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Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Titel: Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Young
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die Zeit ihrer Monatsblutung, und sie fühlte sich reizbar und elend. Noch eine Auseinandersetzung war das Letzte, was sie brauchen konnte. »Räum die Sachen einfach selbst weg, Judith. Wir können uns doch bestimmt morgen damit befassen.«
    »Sie hat noch ein Stück in der Hand.« Judith musterte Marjorie, die sie hasserfüllt anfunkelte. »Und ich bitte um Verzeihung, Mylady, aber ich denke, wir sollten die Angelegenheit jetzt regeln.«
    Elizabeth starrte das störrische Kind an und bekämpfte das Gefühl der Niederlage, das bereits schwer auf ihr zu lasten begann. In den drei Monaten, seit Robert mit der Armee des Königs gen Norden aufgebrochen war, hatte sich das Benehmen des Mädchens stetig verschlechtert. Letzte Woche hatte sie sich aus ihrer gemeinsamen Unterkunft davongeschlichen, als Judith einen Moment nicht aufgepasst hatte. Elizabeths gesamtes Personal hatte drei Stunden lang nach ihr gesucht und sie schließlich in den Ställen aufgestöbert, wo sie sich versteckt hielt, ohne auf die Rufe der Dienstboten zu reagieren. In der Woche davor hatte sie in einem Wutanfall eine der Puppen zerrissen, die ihr Vater ihr geschenkt hatte, und war dann den Rest des Tages lang untröstlich gewesen. Sie brüllte und kreischte, wenn sie ihren Willen nicht bekam, weigerte sich, das zu tun, was man ihr auftrug, und war zu jedem, der sie ansprach, frech und aufsässig, einmal sogar zu der sanften Königin Marguerite, was Elizabeth zutiefst beschämt hatte.
    Sie wusste, dass das Verhalten des Mädchens auf sie zurückzufallen begann, sie hatte die Bemerkungen zweier Kammerzofen der Königin über die wilde kleine Schottin gehört, die dringend eine festere Hand brauchte. Eine junge Rebellin, nannten sie sie, ganz eindeutig die Tochter ihres Vaters. Und Marjorie war nicht der einzige Gegenstand ihres Tratsches. Als sie eines Morgens nach der Messe die Kapelle verlassen hatte, hatte Elizabeth einige Frauen darüber tuscheln hören, dass sie nach über einjähriger Ehe immer noch nicht schwanger war.
    Wie zur Antwort auf diese Erinnerung krampfte sich ihr Unterleib zusammen, und warmes Blut sickerte in das zusammengefaltete Leinentuch zwischen ihren Beinen. »Marjorie«, sagte sie scharf. »Du wirst tun, was man dir sagt.«
    Marjories Blick wanderte flüchtig zu ihr, dann wieder zu Judith, als stelle die Kinderfrau die eigentliche Autoritätsperson dar.
    »Hast du gehört?«
    Diesmal würdigte das Mädchen sie noch nicht einmal eines Blickes.
    Elizabeth spürte, wie ihre Wangen zu brennen begannen, als plötzlich heißer Zorn in ihr aufwallte. Sie ging um den Tisch herum und packte Marjories Arm. »Gib mir das. Sofort.«
    Marjorie zuckte zusammen, ihre Lippen öffneten sich vor Schreck, dann versuchte sie, sich loszureißen. Elizabeth verstärkte ihren Griff, und es gelang ihr, die Hand des Mädchens hinter seinem Rücken hervorzuzerren. Ohne auf Marjories Protestgeschrei zu achten, drückte sie ihr die Finger auseinander und entwand ihr das Spielzeug, das sie umklammerte. Es war der Elfenbeinmann aus der geschnitzten Burg.
    Vornübergebeugt, atemlos und mit unordentlichem Haar starrte Elizabeth ihn einen Moment lang an, dann holte Marjorie aus und zerkratzte ihr die Wange. Elizabeth reagierte reflexartig und schlug ihr so hart ins Gesicht, dass sie gegen den Tisch prallte. Das Mädchen blieb dort schlaff hängen, krallte eine Hand in das Holz und tastete mit der anderen nach seiner sich rötenden Wange. Ohne Judith anzusehen, legte Elizabeth die Elfenbeinfigur auf den Tisch und verließ den Raum. Auf dem Weg die Stufen hinunter konnte sie Marjories Weinen hören.
    Elizabeth trat in die Nachmittagshitze hinaus und holte tief Atem. Ihre Zofe Lora saß zusammen mit ihrer Waschfrau, die, über eine Wanne gebeugt, ihre Hemden und Unterröcke auswrang, draußen in der Sonne. Die Frauen schienen sich rasch an ihr neues Leben auf der anderen Seite des Meeres gewöhnt zu haben, ihr Alltag verlief fast so wie in Irland. Wie es aussah, war sie die Einzige, die sich nicht anzupassen vermochte.
    »Mylady«, grüßte Lora. »Wieder ein herrlicher Nachmittag, findet Ihr nicht?« Das Lächeln der Zofe verblasste, als Elizabeth wortlos weiterging.
    »Mylady?«
    Elizabeth eilte mit gesenktem Kopf durch den Burghof, nur darauf bedacht, so viel Abstand wie möglich zwischen sich und ihre Unterkunft zu legen. In der Burg herrschte geschäftiges Treiben, Stallburschen führten Pferde zu den Ställen, drei Jungen rannten lachend mit Schubkarren

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