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Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Titel: Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Young
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begleiteten, rumpelte ein mit einem halben Dutzend erlegten Hirschen beladener Karren einher. Einer davon, ein Vierzehnender, war schon auf dem Feld ausgenommen und sein Fleisch in Portionen zerteilt worden. Sein großer, von einem schartigen Geweih gekrönter Kopf wurde von einem der Jäger auf einer Stange getragen, von deren Schaft Blut tropfte. Zwischen den Pferden rannten aufgeregt bellende Hunde umher.
    Segrave überquerte steifbeinig den Hof, sein Hinken – wie gesagt, ein Andenken an den Kampf mit Comyns Truppen bei Roslin – verschlimmerte sich bei schlechtem Wetter immer. Mit einer abgewetzten Ledertasche in den Händen steuerte er zielstrebig auf den König zu, vorbei an den Pagen, die den Rittern Speere und Helme abnahmen, als sie mit regennassen Gesichtern von ihren Pferden stiegen. König Edward, der, angetan mit einem grünen Reitumhang, in ihrer Mitte stand, schien sich in einer ungewöhnlich gelösten Stimmung zu befinden; er lachte über irgendetwas, das sein Schwiegersohn Ralph de Monthermer sagte. Guy de Beauchamp und Henry Percy waren bei ihnen. Segrave wappnete sich für das, was gleich kommen würde. Er konnte nur beten, dass der König seinen Zorn nicht an dem Überbringer schlechter Nachrichten auslassen würde.
    Als Edward Segrave näher kommen sah, erstarb sein Lächeln und machte einer begierigen Frage Platz. Er eilte zu dem Statthalter herüber, dabei streifte er seine Lederhandschuhe ab. »Ist es vollbracht?«
    Segrave nickte zustimmend. »Ja, Mylord. William Wallace wurde heute Nachmittag zum Galgen von Smithfield geführt, wo Euren Anweisungen gemäß mit ihm verfahren wurde.«
    Edwards Nasenflügel blähten sich. Er nickte langsam, als koste er die Nachricht aus. »Und der Leichnam des Verräters?«
    »Er wurde gevierteilt. Sobald sich die Menge rund um Smithfield zerstreut hat, werden die Teile abtransportiert. Der Kopf wurde in Pech getaucht, um ihn zu konservieren. Noch vor der Vesper wird er auf der London Bridge zur Schau gestellt werden.«
    »Gut.«
    »Mylord.« Aymer trat zu ihnen. Seine Stimme klang tonlos, seine Stimmung war merklich gedrückter als die der anderen Männer. »Der oberste Jäger lässt fragen, ob Ihr uns die Ehre erweist, das erlegte Wild zu zerteilen.«
    Segrave fiel auf, dass der Ritter dem König beim Sprechen nicht in die Augen sah. Er hatte gehört, Valence sei wegen seines an Besessenheit grenzenden Hasses auf Robert Bruce bei Edward in Ungnade gefallen. Segrave umklammerte die Tasche fester, wohl wissend, was auszulösen er im Begriff stand.
    Edward rieb sich mit einem seltenen Lächeln die Hände. »Das werde ich.«
    »Mylord«, unterbrach Segrave. »Da ist noch etwas.«
    Edward runzelte ob seines Tons die Stirn. »Ja?«
    »Das wurde mir soeben zusammen mit den Kleidern und Waffen übergeben, die Wallace bei seiner Gefangennahme abgenommen wurden.« Segrave hob die Tasche. »Meinen Männern zufolge hat John of Menteith sie bei dem Gesetzlosen gefunden.« Er griff in die Tasche und zog eine Pergamentrolle hervor. »Das hier befand sich darin.«
    Edward griff danach. Während die Jäger die Kadaver der Hirsche vom Karren zerrten und die Edelleute sich miteinander unterhielten, entrollte er das Pergament und las. Segrave bemerkte, wie sich der Gesichtsausdruck des Königs änderte und die Farbe langsam aus seinen Wangen wich.
    »Was ist, Mylord?«, erkundigte sich Aymer, dem nicht entging, dass sich die Miene seines Vetters verfinstert hatte.
    Edward blickte auf. Seine Augen glühten. »Wo ist Robert Bruce?«

47
    DIE ABTEI VON WESTMINSTER ragte über dem Geländekomplex auf, ein fahler Riese vor einem bleifarbenen Himmel. Die Spitzbogen und Pfeiler schimmerten vor Nässe. Wasser schoss aus den klaffenden Mäulern der Wasserspeier und ergoss sich über die zu ihnen emporgewandten Gesichter von Engeln. Das rote Glas der Fensterrosette schien Regentropfen zu bluten. Tief darunter strömten Männer und Frauen mit gesenkten Köpfen durch die mächtigen Türen.
    Robert ritt über die King’s Road direkt auf die weißen Mauern der Abtei zu. Er trieb sein Pferd über die Brücke über dem Tyburn und durch den großen steinernen Torbogen und brachte es vor dem Eingang zum Abteigelände zum Stehen. Als er abstieg, wanderte sein Blick zu dem riesigen Dach der Westminster Hall, das sich über den dahinterliegenden Palastgebäuden erhob: dem Ort, wo Wallace’ Prozess stattgefunden hatte. Roberts nasser Umhang hing schwer von seinen Schultern herab, seine Stiefel

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