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Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2

Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2

Titel: Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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diese Person sehr gut darin war, ihre Gefühle nicht zu zeigen.
    OreSeur sah ihr zu, während sie über das Dach hin und her lief. »Wenn es leicht wäre, Kandras zu entdecken, Herrin, dann wären wir als Betrüger und Schauspieler nicht viel wert, oder?«
    »Vermutlich nicht«, gab Vin zu. Doch seine Worte führten sie zu einem anderen Gedanken. »Kann ein Kandra Allomantie einsetzen? Wenn er zum Beispiel einen Allomanten frisst?«
    OreSeur schüttelte den Kopf.
    Das ist eine weitere Methode, sagte Vin. Wenn ich beobachte, wie ein Mitglied der Mannschaft Metall verbrennt, weiß ich, dass es kein Kandra ist. Bei Docksohn und den Palastdienern würde das zwar nicht helfen, aber so könnte sie wenigstens Hamm und Spuki ausschließen.
    »Da ist noch etwas«, sagte Vin. »Als wir unter Kelsier gearbeitet haben, hat er gesagt, wir sollten dich vom Obersten Herrscher und seinen Inquisitoren fernhalten. Warum?«
    OreSeur wandte den Blick ab. »Darüber reden wir nicht.«
    »Dann befehle ich dir zu reden.«
    »In diesem Fall muss ich die Antwort verweigern«, sagte OreSeur.
    »Die Antwort verweigern?«, fragte Vin. »Das kannst du?« OreSeur nickte. »Wir sind nicht dazu verpflichtet, Geheimnisse über die Natur der Kandras preiszugeben, Herrin. So lautet …«
    »… der Vertrag«, beendete Vin den Satz für ihn und zog die Stirn kraus. Ich muss dieses Schriftstück unbedingt noch einmal lesen.
    »Ja, Herrin. Möglicherweise habe ich schon zu viel gesagt.«
    Vin wandte sich von OreSeur ab und blickte hinaus über
die Stadt. Noch immer flossen die Nebelschwaden dahin. Vin schloss die Augen, streckte ihre Bronzefühler aus und versuchte den verräterischen Puls eines anderen Allomanten zu finden, der möglicherweise in ihrer Nähe Metalle verbrannte.
    OreSeur stand auf, trottete zu ihr und setzte sich neben sie auf das stark geneigte Dach. »Solltet Ihr nicht an der Sitzung teilnehmen, die der König gerade abhält, Herrin?«
    »Später vielleicht«, antwortete Vin und öffnete die Augen. Weit hinter der Stadt tauchten die Lagerfeuer der Armeen den Horizont in rotes Licht. Die Festung Wager rechts von ihr war hell erleuchtet, und in ihr beriet sich Elant nun mit den anderen. Viele der wichtigsten Männer saßen zusammen im selben Raum. Elant warf ihr vor, sie leide an Verfolgungswahn, weil sie darauf beharrt hatte, persönlich nach Spionen und Attentätern Ausschau zu halten. Das war in Ordnung; er konnte sie nennen, wie er wollte, solange er am Leben blieb.
    Vin lehnte sich wieder gegen das Dach. Sie war froh, dass Elant entschieden hatte, die Festung Wager zu seinem Palast zu machen und nicht in Krediksheim einzuziehen, der ehemaligen Residenz des Obersten Herrschers. Krediksheim war nicht nur zu groß, um angemessen verteidigt werden zu können, es erinnerte sie auch an ihn. An den Obersten Herrscher.
    In der letzten Zeit dachte sie oft an ihn – oder eher, sie dachte an Raschek, den Mann, der zum Obersten Herrscher geworden war. Raschek war Terriser gewesen und hatte den Mann getötet, der die Macht bei der Quelle der Erhebung hätte ergreifen sollen und …
    Und was getan hatte? Sie wussten es immer noch nicht. Der Held war ausgezogen, um die Menschen vor einer Gefahr zu beschützen, die einfach nur als »der Dunkelgrund« bekannt war. Es war so vieles verloren, vieles aber auch absichtlich zerstört worden. Ihre beste Informationsquelle über jene Tage bestand in einem alten Tagebuch, das der Held aller Zeiten geführt hatte, bevor Raschek ihn ermordet hatte. Doch es gab einige wenige wertvolle Hinweise auf seine Suche.

    Warum mache ich mir überhaupt Gedanken über diese Dinge?, fragte sich Vin. Der Dunkelgrund ist schon seit tausend Jahren vergessen. Elant und die anderen haben Recht, wenn sie sich jetzt um Dringenderes kümmern.
    Doch Vin fühlte sich seltsam fern von ihnen. Vielleicht war das der Grund, warum sie hier draußen allein auf der Lauer lag. Es war nicht so, dass sie sich wegen der Armeen keine Sorgen machte. Sie empfand diese Gefahr nur als … entrückt und fern. Selbst jetzt, als sie über die Bedrohung nachdachte, der sich Luthadel gegenübersah, schweiften ihre Gedanken immer wieder zum Obersten Herrscher ab.
    Ihr wisst nicht, was ich für die Menschheit tue, hatte er gesagt. Ich war euer Gott, auch wenn ihr es nicht verstanden habt. Indem ihr mich tötet, verdammt ihr euch selbst. Das waren die letzten Worte des Obersten Herrschers gewesen, als er sterbend auf dem Boden seines eigenen Thronsaales

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