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Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Titel: Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Young
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waren mit dem Unrat von Smithfield besudelt. Aus seinem Haar tropfte Wasser auf seine Wangen, doch er achtete nicht darauf; er sah nur Wallace auf dem Henkertisch vor sich. Er hatte viele Männer im Kampf einen blutigen Tod erleiden sehen, sie waren von Schwertern und Äxten in Stücke gehackt worden, und Krähen und Würmer hatten sich an ihren Eingeweiden gütlich getan. Aber dem, was dem Rebellenführer angetan worden war, haftete etwas Gottloses an, hier war nicht nur das Fleisch, sondern auch die Seele verstümmelt worden. Diese langsame Erniedrigung des Körpers war kein Tod, den ein Krieger verdiente. Oder sonst irgendein Mensch.
    Hufe klapperten hinter ihm, als ihn der Rest seines Trupps einholte. Nes stieg als Erster ab und kam direkt auf ihn zu. »Sir?« Unüberhörbare Besorgnis schwang in seiner Stimme mit, als er die Zügel von Roberts Pferd nahm. Nes zögerte. »Mylord, Ihr konntet nichts für ihn tun.«
    Robert richtete den Blick auf die zerlumpte Prozession von Männern und Frauen, die die Abtei betraten. Er wusste, dass das nicht zutraf. Hätte er an seinem Plan festgehalten und nicht auf James Stewart und Lamberton gehört, könnte er jetzt vielleicht eine von Wallace zusammengezogene Armee anführen, und sie würden beide für die Freiheit ihres Königreichs kämpfen. Stattdessen hatte er vergeblich auf eine Antwort von John Comyn gewartet, die nie gekommen war. Welche Wahl blieb ihm denn jetzt noch? Schottland? Er dachte an die Prophezeiung, fragte sich, ob er sich geirrt hatte und sie schließlich doch existierte. War das der Grund für das Scheitern aller seiner Pläne? Er musste es wissen. Robert ließ Nes stehen und duckte sich unter dem Torbogen in der Abteimauer hinweg.
    Nachdem das Spektakel in West Smithfield zu Ende gegangen war, hatte die rund um den Galgen versammelte Menge sich bald wieder zerstreut. Einige kehrten zum Abschluss des Tages noch in die Schänken der Stadt ein, andere kehrten zu ihrem Tagewerk zurück, während der Regen das Blut von dem Schafott wusch und das Hacken der Henkersaxt die Luft zerriss, als Wallace’ Leichnam zerstückelt wurde. Robert, der seine Männer anhand von Fionns Gebell wiederfand, war dann nach Westminster weitergeritten. Er hatte gehofft, das Gewühl hinter sich zu lassen, aber rasch feststellen müssen, dass die King’s Road von Menschen wimmelte, von denen viele durch Entstellungen, Hautkrankheiten, Armut und Hunger gezeichnet waren. Die Befragung einer Pilgergruppe ergab, dass der König befohlen hatte, am Schrein des Bekenners besondere Almosen an die Armen zu verteilen. Darüber hinaus, berichteten ihm die Pilger, würden dort für alle sichtbar die Reliquien von Britannien ausgestellt werden.
    Robert konnte weder an Wallace’ Schicksal etwas ändern noch eine Einigung mit John Comyn erzwingen, aber er konnte den bewussten schwarzen Kasten öffnen. Er konnte versuchen, die Wahrheit herauszufinden. Ergo beschleunigte er seine Schritte, stapfte über den aufgeweichten Boden und steuerte auf die Türen der Abtei zu.
    »Robert?«
    Beim Klang der vertrauten Stimme drehte er sich abrupt um. Humphrey kam mit zum Schutz vor dem Regen hochgeschlagener Kapuze über den Hof auf ihn zu. Robert blickte sich um. Er hatte die Türen fast erreicht, konnte das von Kerzen erleuchtete dämmrige Innere dahinter sehen. Schlangen von Armen strömten an ihm vorbei auf die Almosenpfleger zu, die sie einließen. Auch einige königliche Wächter waren anwesend, um für Ordnung zu sorgen und nach Dieben Ausschau zu halten.
    »Ich wusste gar nicht, dass du zurück bist«, sagte Humphrey.
    »Bin gerade erst gekommen.«
    Humphrey musterte Roberts schmutzige Stiefel und durchweichte Kleider. »Du siehst aus, als wärst du durch einen Fluss geritten, um hierherzukommen, mein Freund.«
    »Ich war in Smithfield.«
    Nach kurzem Zögern nickte Humphrey. »So Gott will, war das das letzte Blut, das in diesem Krieg vergossen wurde.« Trotz der optimistischen Worte blieben seine Stimme tonlos und seine grünen Augen trübe. Der Schmerz, der ihn in der Nacht, in der Bess und sein ungeborenes Kind gestorben waren, fast um den Verstand gebracht hatte, war jetzt ein Teil von ihm, er hatte sich in sein Gesicht eingegraben. »Gehst du hinein?« Er nickte zu der Abtei hinüber. »Ich will eine Kerze für Bess anzünden. Es ist fast ein Jahr her, dass …« Er schüttelte sich. »Entschuldige. Die letzten Tage waren schwer. Sie hätte letzte Woche Geburtstag

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