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Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2

Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2

Titel: Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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vorhast«, sagte er in dem Versuch, herrisch zu klingen.
    Tindwyl nickte. »Ihr habt die Art von Kleidung beibehalten, die der Adel bevorzugt und die vom Obersten Herrscher erlaubt worden war. In gewisser Hinsicht war das klug, denn es hat die Verbindung zu der vorigen Regierung hergestellt und für Kontinuität gesorgt. Aber jetzt seid Ihr in einer anderen Position. Euer Volk ist in Gefahr, und die Zeit der einfachen Diplomatie ist vorbei. Ihr befindet Euch im Krieg. Eure Kleidung sollte das verdeutlichen.«
    Die Näherin wählte einige Kleidungsstücke aus und brachte sie hinüber zu Elant, während die Gehilfinnen einen Paravent aufstellten.
    Zögerlich nahm Elant die Kleidungsstücke entgegen. Die Jacke war hart und weiß, und die Vorderseite war bis zum steifen Kragen geknöpft. Das Ganze sah aus wie …
    »Eine Uniform«, sagte er und runzelte die Stirn.
    »Allerdings«, bestätigte Tindwyl. »Ihr wollt Eurem Volk einreden, dass Ihr es beschützen könnt? Ein König ist nicht nur Gesetzgeber, sondern auch General. Es ist an der Zeit, dass Ihr Euch so verhaltet, wie es Eurem Titel zukommt, Elant Wager.«
    »Ich bin kein Krieger«, verteidigte sich Elant. »Diese Uniform ist eine Lüge.«
    »Der erste Teil Eurer Aussage wird bald nicht mehr stimmen«, sagte Tindwyl. »Und der zweite stimmt bereits jetzt nicht. Ihr befehligt die Armeen des Zentralen Dominiums. Das macht Euch zu einem Soldaten, auch wenn Ihr vielleicht nicht wisst, wie man ein Schwert führt. Zieht Euch endlich um.«
    Elant gehorchte mit einem Schulterzucken. Er ging hinter den Paravent, schob einen Stapel Bücher beiseite, um mehr Platz zu haben, und wechselte die Kleidung. Die weiße Hose passte perfekt und fiel glatt über die Waden. Es gab zwar auch ein Hemd, aber dieses wurde vollkommen von der langen, steifen
Jacke verdeckt, die Epauletten an den Schultern besaß. Die vielen Knöpfe waren aus Holz statt aus Metall, und über der rechten Brust prangte ein seltsames, schildähnliches Emblem, in das ein Pfeil oder Speer eingenäht war.
    In Anbetracht der Steifheit und des Schnitts fand Elant es erstaunlich, wie perfekt die Uniform saß. »Sie ist gut geschnitten«, meinte er, legte den Gürtel um und zog den Saum der Uniformjacke herunter, die ihm bis zu den Hüften reichte.
    »Eure Maße haben wir von Eurem Schneider bekommen«, erklärte Tindwyl.
    Elant umrundete den Paravent, und sofort traten einige der Gehilfinnen vor. Eine bedeutete ihm höflich, in ein Paar glänzende schwarze Stiefel zu schlüpfen, und die andere befestigte einen weißen Umhang an Spangen, die sich auf den Schultern der Uniformjacke befanden. Die letzte Gehilfin reichte ihm einen Duellstab aus poliertem Hartholz sowie eine Scheide. Elant hakte sie an seinen Gürtel und zog sie durch einen Schlitz in der Jacke, so dass sie mitsamt dem in ihr steckenden Stab außen herabhing. So etwas hatte er wenigstens früher schon besessen.
    »Gut«, sagte Tindwyl, während sie ihn von Kopf bis Fuß betrachtete. »Sobald Ihr gelernt habt, aufrecht zu stehen, ist es eine wirkliche Verbesserung. Setzt Euch.«
    Elant machte den Mund auf und wollte etwas entgegnen, doch er entschied sich dagegen. Er setzte sich, und eine Gehilfin legte ihm ein Tuch um die Schultern. Dann holte sie eine Schere hervor.
    »Warte«, sagte Elant. »Ich sehe, wohin das führt.«
    »Dann sprecht einen Befehl dagegen aus«, ermahnte ihn Tindwyl. »Seid nicht so unbestimmt!«
    »Also gut«, erwiderte Elant. »Mir gefällt mein Haarschnitt.«
    »Kurzes Haar lässt sich leichter pflegen als langes«, wandte Tindwyl ein. »Außerdem habt Ihr bewiesen, dass man Euch im Hinblick auf Eure persönliche Pflege nicht trauen kann.«
    »Mein Haar wird nicht geschnitten«, sagte Elant fest.
    Tindwyl hielt inne und nickte dann. Die Gehilfin zog sich zurück.
Elant stand auf und nahm das Tuch von seiner Schulter. Die Näherin holte einen länglichen Spiegel, in dem sich Elant nun betrachtete.
    Er erstarrte.
    Der Unterschied war verblüffend. Sein ganzes Leben hindurch hatte er sich zwar als Gelehrter und Mitglied des Hochadels angesehen, aber auch ein wenig als Narr. Er war halt Elant – der freundliche, gemütliche Mann mit den komischen Ideen. Man konnte ihn leicht abtun, aber nur schwer hassen.
    Der Mann, den er jetzt vor sich sah, war kein Hofgeck. Es war ein ernsthafter und formeller Mann. Jemand, den man ernst nehmen musste. Die Uniform erregte in ihm den Wunsch, aufrechter stehen zu wollen; eine Hand legte er auf seinen

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