Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2
weiteren Gefühlsregungen.
Sie seufzte und legte ihren Gürtel an. »Wir müssen so etwas wie ein Geschirr für dich entwickeln«, sagte sie. »Ich will, dass du zusätzliche Phiolen für mich mitnimmst, so wie du es als Mensch getan hast.«
»Ein Geschirr wird nicht notwendig sein, Herrin«, erwiderte OreSeur.
»Ach nein?«
OreSeur stand auf und tappte auf sie zu. »Bitte holt eine Eurer Phiolen hervor.«
Vin tat, worum er sie gebeten hatte, und nahm eine kleine Glasphiole aus ihrem Gürtel. OreSeur blieb stehen und drehte ihr die Schulter zu. Sie beobachtete, wie sich Fell und Fleisch teilten und Adern sowie Hautschichten entblößten. Vin wich ein wenig vor ihm zurück.
»Ihr braucht Euch keine Sorgen zu machen, Herrin«, versicherte ihr OreSeur. »Mein Fleisch ist nicht wie das Eure. Ich habe größere … Kontrolle über es, wie man vielleicht sagen könnte. Legt die Phiole in meine Schulter.«
Vin tat es. Das Fleisch schloss sich um die Phiole und verdeckte sie vor jedem Blick. Versuchsweise verbrannte Vin Eisen. Keine blauen Linien erschienen und deuteten auf das verborgene
Metall. Das Metall im Magen eines Allomanten konnte von keinem anderen angerührt werden; an Metall, das den Körper durchdrang – wie die Augenstacheln eines Inquisitors oder auch Vins eigener Ohrring –, konnte niemand auf allomantische Weise ziehen oder dagegendrücken. Anscheinend galt dasselbe für Metalle, die in einem Kandra steckten.
»Ich werde es Euch in einem Notfall geben«, sagte OreSeur.
»Danke«, erwiderte Vin.
»Der Vertrag, Herrin. Ihr müsst mir nicht danken. Ich tue nur das, wozu ich verpflichtet bin.«
Vin nickte langsam. »Jetzt sollten wir zum Palast zurückgehen«, sagte sie. »Ich will nach Elant sehen.«
Ich sollte am Anfang beginnen. Zum ersten Mal bin ich Alendi in Khlennium begegnet. Damals war er ein junger Mann und noch nicht durch ein Jahrzehnt Heerführung verdorben.
Kapitel 9
M arsch hatte sich verändert. Es war etwas … Hartes an dem früheren Sucher. Es zeigte sich in der Art, wie er andauernd auf Dinge zu starren schien, die Sazed nicht sehen konnte, aber auch in seinen undeutlichen Antworten und knappen Sätzen.
Natürlich war Marsch schon immer ein schweigsamer Mensch gewesen. Sazed beäugte seinen Freund, während sie die staubige Landstraße entlanggingen. Sie hatten keine Pferde. Selbst wenn Sazed eines gehabt hätte, wäre es bestimmt nicht in die Nähe eines Inquisitors gegangen.
Was war nach Spuki noch gleich Marschs Spitzname gewesen?, dachte Sazed, während sie nebeneinander hergingen. Vor seiner Umwandlung wurde er Eisenauge genannt. Dieser Name hatte sich als unheimlich prophetisch erwiesen. Die meisten anderen empfanden Marschs verwandelten Zustand als verstörend und ließen ihn allein. Auch wenn Marsch sich über diese Behandlung nicht zu beschweren schien, hatte Sazed besondere Anstrengungen unternommen, sich mit dem Mann anzufreunden.
Er wusste noch immer nicht, ob Marsch das recht war oder nicht. Sie schienen ganz gut miteinander auszukommen; beide waren sehr an Geschichte und Wissenschaft sowie am religiösen Klima im Letzten Reich interessiert.
Und er hat nach mir gesucht, dachte Sazed. Natürlich hat er behauptet, er benötige Hilfe, falls doch nicht alle Inquisitoren den Konvent
von Searan verlassen haben sollten. Das war ein schwacher Vorwand. Trotz seiner Kräfte als Ferrochemiker war Sazed alles andere als ein Krieger.
»Du solltest in Luthadel sein«, sagte Marsch.
Sazed schaute auf. Marsch hatte wie üblich offen und ohne irgendwelche einleitenden Vorbemerkungen gesprochen. »Warum sagst du das?«, fragte Sazed.
»Man braucht dich dort.«
»Der Rest des Letzten Reiches braucht mich ebenfalls, Marsch. Ich bin ein Bewahrer – eine einzige Gruppe von Menschen sollte nicht meine ganze Zeit in Beschlag nehmen.«
Marsch schüttelte den Kopf. »Diese Bauern werden vergessen, dass du bei ihnen warst. Aber niemand wird die Dinge vergessen, die sich bald im Zentralen Dominium ereignen werden.«
»Du wärest überrascht, wenn du wüsstest, was Menschen alles vergessen können. Kriege und Königreiche mögen zwar in der Gegenwart wichtig erscheinen, aber selbst das Letzte Reich hat sich als vergänglich erwiesen. Jetzt, da es untergegangen ist, sollten sich die Bewahrer nicht mehr in die Politik einmischen.« Die meisten werden sagen, sie hätten sich von Anfang an nicht in die Politik einmischen sollen.
Marsch drehte sich ihm zu. Diese Augen – vollkommen
Weitere Kostenlose Bücher