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Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Titel: Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Young
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Gebete erhört hat.« Als sie keine Antwort gab, drehte er sie sacht zu dem von Menschen wimmelnden Burghof. »Sieh doch, mit wie vielen Männern zum Schutz Er mich versehen hat.« Unter seinen Händen spürte er die Anspannung in ihren schmalen Schultern. Sie war immer so furchtbar ängstlich. Als Kind war Elizabeth so unbekümmert und ausgelassen gewesen wie ein kleiner Kobold, aber der Unfall hatte alles geändert.
    An einem Junitag vor sechs Jahren hatte Elizabeth am Ufer des Lough Rea gespielt, war ausgerutscht und ins Wasser gefallen. Ihre Gouvernante hatte nicht auf sie aufgepasst. Der See war tief, und das Kind konnte nicht schwimmen. Zufällig waren zwei Knappen vorbeigekommen, hineingesprungen und hatten sie gerettet. Zuerst hatte Ulster sein Glück gepriesen, dann, nachdem der Schock, beinahe seine Tochter verloren zu haben, abgeebbt war, dankte er Gott mit so inbrünstigen Gebeten wie nie zuvor. Seit diesem Abend bezeichneten alle in der Burg, er selbst eingeschlossen, die Rettung als ein Wunder.
    Aber indem Gott sie gerettet hatte, schien Er sie für sich beansprucht zu haben, sodass Elizabeth jetzt mit Ihm vermählt war; ihre Gebete und ihre Frömmigkeit nahmen fast ihre gesamte Zeit in Anspruch und ließen wenig Raum für Vergnügungen oder gar einen Bewerber um ihre Hand. Genau deswegen war sie auch als einziges seiner Kinder noch nicht verheiratet. Trotzdem weigerte sich Ulster trotz ihrer Bitten, sie in ein Kloster eintreten zu lassen. Elizabeths Jugend und Schönheit waren für ihn von großem Wert, und der Earl war entschlossen, Gott nur ihre Seele zu überlassen, denn ihr Herz war für einen Ehegatten bestimmt.

3
    Caerlaverock, Schottland, A.D. 1301
    DIE BELAGERUNGSGERÄTE RAGTEN aus dem Nebel auf – monströse Konstruktionen, dazu bestimmt, größtmöglichen Schaden anzurichten. Jedes war von den Engländern, die es bemannten, getauft worden. Der Bezwinger. Der Hammer. Der Eber. Jedes war auf sein Ziel gerichtet, bereit, es in Trümmer zu legen.
    Auf den gebrüllten Befehl der Baumeister hin wurden die Seile freigegeben, die Balken schossen in die Höhe und katapultierten ihre Geschosse gegen die Sandsteinmauern. Die großen Steine schlugen mit ohrenbetäubendem Krachen ein, Staub und Mörtel stoben auf, und ein großes Loch klaffte in einem der Zwillingstürme des Torhauses. Als sich Geröll in den Burggraben ergoss, bellten die Baumeister erneute Anweisungen, und die Männer begannen augenblicklich, an den Seilen zu zerren, die Balken jeder Schleuder nach unten und die am anderen Ende befestigten massiv beschwerten Körbe in die Höhe zu ziehen. Sobald der Balken den Boden berührte, wurde ein eigens zu diesem Zweck behauener runder Stein in die Lederschlinge gerollt. Es war wie beim Kampf Davids gegen Goliath, nur dass hier das Monster den Stein in der Hand hielt und sechzig schottische Soldaten wie ein David ohne jegliche Hoffnung innerhalb der Mauern kauerten.
    Hinter der Reihe von Katapulten, zwischen dem Erdwall, der die Burg umgab, und den Nebengebäuden, die die Engländer gestern eingenommen hatten, befand sich ein brodelndes Lager, das dreitausend Männer beherbergte. Rauch stieg von Feuern auf und verlieh dem Morgennebel einen grauen Schimmer. Der den Kochtöpfen entströmende Geruch von gekochtem Fleisch vermischte sich mit dem Gestank von Pferdemist und den am Lagerrand ausgehobenen Latrinen. Überall leuchteten die bunten Farben der Überwürfe und Mäntel der Ritter, der Wimpel an ihren Lanzenschäften und der Banner, die über den großen Gefolgen der Earls von England wehten.
    Im Herzen des Lagers verfolgte König Edward, wie die Belagerungsgeräte erneut ausgerichtet wurden. Mit seiner Größe von über sechs Fuß war er ein Turm von einem Mann, der die meisten der Umstehenden um Haupteslänge überragte. Auf seinem karminroten Überwurf prangten drei goldene Löwen, darunter trug er ein Kettenhemd und einen Harnisch, der seine muskulöse Gestalt noch breiter erscheinen ließ. Sein Bart, ebenso schneeweiß wie sein Haar, war kurz geschoren und trug wenig dazu bei, seinen grimmigen Gesichtsausdruck abzumildern. Die einzige Spur von Schwäche, die sich in diesem Gesicht fand, war ein herabhängendes Augenlid, ein Makel, den er von seinem Vater geerbt hatte und der seit seinem sechzigsten Geburtstag noch ausgeprägter geworden war. Mit der goldenen Krone auf dem Kopf und dem schartigen Breitschwert an seiner Seite verkörperte er majestätische Würde und nahezu greifbare Macht

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