Krieger des Lichts: Ungezähmte Liebe (German Edition)
Ilinas zu foltern und zu töten!
»Lass uns den Kampf von der Grube weglenken«, sagte Fox, als er neben sie trat. »Gib nicht nach. Jeder Einzelne dieser Mistkerle steht zwischen uns und Kara.« Er blieb dicht an ihrer Seite, während sie auf die schneebedeckte Ebene stürmten, als ob er ihr nicht ganz traute, dass sie auch wirklich die Zauberer und nicht Castin angriff.
In Wahrheit hätte sie es sogar fast getan. Castin wiederzusehen erweckte all die Erinnerungen wieder zum Leben, als läge jene Schreckensnacht erst Stunden und nicht fünf Jahrtausende zurück. Sie sah die Fackeln, die in regelmäßigen Abständen um die Lichtung herum aufgestellt waren. Ihr Schein flackerte auf den Blumen, die man auf den Teich geworfen hatte. Überall lagen Decken, auf denen Teller voller Essen und Weinfässer standen. Die Sommerluft war schwer vom Duft der Blumen, des Waldes, erhitzter Körper und dem Paarungsduft der Ilinas.
Doch die Luft in jener Nacht war auch erfüllt gewesen von einer Spannung, die sie sich nicht hatte erklären können. Als sie Castin darauf angesprochen hatte, sprach er nur von ihrer Sorge darüber, dass sie ihre Tiere nicht heraufbeschwören konnten. Aber die Feier würde sie schon ablenken und die Schönheit der Ilinas sie auf fröhlichere Gedanken bringen. Und sie hatte ihm geglaubt.
Sie war ja so ein Narr gewesen.
Sie verdrängte die Erinnerungen und richtete ihre Aufmerksamkeit auf die Gegenwart, wo sie mehr als ein Dutzend Zauberer zählte. Als sie und die beiden Gestaltwandler durch den pulvrigen Schnee voranstürmten, umzingelten die berittenen Wächter sie und verhinderten einen Rückzug.
In ihren Gedanken blitzte die Höhle auf, wie sie sie in jener Nacht zum ersten Mal gesehen hatte, nachdem sie aus der Ohnmacht erwacht war. Flackernde Fackeln, der Geruch von Schimmel und feuchtem Fell. Das Stammesoberhaupt der Geparde stand mit einem unheilvollen Leuchten in den Augen über ihr und blickte auf sie hinab. Ihre Arme waren hinter dem Kopf gefesselt, wo sie drei Jahre lang blieben. Nur ihre Beine waren frei.
Sie versuchte, nach ihm zu treten, als er zu ihren Füßen auf die Knie ging, doch er packte ihre Fußgelenke einfach mit einer Hand. Seine Wandlerkräfte überstiegen die ihren bei Weitem. Dann hob er ihre Füße hoch, bis ihre Hüfte den Boden nicht mehr berührte, und trieb ihr zwei Pfähle in den unteren Rücken, einen nach dem anderen, um sie dann fallen zu lassen, zu besteigen und zu vergewaltigen, während sie die ganze Zeit schrie. Anschließend ließ er sie eine Weile allein, bis er mit einem halben Dutzend seiner Krieger zurückkehrte.
Mit einem Kopfschütteln vertrieb sie die schrecklichen Erinnerungen. Sie konzentrierte sich wieder auf die Gegenwart und beobachtete, wie der Anführer der Zauberer sein Schwert zog und seine Wächter es ihm nachtaten.
»Rücken zueinander«, befahl Fox, und die drei bildeten einen kleinen Kreis, Schulter an Schulter, während sie sich darauf vorbereiteten, dem Feind entgegenzutreten. Als der Anführer des Zaubererbataillons den Befehl zum Vorstoß gab, sprangen die drei gleichzeitig vor.
Melisande stürzte sich auf den erstbesten Zauberer, der nicht zu Pferde saß, und richtete ihren rasenden Zorn auf ihn. Sie tauchte unter seinem erhobenen Arm hindurch, wirbelte herum und schlitzte ihm erst die Achillessehne und dann den Rücken auf, als sie hinter ihm wieder hochkam. Wie sehr wünschte sie sich, es wäre Castins Körper unter ihrer Klinge. Als der Zauberer in die Knie ging, holte Melisande mit dem Schwert aus und trennte ihm den Kopf ab.
Als das Blut aus seinem Hals spritzte, überfiel sie eine weitere Erinnerung, in der sie beobachtete, wie das Blut aus der Brust eines jungen Geparden sprudelte – eines Mannes, der erst seit wenigen Jahren erwachsen war –, während sie sein warmes Herz in der Hand hielt. Mit seinen schreckensstarr geweiteten jugendlichen Augen hatte er um Gnade gefleht, doch sie hatte ihm keine gewährt. Genau wie er ihre Schreie überhört hatte, als er in der Höhle in sie gedrungen war.
»Mel!« Fox’ Stimme riss sie aus ihren Gedanken, und sie duckte sich gerade noch rechtzeitig, um zu verhindern, dass ihr Schädel von einem der berittenen Wächter aufgespießt wurde. Doch dank ihres Instinkts und langjähriger Erfahrung gelang es ihr, sich hinter ihm aufs Pferd zu schwingen, sich auf die Kruppe des Tieres zu stellen und ihr Schwert senkrecht durch den Schädel des Reiters zu treiben. Dann riss sie die Klinge
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