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Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Titel: Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Young
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wir den Rest unserer Männer. Wir werden unsere Rolle in diesem Spiel spielen. Für den Augenblick jedenfalls.«

30
    In der Nähe von Carlisle, England, A.D. 1303
    SIE KONNTEN DAS FEUER schon aus einer Meile Entfernung sehen. Gespenstisch still züngelten die Flammen zum Himmel empor und beleuchteten die Umrisse von Häusern und Scheunen. Die Strohdächer vieler Gebäude brannten lichterloh, dichte Rauchwolken hingen in der Luft. Menschen ritten oder rannten durch die Straßen. Obwohl sie das Feuer selbst noch nicht hören konnten, wehten bereits schwache Schreie zu ihnen herüber.
    Als Robert über die dunklen Felder hinweg zu der brennenden Stadt hinüberblickte, erwachte eine Erinnerung in ihm: Er ritt durch schmutzige, mit Schneematsch bedeckte Straßen, während Männer vor ihm flohen. Die Schlacht bei Llanfaes war ein blutiges Massaker gewesen, die Engländer hatten die Palisaden der Stadt innerhalb weniger Momente durchbrochen, aber die Bewohner waren wenigstens – wenn auch nur äußerst unzulänglich – von Madog ap Llewelyns Truppen verteidigt worden. Was sich heute Nacht in dieser Ansiedlung abspielte, war ein unmenschliches Gemetzel.
    Sie hatten ähnliche Szenen gesehen, als sie nach England hineingeritten waren, allerdings war der Kampf da immer schon vorüber gewesen – rauchende Gebäuderuinen unter einem aschgrauen Himmel, auf den Straßen verstreut liegende, von Fliegen umschwirrte Leichen, Überlebende mit leeren oder vor Irrsinn flackernden Augen. Auf diesem Pfad der Verwüstung waren sie den Rebellen durch Annandale und über die Grenze gefolgt, immer einen Tag oder mehr hinter den Schotten, bis zu dem Tag, an dem die Mönche einer Abtei, an der sie vorbeikamen, ihnen mitteilten, sie hätten einen großen Trupp Plünderer in südlicher Richtung entlang des Flusses Eden marschieren sehen. Die aus dreihundert Reitern und zweitausend Fußsoldaten bestehende, von Aymer de Valence und Robert Clifford angeführte englische Armee hatte die ganze Nacht hindurch die Verfolgung aufgenommen.
    Hufschläge übertönten die schweren Atemzüge der Fußsoldaten, die sich den Hügel emporkämpften. Zwei Gestalten lösten sich aus der Dunkelheit und brachten ihre Pferde vor Valence zum Stehen.
    »Schotten haben das Dorf überrannt«, keuchte einer.
    »Haben sie im näheren Umkreis Wachen aufgestellt?«, fragte Aymer. »Oder irgendwelche Verteidigungsmaßnahmen ergriffen?«
    Die Zähne des Reiters blitzten im Mondlicht. »Nein, Sir. Die Bastarde scheinen sich vollkommen sicher zu fühlen. Der Fluss schneidet ihnen im Süden den Weg ab. Wenn wir jetzt losreiten, können wir ihnen den Fluchtweg versperren.«
    Robert, der auf die in Flammen stehenden Gebäude hinunterstarrte, fragte sich, auf wen er wohl in diesen Straßen stoßen würde. Nicht auf unbekannte Garnisonen, die gesichtslose Burgen bemannten, sondern vielleicht auf Männer, die er kannte, vielleicht gar frühere Kameraden.
    Valence zog sein Schwert und nickte dem neben ihm auf seinem Pferd sitzenden Robert Clifford zu. »Du nimmst mit deinen Männern die Stadt ein. Ich sichere die Umgebung und kessele die Hurensöhne ein. Vergiss nicht, Bruder, dass der König so viele Rädelsführer wie möglich lebend in die Hände bekommen möchte. Er will persönlich mit John Comyn abrechnen.« Bei der Erwähnung des Namens seines Schwagers wurde die Stimme des Ritters rau.
    Robert sah, wie Valence den Blick über die Truppe schweifen ließ. Sein Gesicht wurde von dem hochgeklappten Visier seines Helms beschattet, die Augen unter dem Rand glichen Teichen aus Pech.
    Schließlich richtete der Ritter seine Aufmerksamkeit auf ihn. »Ihr werdet Euch ihm anschließen, Bruce.« Während Clifford seine Männer zusammenrief, lenkte Valence sein Schlachtross näher an Robert heran. »Wenn Ihr zögert, einen Eurer Landsleute anzugreifen, zu töten oder gefangen zu nehmen, werde ich das erfahren.« Er beugte sich vor und hob sein Breitschwert. »Ich für meinen Teil gedenke, jedem Schotten, den ich dort unten vorfinde, meine Klinge in den Leib zu rammen.« Der Draht in seinem Mund glitzterte, als er die Zähne bleckte und dann mit einem lauten Ruf davonjagte. »Wir reiten!«
    »Was hat der Mistkerl gesagt?«
    Robert drehte sich um und sah, dass sein Bruder ihn musterte. Edward, dem er den Befehl über die Ritter von Annandale übertragen hatte, trug das Wappen ihres Vaters; auf seinem gelben Überwurf prangte ein rotes Schrägkreuz. Er hatte seinen Helm abgenommen. Sein

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