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Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2

Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2

Titel: Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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vollkommen sein. Würde es helfen, wenn ich ihm eine Schnittwunde zufüge?«
    OreSeur schüttelte den Kopf. »Kandras bilden einen Körper vollkommen nach, Herrin – mit Fleisch, Blut, Haut und Muskeln. Das habt Ihr gesehen, als ich mich meiner Haut entledigt habe.«

    Vin seufzte, stand auf und trat an den Rand des Satteldaches. Der Nebel war inzwischen so dicht wie üblich, und die Nacht wurde rasch schwärzer. Nachdenklich ging Vin am Rand des Daches entlang; ihr allomantischer Gleichgewichtssinn bewahrte sie vor einem Sturz in die Tiefe.
    »Vielleicht kann ich es an seinem Verhalten erkennen«, sagte sie. »Sind die meisten Kandras so gute Schauspieler wie du?«
    »Unter den Kandras ist meine Kunst nur durchschnittlich. Einige sind besser, andere sind schlechter.«
    »Aber kein Schauspieler ist perfekt«, sagte Vin.
    »Kandras machen nicht oft Fehler, Herrin«, sagte OreSeur. »Trotzdem ist das vermutlich die beste Methode. Ich muss Euch allerdings warnen – es könnte jeder sein. Meine Art ist sehr geschickt. «
    Vin dachte nach. Es ist nicht Elant, sagte sie entschieden zu sich selbst. Er ist gestern den ganzen Tag bei mir gewesen. Außer am Morgen.
    Das ist zu lange her, entschied sie. Wir waren stundenlang auf der Mauer, und die Knochen waren frisch gesäubert. Außerdem wüsste ich es, wenn er es wäre – oder?
    Sie schüttelte den Kopf. »Es muss noch einen anderen Weg geben. Kann ich einen Kandra durch Allomantie erkennen?«
    Darauf gab OreSeur nicht sofort eine Antwort. Sie drehte sich in der Dunkelheit zu ihm um und betrachtete sein Hundegesicht. »Was ist?«, fragte sie.
    »Das sind Dinge, über die wir nicht mit Außenstehenden reden. «
    Vin seufzte. »Sag es mir trotzdem.«
    »Befehlt Ihr mir zu sprechen?«
    »Eigentlich will ich dir gar nichts befehlen.«
    »Darf ich mich dann zurückziehen?«, fragte OreSeur. »Ihr wollt mir nichts befehlen, also kann ich davon ausgehen, dass unser Vertrag hiermit aufgehoben ist?«
    »So habe ich das nicht gemeint.«
    OreSeur runzelte die Stirn. Es war seltsam, dies bei einem
Hundegesicht zu beobachten. »Es wäre leichter für mich, wenn Ihr versuchtet, das zu sagen, was Ihr sagen wollt, Herrin.«
    Vin knirschte mit den Zähnen. »Warum bist du so feindselig gegen mich?«
    »Ich bin nicht feindselig, Herrin. Ich bin Euer Diener und werde das tun, was Ihr mir befehlt. Das ist Teil des Vertrages.«
    »Sicher. Bist du gegenüber all deinen Herren so?«
    »Für die meisten spiele ich eine bestimmte Rolle«, erklärte OreSeur. »Ich muss bestimmte Knochen nachbilden, zu einer bestimmten Person werden, eine bestimmte Persönlichkeit annehmen. Ihr hingegen habt mir keine Anweisung gegeben, sondern nur die Knochen dieses … Tieres.«
    Das ist es also, dachte Vin. Er ist immer noch verärgert über den Hundekörper. »Diese Knochen ändern doch nichts. Du bist noch immer der, der du vorher warst.«
    »Ihr versteht es nicht. Es ist nicht wichtig, wer ein Kandra ist. Wichtig ist nur, zu wem ein Kandra wird. Wichtig sind die Knochen, die er annimmt, und die Rolle, die er spielt. Keiner meiner früheren Herren hat von mir verlangt, dass ich so etwas wie … das hier tun muss.«
    »Nun, ich bin halt nicht wie deine früheren Herren«, meinte Vin. »Wie dem auch sei, ich habe dir eine Frage gestellt. Besteht die Möglichkeit, einen Kandra mit Hilfe von Allomantie aufzuspüren? Und, ja, ich befehle dir zu sprechen.«
    Ein Blitz des Triumphes zuckte durch OreSeurs Augen, als ob er es genieße, Vin in ihre Rolle zu zwingen. »Kandras können nicht durch geistige Allomantie beeinflusst werden.«
    Vin zog die Stirn kraus. »Überhaupt nicht?«
    »Nein, Herrin«, bestätigte OreSeur. »Ihr könnt Euch bemühen, unsere Gefühle aufzuwiegeln oder zu besänftigen, wenn Ihr wollt, aber es wirkt bei uns nicht. Wir würden nicht einmal bemerken, dass Ihr versucht, uns zu manipulieren.«
    Wie jemand, der Kupfer verbrennt. »Das ist nicht unbedingt eine sehr nützliche Information«, sagte sie und schritt an dem Kandra vorbei über das Dach. Allomanten konnten nicht die Gedanken
oder Gefühle anderer Menschen lesen; wenn sie jemanden besänftigten oder aufwiegelten, blieb ihnen nur die Hoffnung, dass die Person so reagierte, wie es gewünscht war.
    Aber vielleicht konnte sie nach einem Kandra suchen, indem sie die Gefühle einer Person besänftigte. Wenn die Person nicht reagierte, könnte dies bedeuten, dass es sich um einen Kandra handelte – aber es konnte genauso gut bedeuten, dass

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