Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)
Formats aufbringen kann. Der Sieg ist nahe. Seine Feinde haben bei Falkirk große Verluste erlitten, und für die kommenden Monate ist ein neuer Feldzug geplant, aber der Krieg gegen seinen Vetter in der Gascogne und der Aufstand, den er in Wales niederschlagen musste, haben seine Truhen geleert. Er musste überall in den königlichen Domänen höhere Steuern fordern. Wir, jeder von uns, muss diese Last tragen, wenn es unserem König gelingen soll, ganz Britannien zu unterwerfen.«
»Es war das Korn aus Irland, das in der Gascogne und in Wales die Mägen seiner Truppen gefüllt hat.« Ulsters tiefe Stimme übertönte die beschwichtigende des Schatzkanzlers. »Meine Pächter und ich haben diese Last schon lange vor dem heutigen Tag getragen.«
»Und dafür ist Euch die Dankbarkeit Seiner Majestät gewiss. König Edward wird Euch für Euer Opfer belohnen, wenn der Krieg in Schottland gewonnen ist. Dort gibt es reiches Land. Wir müssen uns nur nehmen, was wir brauchen.«
Ulster erhob sich. Sein goldbestickter Mantel aus feinstem flämischem Tuch bauschte sich um seine hohe Gestalt, als er zu den Fenstern schritt, durch die die grelle Februarsonne flutete. Hinter den Bleiglasscheiben erstreckte sich der Lough Rea, dessen blaue Oberfläche sich im Wind kräuselte. Seine Familie hatte diese Burg, ihr bedeutendstes Bollwerk in Connacht, und die sie umgebende befestigte Stadt vor sechzig Jahren erbaut, aber ihre Oberhoheit im Land ging bis zu den normannischen Lords zurück, die unter dem Befehl von König John nach Irland gesegelt waren, um den Eroberungsfeldzug fortzusetzen, den sein Vater Henry II. begonnen hatte.
Diese Männer hatten das Gebiet von Cork bis Antrim besetzt, sich das Land mit dem Pflug untertan gemacht und sein Antlitz mittels Burgen, Mühlen und Städten verändert. Hier im fruchtbaren Osten siedelten sie seit Generationen, nachdem sie die einheimischen Iren in den kargen, bergigen Osten zurückgetrieben hatten. Während dieser Jahre hatte die Familie de Burgh es zu Wohlstand und Macht gebracht, die jetzt unter Richard als Oberhaupt ihren Höhepunkt erreicht hatte. Doch die Ruhe war inzwischen trügerisch; die Iren begannen zurückzuschlagen. An den Grenzen herrschte bereits Krieg, die hiesigen Könige verbündeten sich, um die Engländer aus dem Land zu jagen. Die Herrschaft der Eroberer geriet ins Wanken, weil König Edwards stetig wachsende Forderungen die Wirtschaft immer mehr schwächten.
Wie bitter es doch war, dachte Ulster, von den Höhen der Machtposition, die er erlangt hatte, hinabblicken und feststellen zu müssen, dass es überall nur noch bergab ging. Er wandte sich zu dem Kanzler. »Der Bau meiner neuen Burg in Ballymore hat meine Mittel ziemlich erschöpft, und da so viele unserer Landsleute geflohen sind, weil sie sich nicht vor den irischen Banditen schützen konnten, lastet ein Teil ihrer Pflichten nun auf mir. Ganze Siedlungen sind von ihren Bewohnern im Stich gelassen worden, weil sie es vorzogen, nach England zurückzukehren. Je mehr Männer das Land verlassen, desto mehr Soldaten muss der Rest von uns stellen, um die Lücken zu schließen. Wenn König Edward noch mehr abzieht, können wir die Plünderer und Brandschatzer nicht mehr in Schach halten, die an unseren Grenzen lauern und ständig nach Schwachstellen suchen.
Ulster brach ab, da seine Aufmerksamkeit von einem hochgewachsenen, gut gebauten Mann in einem blauen Umhang erregt wurde, der an zwei Dienern mit einer Truhe vorbei in die Kammer getreten war. »Aber ich werde für meinen Herrn tun, was in meiner Macht steht. Ihr habt mein Wort darauf.« Ulster löste sich vom Fenster. »Zeig dem Schatzkanzler und seinen Männern ihre Unterkünfte«, befahl er einem seiner Diener, bevor er sich an den Mann auf der Schwelle wandte, der aussah, als sei er mehrere Nächte lang durchgeritten. Der Umhang des Hauptmanns wies Pferdeschweißflecken auf, sein Haar war zerzaust, und unter seinen Augen lagen dunkle Schatten.
»Sir Esgar? Was führt Euch hierher?«
Esgar neigte den Kopf. Sein Umhang klaffte auseinander und ließ Kettengeflecht aufblitzen. »Ich bringe Nachrichten aus dem Norden, Mylord.«
»Geht ein Stück mit mir.« Ulster verließ die Kammer, während der Schatzkanzler und seine Sekretäre ihre Pergamentrollen einpackten.
Der Hauptmann hielt sich an Ulsters Seite, während sie den Gang entlangschritten. Überall gingen Dienstboten geschäftig ihrem Tagewerk nach und bereiteten alles für die Verlegung des riesigen
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