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Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2

Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2

Titel: Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Schritte. Sie ging an den Ratsmitgliedern vorbei und nahm ihren Platz neben Hamm ein, der trotz des formellen Anlasses nur eine einfache Weste ohne Hemd trug. Neben ihm fühlte sich Vin in ihrer Hose und dem schmucklosen Hemd nicht ganz so verloren.
    Hamm lächelte und klopfte ihr freundschaftlich auf die Schulter. Sie musste sich zwingen, nicht unter der Berührung zusammenzuzucken. Es war nicht so, dass sie Hamm nicht mochte – im Gegenteil, sie hatte ihn wie alle anderen Mitglieder von Kelsiers früherer Bande ins Herz geschlossen. Aber … Nun, sie hatte sogar vor sich selbst Schwierigkeiten, ihre Reaktion zu erklären. Am liebsten hätte sie sich unter Hamms unschuldiger Geste gewunden. Sie war der Meinung, dass man nicht so sorglos mit der Berührung anderer Menschen umgehen sollte.
    Dann aber verdrängte sie diese Gedanken. Sie musste lernen, sich wie alle anderen zu verhalten. Elant hatte eine Frau verdient, die normal war.
    Er war bereits da und nickte Vin zu, als er ihr Eintreffen bemerkte. Sie lächelte ihn an. Dann wandte er sich wieder an Graf Penrod, einen der Adligen aus dem Rat, mit dem er leise sprach.
    »Elant wird glücklich sein«, flüsterte sie. »Der Raum ist voll.«
    »Sie machen sich Sorgen«, sagte Hamm leise. »Und besorgte Leute schenken einer Sitzung wie dieser größere Aufmerksamkeit. Ich kann nicht sagen, dass ich darüber glücklich bin. All diese Leute machen unsere Arbeit nur noch schwerer.«
    Vin nickte und betrachtete die Zuschauer. Die Menge war seltsam gemischt – eine Ansammlung höchst unterschiedlicher Gruppen, die sich während des Letzten Reiches niemals im gleichen Raum aufgehalten hätten. Zum größten Teil handelte es sich natürlich um Adlige. Vin zog die Stirn kraus und dachte daran, wie oft Angehörige der Aristokratie versucht hatten, Elant zu manipulieren, und welche Versprechungen er ihnen gemacht hatte …
    »Wem gilt denn dieser Blick?«, fragte Hamm und stieß sie sanft in die Rippen.
    Vin sah den Schläger an. Seine Augen funkelten erwartungsvoll in dem festen, kantigen Gesicht. Hamm hatte einen beinahe übernatürlichen Sinn, einen Streit vorauszuahnen.
    Vin seufzte. »Ich verstehe davon nichts, Hamm.«
    »Davon?«
    »Davon«, wiederholte Vin leise und deutete mit der Hand auf den versammelten Rat. »Elant versucht verzweifelt, alle glücklich zu machen. Er gibt so vieles weg: seine Macht, sein Geld …«
    »Er will nur dafür sorgen, dass alle gerecht behandelt werden. «
    »Es ist mehr, Hamm«, entgegnete Vin. »Es ist, als wäre er entschlossen, aus jedermann einen Adligen zu machen.«
    »Warum sollte so etwas schlecht sein?«
    »Wenn jedermann ein Adliger ist, dann gibt es keine Adligen mehr. Nicht jedermann kann reich sein, und nicht jedermann kann Verantwortung tragen. So funktioniert es einfach nicht.«
    »Vielleicht«, meinte Hamm nachdenklich. »Aber ist es denn nicht Elants erste Bürgerpflicht, dafür zu sorgen, dass der Gerechtigkeit Genüge getan wird?«

    Bürgerpflicht?, dachte Vin. Ich hätte mit Hamm kein Gespräch über dieses Thema anfangen sollen …
    Vin senkte den Blick. »Ich bin bloß der Meinung, dass er sich um das Wohlergehen aller kümmern kann, auch ohne eine solche Versammlung einzuberufen. Sie streiten doch nur herum und versuchen, ihm die Macht zu stehlen. Und er lässt es zu.«
    Hamm führte das Gespräch nicht weiter, und Vin beobachtete wieder das Publikum. Anscheinend war eine große Gruppe von Mühlenarbeitern als Erste eingetroffen und hatte sich die besten Plätze gesichert. Früh in der Geschichte der Ratsversammlungen – vor etwa zehn Monaten – hatten die Adligen ihre Diener vorausgeschickt, um ihnen Stühle zu reservieren, oder sie hatten andere Zuschauer bestochen, damit diese ihnen ihre Plätze zur Verfügung stellten. Sobald Elant dies jedoch herausgefunden hatte, hatte er beides verboten.
    Abgesehen von den Adligen und Mühlenarbeitern gab es noch eine große Anzahl von Zuschauern aus der »neuen Klasse. « Es waren Skaa-Händler und -Handwerker, denen es nun erlaubt war, die Preise für ihre Dienste selbst festzulegen. Sie waren die wahren Gewinner in Elants neuem Wirtschaftssystem. Unter der drückenden Regierung des Obersten Herrschers war es nur den begabtesten Skaa gestattet gewesen, zu äußerst bescheidenem Wohlstand aufzusteigen. Ohne diese Beschränkungen hatten dieselben Menschen rasch bewiesen, dass ihre Fähigkeiten und ihr Scharfsinn den Adligen weit überlegen waren. Sie stellten im Rat eine

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