Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Titel: Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Young
Vom Netzwerk:
voller Gemüse von den Gärten zu den Küchen, Sekretäre und königliche Beamte gingen in der großen Halle ein und aus. Über dem Gewimmel erhob sich auf seinem hohen grünen Hügel der in der späten Augustsonne honigfarben schimmernde Bergfried.
    Elizabeth drängte sich zwischen einer Schar Dienstmädchen hindurch, die am Brunnen Wasser geholt hatten. Ihre schrillen Stimmen schmerzten in ihren Ohren, und sie hastete weiter; sie sehnte sich verzweifelt nach Einsamkeit und Stille. Aber wohin sollte sie gehen? Während der letzten fünf Jahre hatte York König Edward als Verwaltungssitz und Basis für seine Kriege in Schottland gedient, und in der Stadt hinter den Burgmauern, nach London die bevölkerungsstärkste Englands, ging es genauso hektisch zu.
    In dem von Fachwerkhäusern, Läden und unzähligen Gotteshäusern gesäumten Straßenlabyrinth wimmelte es stets von Händlern und Aleverkäuferinnen, Fischern und Ordensbrüdern, während sich auf den Flüssen Ouse und Foss Fischerboote und Handelskoggen drängten. Nachdem Elizabeth seit einigen Monaten hier lebte, kannte sie sich auf den Straßen und Märkten recht gut aus, aber bei aller Vertrautheit blieb ihr die Umgebung fremd, eine Übergangslösung, und sie fühlte sich an den Rand des Lebens anderer gedrängt.
    Sie ging an den Ställen vorbei, wo die warme Luft von stechenden Gerüchen erfüllt war, entschied sich für eine Richtung und schlug den Weg zu den Gärten der Burg ein. Ihre Füße trugen sie vom Staub des Hofes zu weichem Gras, das Rumpeln von Schubkarrenrädern und das Gelächter wurde vom Summen der Bienen abgelöst, und sie verlangsamte ihre Schritte. Der tröstliche, süße Duft von Lavendel, Fenchel und Minze stieg ihr in die Nase. Schmetterlinge flatterten über die bunten Blumen hinweg. Zwei Männer gruben Zwiebeln aus, und hinter den Apfelbäumen und Kletterrosen sah sie weitere Gestalten mit zum Schutz vor der Sonne hochgeschlagenen Kapuzen, die Kräuter stutzten und bewässerten. Im Vergleich zum Burghof war der Garten eine Oase der Ruhe.
    Während sie weiterschlenderte, wuchsen Elizabeths Schuldgefühle, und sie sah ständig Marjories von dem Schlag gerötete Wange vor sich. Sie hatte des Öfteren erlebt, dass die Söhne und Töchter englischer Barone streng mit ihren Mündeln umgingen und manchmal sogar Gewalt anwendeten, aber sie hatte das stets für falsch gehalten – ihr Vater hätte jede Gouvernante auspeitschen lassen, die es gewagt hätte, die Hand gegen sie zu erheben. Noch schwerer wog, dass sie verstand, wie Marjorie sich fühlte. Das Mädchen sehnte sich nach Rothesay zurück, zurück zu den Menschen, die sie kannte, so wie Elizabeth sich nach der Sicherheit der Burg ihres Vaters sehnte. Der Umstand, dass sie beide in dieser fremden Stadt zurückgelassen worden waren, hätte sie einander näher bringen sollen. Stattdessen hatte sie das Mädchen nur noch weiter von sich gestoßen.
    Erhobene Stimmen rissen Elizabeth aus ihren Gedanken. Vor sich konnte sie zwischen einer Reihe rosafarbener Fingerhutpflanzen zwei Frauen ausmachen, die sich gegenüberstanden. Sie waren hochgewachsen und dunkelhaarig, sahen sich sehr ähnlich und waren beide in kostbare Seide gekleidet. Elizabeth blieb stehen, als sie Bess und ihre Schwester Joan erkannte, König Edwards älteste Tochter.
    »Du hast gesagt, es wäre vorbei. Du hast es geschworen!« Bess’ Ton klang scharf und anklagend.
    »Ich habe es geschworen, damit du still bist. Ich hatte Angst, du würdest zu Vater gehen.«
    Elizabeth wandte sich zum Gehen. Sie wollte nicht in noch einen Streit hineingezogen werden.
    »Du solltest wissen, dass ich das nie tun würde. Aber Joan, du musst diese … Affäre beenden.«
    Elizabeth hielt inne, ihre Neugier war geweckt. Sie hasste es, ihre Freundin zu bespitzeln, es war genau das, was ihre älteren Schwestern immer getan und dann darüber getuschelt hatten. Aber den Skandalgeschichten anderer zu lauschen hatte unleugbar etwas Tröstliches an sich.
    »Wenn Vater das herausfindet …«Bess brach ab. »Ich mache mir Sorgen um dich. Er wird bald verlangen, dass du wieder heiratest. Wer würde denn um deine Hand anhalten, wenn dieser Skandal ans Licht kommt?«
    Joan wandte sich unwillig ab. »Du solltest dich für mich freuen. Du weißt, wie unglücklich meine Ehe mit Gilbert de Clare war. Der Mann war ein Ungeheuer.« Sie hielt das Gesicht in die Sonne, ihre blassen Züge spannten sich an. »Fünf Jahre lang habe ich mich in seinem Bett in den Schlaf

Weitere Kostenlose Bücher