Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2
der beiden Könige auf Elants Ersuchen um eine Unterredung geantwortet, aber die Mannschaft war sicher, dass sie bald reagieren würden. Elants Feinde warteten ab und brachten ihn dadurch ein wenig ins Schwitzen. Der Rat hatte kürzlich eine weitere Versammlung einberufen; vermutlich wollte er Elant dazu bringen, die ergangene Entscheidung aufzuheben. Elant hatte einen guten Grund gefunden, die Versammlung nicht zu besuchen.
Er sah Keuler an. »Bin ich denn deiner Meinung nach ein guter König?«
Der General sah ihn an, und Elant erkannte eine harte Wahrheit in seinen Augen. »Ich habe schlechtere Anführer gekannt«, sagte er. »Aber ich bin auch verdammt viel besseren begegnet.«
Elant nickte langsam. »Ich will es gut machen, Keuler. Niemand sonst wird sich so um die Skaa kümmern, wie sie es verdienen.
Cett und Straff werden nur wieder Sklaven aus ihnen machen. Aber … ich will mehr sein als nur die Summe meiner Ideen. Ich möchte – ich muss – ein Mann sein, zu dem die anderen aufsehen können.«
Keuler zuckte die Achseln. »Meiner Erfahrung nach macht die Situation den Mann. Kelsier war ein selbstgerechter Geck, bis die Gruben ihn beinahe gebrochen hätten.« Er warf Elant einen raschen Blick zu. »Vielleicht ist diese Belagerung deine Grube von Hathsin, Elant Wager.«
»Ich weiß es nicht«, sagte dieser aufrichtig.
»Dann werden wir wohl abwarten müssen. Jetzt will erst einmal jemand mit dir reden.« Er drehte sich um, schaute auf die Straße, die etwa vierzig Fuß unter ihm lag, und nickte einer großen, weiblichen Gestalt in einer farbenfrohen Robe zu.
»Sie hat mir gesagt, ich soll dich zu ihr herunterschicken«, sagte Keuler und sah Elant an. »Es kommt nicht oft vor, dass ich jemandem begegne, der glaubt, mir Befehle erteilen zu können. Und dazu ist sie noch eine Terriserin. Ich dachte, die Terriser sind freundlich und unterwürfig.«
Elant lächelte. »Ich glaube, Sazed hat uns mit seiner Art zu sehr verwöhnt.«
Keuler schnaubte verächtlich. »So viel also zu diesem tausendjährigen Zuchtprogramm.«
Elant nickte.
»Bist du sicher, dass sie in Ordnung ist?«, fragte Keuler.
»Ja«, bekräftigte Elant. »Ihre Geschichte hat einer Überprüfung standgehalten. Vin hat einige Terriser aus der Stadt hergebracht, und sie kannten Tindwyl. Offenbar ist sie in ihrer Heimat eine ziemlich wichtige Person.«
Außerdem hatte sie vor Elant Ferrochemie angewandt, mit der sie sich stärker gemacht und ihre Fesseln gesprengt hatte. Das bedeutete, dass sie kein Kandra war. Insgesamt war sie durchaus vertrauenswürdig. Sogar Vin gab das zu, auch wenn sie die Terriserin noch immer nicht mochte.
Keuler nickte ihm zu, und Elant holte tief Luft. Dann stieg er
die Treppe hinunter, um von Tindwyl weitere Lektionen zu erhalten.
»Heute werden wir etwas an Eurer Kleidung verändern«, sagte Tindwyl, während sie die Tür zu Elants Arbeitszimmer schloss. Eine mollige Näherin mit weißen Haaren und einer Topffrisur stand respektvoll inmitten einer Gruppe junger Helferinnen im Zimmer.
Elant schaute an seiner Kleidung herunter. So schlecht war sie eigentlich gar nicht. Die Anzugsjacke und Weste passten recht gut. Die Hose war nicht so steif, wie es vom Hochadel bevorzugt wurde, doch schließlich war er jetzt der König. Sollte er da etwa nicht in der Lage sein, neue Moden einzuführen?
»Ich verstehe nicht, was damit nicht in Ordnung sein soll«, sagte er. Als Tindwyl darauf etwas erwidern wollte, hob er die Hand. »Ich weiß, dass ich nicht so formell angezogen bin wie die anderen Adligen, aber mir gefällt es so.«
»Es ist schmachvoll«, sagte Tindwyl.
»Ich verstehe nicht …«
»Rechtet nicht mit mir.«
»Aber vor kurzem hast du noch gesagt, dass …«
»Könige rechten nicht, Elant Wager«, sagte Tindwyl bestimmt. »Sie befehlen. Und ein Teil Eurer Befehlsgewalt liegt in Eurem Äußeren. Schlampige Kleidung lädt zu schlampigem Verhalten ein – zum Beispiel zu Eurer Haltung, die ich, wie ich glaube, bereits erwähnt habe.«
Elant seufzte und hob den Blick zu Decke, als Tindwyl mit den Fingern schnippte. Die Näherin und ihre Gehilfinnen packten den Inhalt zweier großer Truhen aus.
»Das ist nicht nötig«, wandte Elant ein. »Ich habe schon ein paar Anzüge, die besser passen; ich trage sie zu formellen Anlässen. «
»Ihr werdet gar keine Anzüge mehr tragen«, sagte Tindwyl.
»Verzeihung?«
Tindwyl bedachte ihn mit einem gebieterischen Blick, und Elant seufzte.
»Erkläre mir, was du
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