ich kenne.«
    Still stand Zane da und sah seinen Vater an.
    »Ich werde dich öffentlich zu meinem Erben ausrufen lassen«, sagte Straff. »Morgen schon, wenn du willst.«
    Zane erwiderte nichts darauf. Straff schwitzte immer noch.
    »Die Stadt gehört dir«, sagte Zane schließlich und wandte sich ab.

    Er wurde mit einem verwirrten Aufkeuchen hinter ihm belohnt.
    Zane warf einen kurzen Blick zurück. Noch nie hatte er einen solchen Ausdruck des Entsetzens auf dem Gesicht seines Vaters gesehen. Allein das war es schon wert gewesen.
    »Zieh deine Männer wie geplant zurück«, sagte Zane, »aber geh nicht bis ins Nördliche Dominium. Warte darauf, dass die Kolosse in die Stadt eindringen, die Bollwerke einreißen und die Verteidiger töten. Dann kannst du einfallen und Luthadel retten.«
    »Aber Elants Nebelgeborene …«
    »Wird nicht mehr da sein«, sagte Zane. »Sie verlässt die Stadt heute Nacht zusammen mit mir. Lebe wohl, Vater.« Er drehte sich um und trat durch den Schlitz, den er geschnitten hatte, aus dem Zelt.
    »Zane?«, rief Straff aus dem Innern.
    Zane blieb stehen.
    »Warum?«, fragte Straff und schaute durch das Loch. »Ich habe dir Mörder auf den Hals geschickt. Warum lässt du mich leben?«
    »Weil du mein Vater bist«, antwortete Zane. Er wandte sich wieder ab und schaute in den Nebel. »Kein Mann sollte seinen Vater töten.«
    Damit wünschte Zane dem Mann, der ihn gezeugt hatte, zum letzten Mal alles Gute. Dem Mann, den er – trotz seines Wahnsinns und des Missbrauchs, den Zane all die Jahre hindurch erlitten hatte – liebte.
    Im dunklen Nebel warf er eine Münze und flog hoch über das Lager dahin. Er landete außerhalb und erkannte deutlich die Biegung des Kanals, die er als Landmarke benutzt hatte. Aus der Höhlung eines kleinen Baumstamms an diesem Kanal holte er ein Kleiderbündel hervor. Es war ein Nebelmantel, das erste Geschenk, das Straff ihm je gemacht hatte, Jahre bevor es zum ersten Mal in ihm geschnappt hatte. Dieses Kleidungsstück war für ihn zu wertvoll, um es andauernd zu tragen; es sollte weder schmutzig noch fadenscheinig werden.

    Er wusste, dass er ein Narr war. Aber er konnte an seinen Gefühlen nichts ändern. Kein Allomant war in der Lage, seine eigenen Gefühle allein durch seine Gabe zu verändern.
    Er wickelte den Nebelmantel aus und zog

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