Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2

Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2

Titel: Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
Vom Netzwerk:
und grob. Ich habe den Eindruck, dass dieser Ort von Personen geschaffen wurde, die für Schönheit nichts übrighatten. Sie verwarfen kleine Verzierungen zugunsten von kräftigen Linien und klarer Geometrie.
    Auch hinter den Haupttoren setzt sich dieses architektonische Thema fort. Es gibt keine Gemälde an den Wänden und auch keine hölzernen Verzierungen oder gefliesten Böden. Stattdessen finden wir hier nur lange, breite Räume und Korridore mit harten Linien und widerspiegelnden Oberflächen Der Boden besteht aus Stahlplatten, die jeweils einige Fuß breit sind. Sie fühlen sich kalt an.
    Es ist seltsam, keine Wandbehänge, keine Bleiglasfenster und keinen bearbeiteten Stein zu sehen, der in der Architektur von Luthadel so weit verbreitet ist. Hier gibt es keine Türme oder Gewölbe. Nur rechte Winkel. Gerade Linien … so viele gerade Linien. Nichts hier ist sanft und weich. Keine Teppiche, keine Fenster. Dies ist ein Ort für Wesen, die die Welt anders sehen als gewöhnliche Menschen.

    Marsch ist geradewegs in dieses gewaltige Gebäude hineingewandert, als ob er seine Umgebung gar nicht wahrnähme. Ich werde ihm jetzt folgen und später hierher zurückkehren, um weitere Aufzeichnungen zu machen. Er scheint irgendetwas zu folgen … etwas, das ich nicht sehen kann. Vielleicht ist es …«
    Sazed verstummte, als er um eine Biegung in dem breiten Korridor trat und Marsch in der offenen Tür zu einem geräumigen Zimmer stehen sah. Das Laternenlicht flackerte unruhig, denn Sazeds Arm zitterte.
    Marsch hatte die Diener gefunden.
    Sie waren schon so lange tot, dass Sazed den Geruch erst bemerkte, als er näher herantrat. Vielleicht war es dieser Geruch gewesen, dem Marsch gefolgt war. Die Sinne eines Menschen, der Zinn verbrannte, waren ungeheuer geschärft.
    Die Inquisitoren hatten ganze Arbeit geleistet. Das hier waren die Überreste eines Schlachtfestes. Der Raum war sehr groß, besaß aber nur einen einzigen Ausgang, und die Leichen waren vor der hinteren Wand aufgestapelt; anscheinend waren sie mit stumpfen Schwertern oder Äxten getötet worden. Die Diener hatten sich gegen die Rückwand gedrängt, als sie sich dem Tod gegenübergesehen hatten.
    Sazed wandte sich ab.
    Doch Marsch blieb in der Tür stehen. »Dieser Ort hat eine schlechte Aura«, sagte er schließlich.
    »Ach, hast du das auch schon bemerkt?«, meinte Sazed.
    Marsch drehte sich zu ihm um und warf ihm einen finsteren, herausfordernden Blick zu. »Wir sollten hier nicht viel Zeit verbringen. Am Ende des Korridors hinter uns gibt es eine Treppe. Ich werde hinaufgehen. Dort sind die Quartiere der Inquisitoren. Wenn sich die Informationen, nach denen ich suche, in dieser Festung befinden, dann sind sie dort oben. Du kannst hier unten bleiben oder zurückgehen. Auf keinen Fall darfst du mich begleiten.«
    Sazed runzelte die Stirn. »Warum nicht?«
    »Ich muss dort allein sein. Ich kann es nicht erklären. Es ist
mir egal, ob du die Abscheulichkeiten siehst, die die Inquisitoren begangen haben. Ich will dann lediglich nicht bei dir sein.«
    Sazed senkte seine Lampe, damit ihr Licht nicht mehr auf die erschreckende Szenerie gerichtet war. »In Ordnung.«
    Marsch drehte sich um, drückte sich an Sazed vorbei und verschwand in dem düsteren Korridor. Nun war Sazed allein.
    Er versuchte, nicht darüber nachzudenken. Er kehrte in die Haupthalle zurück, beschrieb seinem Kupfergeist die Schlächterei und gab dann eine genauere Schilderung der Architektur und Kunst – falls man die verschiedenen Muster, welche die Stahlplatten an den Wänden bildeten, tatsächlich so nennen konnte.
    Während er arbeitete, seine Stimme leise durch die harte Architektur webte und seine Lampe nichts weiter als ein schwacher Lichttropfen war, der sich im Stahl widerspiegelte, wurde sein Blick immer stärker in den hinteren Teil der Halle gezogen. Dort lag ein Teich aus Finsternis. Ein Treppenschacht, der nach unten führte.
    Er kehrte zu seiner Beschreibung der Wandplatten zurück, wusste aber bereits, dass er schon sehr bald auf diese Finsternis zugehen würde. Es war wie immer – Neugier und das Bedürfnis, das Unbekannte zu verstehen. Diese Empfindungen hatten ihn in seiner Eigenschaft als Bewahrer angetrieben und in Kelsiers Gesellschaft geführt. Seine Suche nach Wahrheit würde nie an ihr Ende kommen, aber er konnte sie auch nicht unbeachtet lassen. Also drehte er sich schließlich um und näherte sich dem Treppenschacht; seine wispernde Stimme war sein einziger

Weitere Kostenlose Bücher