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Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2

Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2

Titel: Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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sagte Straff und hielt sich an seinem Sessel fest.
    »Sie sind entkommen, Herr«, sagte der Bote langsam.
    »Was?«, rief Straff und drehte sich wütend um. Diese Bewegung war zu viel für ihn. Das Schwindelgefühl verstärkte sich, und Schwärze kroch über sein Blickfeld. Er taumelte, hielt sich an seinem Sessel fest, und es gelang ihm gerade noch, in ihn statt auf den Boden zu fallen.
    »Holt die Heilerin!«, hörte er den Boten rufen. »Der König ist krank!«
    Nein, dachte Straff benommen. Nein, das kam zu schnell. Es kann keine Krankheit sein.
    Zanes letzte Worte. Wie hatten sie gelautet? Kein Mann sollte seinen Vater töten …
    Lügner.
    »Amaranta«, krächzte Straff.
    »Mein Herr?«, fragte eine Stimme. Gut. Jemand war bei ihm.
    »Amaranta«, sagte er noch einmal. »Holt sie.«
    »Eure Geliebte, Herr?«
    Straff zwang sich, bei Bewusstsein zu bleiben. Während er in seinem Sessel saß, wurde das Schwindelgefühl etwas schwächer, und er konnte wieder besser sehen. Wie lautete der Name dieses Mannes noch gleich? Grent.
    »Grent«, sagte Straff und versuchte, gebieterisch zu klingen. »Du musst Amaranta zu mir bringen. Sofort!«
    Der Soldat zögerte, dann aber hastete er aus dem Raum. Straff konzentrierte sich ganz auf seine Atmung. Einatmen, ausatmen. Einatmen, ausatmen. Zane war eine Schlange. Einatmen, ausatmen. Einatmen, ausatmen. Zane hatte nicht das Messer zu Hilfe nehmen wollen – nein, das war zu erwarten gewesen. Einatmen, ausatmen. Aber wann hatte er seinem Vater das Gift verabreicht? Straff hatte sich bereits den ganzen vergangenen Tag über krank gefühlt.
    »Mein Herr?«
    Amaranta stand im Eingang. Sie war einst sehr schön gewesen,
bevor das Alter unfreundlich zu ihr geworden war. Es wurde unfreundlich zu allen. Die Geburten zerstörten die Frauen. Sie war so voller Saft und Kraft gewesen mit ihren festen Brüsten und der geschmeidigen, makellosen Haut …
    Deine Gedanken schweifen ab, tadelte Straff sich selbst. Konzentriere dich.
    »Ich brauche … Gegenmittel«, zwang Straff hervor und richtete den Blick auf die Amaranta der Gegenwart: die Frau in den späten Zwanzigern, das alte, aber immer noch nützliche Wesen, dass ihn unter der Einwirkung von Zanes Giften am Leben erhielt.
    »Natürlich, mein Herr«, sagte Amaranta, ging hinüber zum Giftschrank und holte die notwendigen Zutaten hervor.
    Straff lehnte sich zurück und richtete seine ganze Aufmerksamkeit wieder auf das Atmen. Amaranta musste die Dringlichkeit gespürt haben, denn sie hatte nicht einmal versucht, ihn in ihr Bett zu bekommen. Er beobachtete sie bei der Arbeit; er sah zu, wie sie ihren Brenner und die Zutaten holte. Er musste … Zane … finden …
    Sie machte es nicht richtig.
    Straff verbrannte Zinn. Der plötzliche Empfindungsschub blendete ihn beinahe, obwohl es dunkel in seinem Zelt war, und seine Schmerzen und die Kälte wurden qualvoll und beißend. Aber sein Verstand klarte sich auf, als würde er plötzlich in eiskaltem Wasser baden.
    Amaranta benutzte die falschen Zutaten. Straff wusste nicht viel über die Herstellung von Gegengiften. Er war gezwungen, diese Aufgabe anderen zu überlassen, und hatte sich stattdessen darauf spezialisiert, die Anzeichen für Gifte zu erkennen: den Geruch, den Geschmack, die Verfärbungen. Doch er hatte bei vielen Gelegenheiten zugesehen, wie Amaranta ihr allumfassendes Gegenmittel zubereitete. Diesmal machte sie es anders.
    Er zwang sich aus seinem Sessel und hielt sein Zinn angefacht, obwohl ihm die Augen dabei tränten. »Was machst du da?«, fragte er, während er mit unsicheren Schritten auf sie zuging.

    Amaranta sah entsetzt auf. Die Schuld, die in ihren Augen aufblitzte, war Bestätigung genug.
    »Was machst du da!«, brüllte Straff. Die Angst gab ihm Kraft, als er sie bei den Schultern packte und durchschüttelte. Er war zwar geschwächt, aber er war noch immer viel stärker als sie.
    Die Frau senkte den Blick. »Das Gegenmittel, Herr …«
    »Du stellst es falsch her!«, warf Straff ihr vor.
    »Da Ihr so müde ausseht, wollte ich etwas hinzugeben, das Euch wach hält.«
    Straff hielt inne. Ihre Worte schienen folgerichtig zu sein, aber er hatte Schwierigkeiten mit dem Denken. Als er die verärgerte Frau ansah, bemerkte er etwas. Ihre linke Brust – die ihm widerwärtig war, da sie ein wenig durchhing – war mit Schrammen übersät, als hätte ein Messer in sie geschnitten. Keine der Wunden war frisch, aber sogar in seinem verwirrten Zustand erkannte Straff die

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