Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2
gefüllt mit Stahl … Sazed erbebte nicht, aber ihm war entschieden unbehaglich zumute.
»Und deine Freunde?«, fragte Marsch.
Diese Frage berührte etwas Persönlicheres. Sazed wandte den Blick ab und dachte an Vin sowie daran, dass er Kelsier das Versprechen gegeben hatte, er werde sie beschützen. Inzwischen braucht sie kaum noch Schutz, dachte er. Sie ist besser in der Allomantie, als Kelsier es je war. Aber Sazed wusste genau, dass es Arten des Schutzes gab, die nichts mit Kämpfen zu tun hatten. Unterstützung, Rat, Freundschaft waren für jede Person lebenswichtig, vor allem für Vin. So vieles lastete auf den Schultern dieses armen Mädchens.
»Ich habe … Hilfe geschickt«, verteidigte sich Sazed. »So viel wie möglich.«
»Nicht genug«, erwiderte Marsch. »Die Vorgänge in Luthadel sind so wichtig, dass man sie nicht ignorieren darf.«
»Ich ignoriere sie nicht, Marsch«, sagte Sazed. »Ich erfülle einfach nur meine Pflicht, und zwar so gut ich kann.«
Schließlich wandte sich Marsch von ihm ab. »Die falsche Pflicht. Du wirst nach Luthadel zurückkehren, sobald wir hier fertig sind.«
Sazed öffnete den Mund und wollte etwas entgegnen, aber er schwieg. Was hätte er auch sagen sollen? Marsch hatte Recht. Obwohl Sazed keinen Beweis dafür hatte, so wusste er doch, dass in Luthadel Wichtiges geschah. Seine Hilfe wurde im Kampf gebraucht. Es ging um Dinge, die Auswirkungen auf die Zukunft des gesamten Landes hatten, das früher einmal als das Letzte Reich bekannt gewesen war.
Also schloss er den Mund wieder und trottete hinter Marsch her. Er würde nach Luthadel zurückkehren und sich abermals als Rebell erweisen. Vielleicht würde er am Ende erkennen, dass sich die Welt keiner geisterhaften Bedrohung gegenübersah und er nur aus selbstsüchtigen Gründen zurückgekehrt war – weil er seine Freunde wiedersehen wollte.
Er hoffte, dass dies die Wahrheit war. Denn der Gedanke an die Alternative beunruhigte ihn zutiefst.
Alendis Größe hat mich verblüfft, als ich ihn zum ersten Mal sah. Er war ein Mann, der die anderen überragte. Ein Mann, der trotz seiner Jugend und seiner einfachen Kleidung Respekt verlangte.
Kapitel 10
D er Ratssaal befand sich im früheren Amt für Finanzwesen innerhalb des Stahlministeriums. Es war ein Zimmer mit einer niedrigen Decke und wirkte eher wie ein großer Vortragsraum als wie ein Ratssaal. Bänke standen hintereinander vor einem erhöhten Podium. Auf dessen rechter Seite hatte Elant eine Reihe von Sitzen für die Ratsmitglieder anbringen lassen. Zur Linken befand sich ein Pult für den Vortragenden.
Das Pult war nicht auf die Zuschauer, sondern auf den Rat ausgerichtet. Doch das gewöhnliche Volk wurde durchaus ermuntert, an diesen Sitzungen teilzunehmen. Elant war der Meinung, jedermann sollte sich für die Arbeit seiner Regierung interessieren, und es schmerzte ihn, dass die wöchentlichen Ratssitzungen jeweils nur eine geringe Zuschauerschaft fanden.
Vins Sitz befand sich auf dem Podium, jedoch im hinteren Teil und unmittelbar gegenüber den Zuschauern. Von ihrem erhöhten Platz aus konnte sie zusammen mit den anderen Leibwächtern an dem Pult vorbei die Menge überblicken. Eine weitere Reihe von Hamms Wächtern saß in Straßenkleidung in der ersten Reihe des Zuschauerraums und bildete so eine vordere Schutzlinie. Elant hatte Vins Forderung zurückgewiesen, Wächter sowohl am vorderen als auch am hinteren Ende des Podiums aufzustellen, denn er war der Meinung gewesen, dass Leibwächter, die unmittelbar hinter den Rednern saßen, ablenkend wirkten. Doch Hamm und Vin hatten darauf bestanden.
Wenn Elant jede Woche vor einer Menschenmenge stehen wollte, dann musste Vin in der Lage sein, ihn im Auge zu behalten – und auch die, die ihm zusahen.
Daher musste Vin nun quer über das Podium gehen, als sie ihren Platz einnahm. Starrende Blicke folgten ihr. Einige der Zuschauer waren an dem Skandal interessiert, den sie in ihr witterten. Sie nahmen an, dass Vin Elants Geliebte war, und ein König, der mit seiner Leibwächterin und Auftragsmörderin schlief, war immer für eine Geschichte gut. Andere waren eher an der Politik interessiert; sie fragten sich, wie viel Einfluss Vin auf Elant hatte und ob man sie dazu benutzen könnte, um an das Ohr des Königs zu dringen. Wieder andere begeisterten sich für die Legenden, die sich um sie rankten, und fragten sich, ob ein Mädchen wie Vin tatsächlich den Obersten Herrscher getötet hatte.
Vin beschleunigte ihre
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