Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2

richtig war.«
    »Weil Ihr daran geglaubt habt, dass es richtig war«, meinte Sazed.
    »Und was ist deiner Meinung nach richtig, Terriser?«
    »Das kommt darauf an«, sagte Sazed. »Es gibt viele verschiedene Systeme mit vielen verschiedenen Werten.«
    Keuler nickte und drehte sich um, als ob das Streitgespräch damit beendet wäre.
    »Warte, Keuler«, sagte Hamm. »Willst du darauf nicht antworten? «
    »Er hat schon genug gesagt«, meinte Keuler. »Sein Glaube ist situationsbedingt. Für ihn war sogar der Oberste Herrscher eine Gottheit, nur weil die Menschen ihn angebetet haben – oder weil sie gezwungen waren, ihn anzubeten. Habe ich nicht Recht, Terriser?«
    »In gewisser Hinsicht ja, Graf Cladent«, gestand Sazed ein. »Allerdings war der Oberste Herrscher möglicherweise so etwas wie eine Ausnahme.«
    »Aber du besitzt noch Erinnerungen und Berichte über die Gepflogenheiten des Stahlministeriums, oder?«

    »Ja«, gab Sazed zu.
    »Situationsbedingt.« Keuler spuckte das Wort aus. »Dieser Narr von Demoux hat wenigstens den Verstand besessen, sich eine Sache auszusuchen, an die er glaubt.«
    »Ihr solltet nicht den Glauben eines Menschen verspotten, nur weil Ihr ihn nicht teilt, Graf Cladent«, sagte Sazed ruhig.
    Keuler schnaubte noch einmal. »Für dich ist das alles sehr einfach, nicht wahr?«, meinte er. »Du glaubst an alles und musst nicht wählen.«
    »Ich würde sagen, es ist schwierig, so wie ich zu glauben«, erwiderte Sazed, »denn dazu muss man lernen, alles einzubeziehen und anzunehmen.«
    Keuler machte eine abwertende Handbewegung und humpelte auf die Treppe zu. »Wie du willst. Ich jedenfalls muss jetzt meine Jungs auf ihren Tod vorbereiten.«
    Sazed sah ihm nach und runzelte die Stirn. Weher besänftigte ihn ein wenig und nahm ihm seine Gehemmtheit.
    »Mach dir nichts aus ihm, Saze«, sagte Hamm. »Wir sind in letzter Zeit alle ein wenig gereizt.«
    Sazed nickte. »Aber er hat nicht ganz Unrecht. Er hat Dinge gesagt, über die ich noch nie nachgedacht habe. Bis zu diesem Jahr war es meine Pflicht, zu sammeln, zu studieren und mich zu erinnern. Es ist sehr schwer für mich, einen Glauben über einen anderen zu stellen, auch wenn der angeblich minderwertige Glaube auf einen Mann gegründet ist, von dem ich weiß, dass er sterblich war.«
    Hamm zuckte die Schultern. »Wer weiß? Vielleicht ist Kell noch immer irgendwo da draußen und wacht über uns.«
    Nein, dachte Weher. Wenn er da wäre, dann würden wir nicht so enden – auf den Tod wartend und in einer Stadt eingesperrt, die wir eigentlich retten sollten.
    »Wie dem auch sei«, meinte Hamm, »ich will wissen, woher dieser Rauch kommt.«
    Weher schaute hinüber zum Lager der Kolosse. Die dunkle
Säule war zu dünn und vereinzelt, um von Herdfeuern herzurühren. »Von den Zelten?«
    Hamm schüttelte den Kopf. »El sagt, es sind nur ein paar – viel zu wenige, um so viel Rauch zu machen. Dieses Feuer muss schon seit einer Weile brennen.«
    Weher schüttelte den Kopf. Ich vermute, es ist ziemlich egal.

    Straff Wager hustete erneut und wand sich in seinem Sessel. Seine Arme waren feucht vor Schweiß, und seine Hände zitterten.
    Es wurde einfach nicht besser.
    Zuerst hatte er geglaubt, die Erkältungen seien eine Nebenwirkung seiner Nervosität. Er hatte einen harten Abend hinter sich; schließlich hatte er Zane Attentäter auf den Hals geschickt und war danach dem Tod durch die Hand dieses wahnsinnigen Nebelgeborenen entronnen. Doch während der Nacht hatte sich Straffs Zittern nicht gebessert. Es war sogar noch schlimmer geworden. Das war nicht nur Nervosität; er musste sich irgendeine Krankheit zugezogen haben.
    »Euer Majestät!«, rief eine Stimme von draußen.
    Straff richtete sich auf und versuchte so respektabel wie möglich zu wirken. Trotzdem erstarrte der Bote, als er das Zelt betrat; vermutlich hatte er Straffs fahle Haut und seine müden Augen bemerkt.
    »Mein … Herr«, sagte der Bote.
    »Rede, Mann«, befahl Straff ihm knapp und versuchte eine Würde auszustrahlen, die er nicht mehr besaß. »Heraus damit.«
    »Reiter, Herr!«, sagte der Mann. »Sie haben die Stadt verlassen! «
    »Was?«, brüllte Straff, warf seine Decke von sich und erhob sich. Trotz eines Schwindelanfalls gelang es ihm, aufrecht zu stehen. »Warum wurde ich nicht informiert?«
    »Sie sind sehr schnell gewesen, Herr«, sagte der Bote. »Wir hatten kaum genug Zeit, ihnen die Abfangtruppe hinterherzuschicken. «

    »Ich nehme an, ihr habt sie erwischt«,