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Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2

Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2

Titel: Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Blick bedachte. »So unverschämt ist dieser Welpe noch nie gewesen«, murmelte Keuler. »Ihr habt mir den Knaben verdorben.«
    Keuler schien beinahe zu lächeln. Oder meinte er es ernst? Elant wusste nicht, ob der Mann wirklich so bärbeißig war, wie er gerade tat, oder ob er sich auf Elants Kosten einen Witz erlaubte.
    »Wie geht es der Armee?«, fragte Elant schließlich.
    »Schrecklich«, antwortete Keuler. »Du willst eine Armee haben? Dann gib mir mehr als ein Jahr Zeit, um die Männer auszubilden. Im Augenblick könnten die Jungs höchstens gegen eine Rotte alter, mit Stöcken bewaffneter Weiber kämpfen.«
    Großartig, dachte Elant.
    »Ich kann jetzt nicht mehr viel daran ändern«, brummte Keuler. »Straff lässt ein paar behelfsmäßige Verteidigungsanlagen bauen, aber in der Hauptsache ruhen sich seine Männer aus. Der Angriff wird am Wochenende erfolgen.«
    Im Übungshof kämpfte Vin weiter. Hamm unterbrach immer wieder und erklärte ihr einige Grundsätze und die richtige Haltung. Elant und Keuler schauten zu, wie der Kampf wieder schneller und die Runden länger wurden. Die Gegner schwitzten nun, und ihre Füße wirbelten die Asche auf, mit der die rußschwarze Erde bedeckt war.
    Trotz der lächerlich großen Unterschiede in Stärke, Reichweite und Geschick lieferte Vin einen guten Kampf, und Elant musste unwillkürlich lächeln. Sie war wirklich etwas Besonderes – das hatte er bereits erkannt, als er ihr vor etwa zwei Jahren zum ersten
Mal im Ballsaal der Festung Wager begegnet war. Doch erst jetzt begriff er allmählich, welche Untertreibung die Umschreibung »etwas Besonderes« darstellte.
    Eine Münze fiel klimpernd auf das Gatter. »Ich setze mein Geld auch auf Vin.«
    Überrascht drehte sich Elant um. Der Mann, der das gesagt hatte, war ein Soldat, der bei den anderen Männern gestanden und dem Kampf aus dem Hintergrund zugesehen hatte. Elant runzelte die Stirn. »Wer …«
    Dann verstummte er. Der Bart war falsch und die Haltung zu gerade, doch der Mann, der hinter ihm stand, war ihm vertraut. »Spuki?«, fragte Elant ungläubig.
    Der Junge lächelte hinter seinem angeklebten Bart. »Würd’s ooch so wie rausschrein.«
    Sofort bekam Elant Kopfschmerzen. »Oberster Herrscher! Sage mir nicht, dass du zu deinem Dialekt zurückgekehrt bist.«
    »Nur aus nostalgischen Gründen«, meinte Spuki und lachte. Seine Worte besaßen noch einen leichten östlichen Akzent, doch während der ersten Monate, nachdem Elant den Jungen kennengelernt hatte, hatte er Spuki kaum verstehen können. Glücklicherweise war er seinem Gassenjargon genauso entwachsen wie dem größten Teil seiner Kleidung. Der mehr als sechs Fuß große Sechzehnjährige erinnerte kaum mehr an den schlaksigen Jungen, dem Elant vor einem Jahr begegnet war.
    Spuki lehnte sich neben Elant gegen das Gatter, nahm die unbekümmerte Haltung eines Heranwachsenden an und zerstörte damit vollkommen sein Bild als Soldat – der er aber auch nicht war.
    »Was soll diese Verkleidung bedeuten, Spuki?«, fragte Elant und runzelte die Stirn.
    Spuki zuckte die Achseln. »Ich bin halt kein Nebelgeborener. Wir gewöhnlicheren Spione müssen unsere Informationen bekommen, ohne zu den Fenstern hochzufliegen und davor zu lauschen.«

    »Wie lange stehst du schon hier?«, fragte Keuler und sah seinen Neffen finster an.
    »Länger als du, Onkel Brummig«, gab Spuki zurück. »Aber um deine Frage zu beantworten: Ich bin vor ein paar Tagen zurückgekommen. Sogar noch vor Docksohn. Ich war der Meinung, ich kann mir eine kleine Pause gönnen, bevor ich mich wieder an die Arbeit mache.«
    »Ich weiß nicht, ob du es bemerkt hast, Spuki«, warf Elant ein, »aber wir befinden uns im Krieg. Es ist jetzt nicht die Zeit, Pause zu machen.«
    Spuki zuckte die Schultern. »Ich wollte bloß nicht, dass du mich wieder wegschickst. Wenn es hier zum Krieg kommen sollte, will ich dabei sein. Nur weil es so aufregend ist.«
    Keuler schnaubte. »Und woher hast du diese Uniform?«
    »Äh … nun ja …« Spuki wandte den Blick ab und erinnerte auf einmal wieder an den unsicheren Jungen, den Elant gekannt hatte.
    Keuler brummte etwas über anmaßende Kinder, aber Elant lachte nur und klopfte Spuki auf die Schulter. Der Junge sah lächelnd auf. Auch wenn er zunächst kaum aufgefallen war, erwies er sich inzwischen als genauso wertvoll wie alle anderen Mitglieder aus Vins früherer Mannschaft. Als Zinnauge – also als Nebeling, der Zinn verbrennen und damit seine Sinne schärfen konnte

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