Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)
gefeiert.«
»Verstehe.«
»Auf dem Weg hierher habe ich den König von der Jagd zurückkommen sehen. Ich treffe ihn heute Abend, um über das morgige Parlament zu diskutieren.« Humphrey deutete auf die Kirche. »Begleitest du mich zum Beten? Ich wäre froh, Gesellschaft zu haben. Dann gehen wir gemeinsam zum König. Ich weiß, dass er die endgültigen Entscheidungen bezüglich des Regierungsrates hören will, bevor die entsprechenden Gesetze erlassen werden.«
Robert überlegte noch, was er am besten antworten sollte, als Nes über das Abteigelände gelaufen kam.
»Sir Robert! Ich habe eine …« Der Knappe blieb wie angewurzelt stehen, als er Humphrey sah, dessen Gesicht zum Teil von seiner Kapuze verdeckt wurde. »Botschaft«, beendete er den Satz mit einem viel sagenden Blick zu Robert. »Ich habe eine Botschaft für Euch.«
Robert runzelte die Stirn. Ihm entging nicht, wie Nes zu Humphrey schielte. Er nickte dem Earl zu. »Ich komme gleich nach.« Er wartete, bis Humphrey im Inneren des Gebäudes verschwunden war, dann wandte er sich an Nes. »Was gibt es denn?«
»Sir Ralph de Monthermer hat mich auf Euch warten sehen.« Nes’ Stimme klang angespannt. Er blickte über das Abteigelände zu der Mauer hinüber, hinter der der Palastkomplex lag. »Er ist gerade von einer Jagd mit dem König zurückgekommen. Bei ihrer Rückkehr wurde dem König ein Brief übergeben, den John of Menteith bei William Wallace gefunden hat, als er ihn gefangen nahm. Ralph weiß nicht, was in dem Brief steht, aber er hat gehört, wie der König Aymer de Valence befohlen hat, Euch festzunehmen.«
»Mich festnehmen?« Robert spürte, wie das Blut in seinen Adern gefror. »Weswegen?«
»Das weiß Ralph nicht.« Nes hielt inne, um Atem zu schöpfen. »Aber er sagte, er wäre Euch dies schuldig.« Der Knappe griff unter seinen Umhang und zog etwas hervor. Auf seiner Handfläche lag ein Paar von einem Tagesritt verschmutzter Sporen.
Unmissverständlicher hätte die Botschaft nicht sein können.
»Flucht?« Robert blickte zu Nes auf. »Nicht ohne meinen Bruder.«
Edward Bruce schlug die Kapuze seines Umhangs zurück, als er die Gemächer des Prinzen betrat. Im Schein der Fackeln, die den Gang beleuchteten, glitzerten Regentropfen auf dem Kleidungsstück. Abgesehen vom Rascheln eines Besens, der irgendwo in dem Stockwerk über ihm geschwungenn wurde, herrschte in dem Gebäude eine gesegnete Ruhe; der Prinz und seine Männer waren nach ihrer Rückkehr von Smithfield direkt in die Palastküchen gegangen, um etwas zu essen und Ale zu verlangen. Edward, der ihr rohes Gerede und Gelächter nicht ertragen hätte, hatte sich entschuldigt. William Wallace’ Todesschreie gellten immer noch in seinen Ohren. Die Hinrichtung hatte einen bitteren Geschmack in seinem Mund hinterlassen und die Illusion von Kameradschaft zerstört, die er im Lauf der vergangenen Jahre um sich herum aufgebaut und die es ihm ermöglicht hatte, die Rolle des loyalen Vasallen glaubhaft zu spielen. Eine kalte, von der Notwendigkeit, unerkannt zu bleiben, eingedämmte Flut der Wut war in ihm losgebrochen.
Er war wütend auf sich selbst, krümmte sich bei der Erinnerung an die Male, wo er mit diesen Männern zusammengesessen, getrunken und über ihre Witze über die barbarischen Iren, die wilden Waliser und die unzivilisierten Schotten gelacht hatte. Wie konnte sein Vater ihn nach diesem König benannt haben? Barbarisch? Wild? Ihm fielen keine besseren Worte ein, um zu beschreiben, was Edward Wallace heute auf diesem Schafott angetan hatte. Der Elfenbeinturm des Königs triefte vor Blut.
Morgen bei der Parlamentssitzung würde keine der Freiheiten, die der König ihnen zugestand, die Fesseln verdecken, die Schottland an England ketteten. Robert musste bald aus Writtle eintreffen, und soweit Edward wusste, hatte sein Bruder von John Comyn noch kein Wort bezüglich des vorgeschlagenen Bündnisses gehört, und es schien wenig Hoffnung auf die Aussicht zum Handeln zu bestehen, um die er gebetet hatte. Edward hätte einen anderen Weg eingeschlagen. Wäre er der Erstgeborene, würde er jetzt nicht darauf warten, dass ein Comyn über das Schicksal der Bruces und des Königreichs entschied. Er würde morgen gen Norden reiten, sich zum König krönen und Wallace als Märtyrer benutzen, um ganz Schottland unter seinem Banner zu versammeln. Und zur Hölle mit allen, die ihm dabei in die Quere kamen!
Edward erreichte die Treppe, die zu seiner Unterkunft führte, und stieg hinauf.
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