Krieger des Lichts: Ungezähmte Liebe (German Edition)
dunkel.
Lyon ließ die Hände erhoben, während sein Blick mit dem des Menschen vor ihm verschmolz. »Hier ist alles in Ordnung, Officer. Wir hatten den Fernseher an, und die Fenster waren offen.«
»Ich hab dir ja gesagt, es ist zu laut«, fügte Olivia ärgerlich hinzu. Sie wandte sich an den Polizisten. »Er besteht darauf, den Fernseher im ganzen Haus hören zu können.«
Lyons Blick wanderte von einem Beamten zum nächsten, in dem Bestreben, sie zu beruhigen und ihnen ihr Misstrauen zu nehmen. Direkte Berührungen hätten alles viel einfacher gemacht, doch diese Möglichkeit stand im Moment nicht zur Debatte. Er musste sie ohne Zwischenfälle von hier wegschaffen. Denn es standen verdammt noch mal viel zu viele Polizeiautos hier herum. In der Ferne konnte er erkennen, wie sich die Nachbarn die ganze Straße entlang versammelten und mit lebhaftem Interesse beobachteten, was da gerade passierte. Sollte das Haus des Lichts gestürmt werden und Beamte im Haus verschwinden, wären dies nicht die letzten Polizisten und Schaulustigen, so seine Befürchtung. Den Kriegern standen jede Menge Verteidigungsmöglichkeiten zur Verfügung, ehe sie gezwungen wären, sich zu offenbaren. Und Letzteres war genau der eine Fall, der niemals eintreten durfte. Sobald die Menschen erfuhren, dass Gestaltwandler und Geschöpfe mit magischen Kräften unter ihnen lebten, wären die Unsterblichen für immer und ewig auf der Flucht und ihre Existenz bedroht.
»Das ist alles nur ein Missverständnis«, versuchte Lyon dem Mann vor ihm klarzumachen, indem er dessen Blick erneut festhielt. »Hier ist alles in Ordnung.«
»Was hat er gerade gesagt?«, fragte einer der anderen auf der gegenüberliegenden Seite der Zufahrt seinen Kollegen. Für einen Menschen mochten sie zu leise sprechen, doch nicht für einen Krieger. »Warum zur Hölle sagt Jim dem Kerl nicht, dass er sich auf den Boden legen soll?«
»Keine Ahnung. Er ist einfach ein Idiot.« Der Beamte gähnte. »Mann, bin ich müde. Dabei hab ich doch letzte Nacht richtig gut geschlafen.«
Der Mann vor ihm gähnte ebenfalls. Lyon hatte Olivia zwar eine Weile nicht angeblickt, aber jetzt war er sicher, dass sie angefangen hatte, ihnen Lebenskraft zu entziehen.
Schließlich löste sich die Spannung. Mit einem Nicken ließ der Polizist seine Waffe sinken. »Das war alles nur ein Missverständnis. Bitte entschuldigen Sie.«
Lyon ließ langsam und auf möglichst unbedrohliche Weise die Hände sinken. »Ich nehme Ihre Entschuldigung an, Officer.«
Dann reichte er Olivia die Hand. Gemeinsam drehten sie sich um und gingen Richtung Haus zurück. Er würde erst wieder ruhig atmen können, wenn die Menschen in ihren Autos saßen und verschwanden. Anschließend müssten die Krieger noch dafür sorgen, dass sie nicht zurückkamen.
»Das waren bestimmt die Zauberer«, meinte Olivia leise neben ihm, als sie die steinernen Stufen der Eingangstreppe erklommen. »Aber wieso?«
»Genau das müssen wir herausfinden.«
Nachdem sie die Tür hinter sich geschlossen hatten, begegnete Lyon Tighes und Jags Blicken. Dann bezogen die drei an verschiedenen Fenstern Stellung und beobachteten die Polizisten so lange, bis sie abgezogen waren.
»Wo ist Lynks?«, fragte Lyon.
»Hält hinten Wache.«
»Gut.«
Schließlich waren die Beamten verschwunden. Tighe stieß sich vom Fenster ab. »Ich hole Delaney und die anderen.« Drei Minuten später war er wieder da. »Lyon, wo ist Kara?«
Lyon, der immer noch am Fenster gestanden hatte, wirbelte herum. Sein Herz fühlte sich an, als steckte es in einem Schraubstock. Daran änderte sich auch nichts, als er in sich ging und sie fand. Er wusste immer, wo sie war.
»Sie ist auf der Kellertreppe«, antwortete er und war schon auf dem Weg dorthin, weil – gütige Göttin – Tighe doch gerade von dort gekommen war. Und wenn er sie nicht gesehen hatte …
Lyon rannte los und riss fast die Kellertür aus den Angeln, um seine Gefährtin so schnell wie möglich zu finden.
Eiskaltes Grausen erfasste ihn, in seinem Nacken brach ihm der Schweiß aus. Bestimmt gab es eine logische Erklärung dafür. Die musste es einfach geben. Doch sein Kriegerinstinkt sagte ihm etwas anderes.
Er folgte seiner Intuition, die ihn geradewegs bis vor die geschlossene Kellertür führte, wo Karas leuchtend grüne Flip-Flops lagen.
Nein. Große Göttin, nein! Er hob die Schuhe auf, und ihm blieb die Luft weg, als hätte ihn ein Rammbock mitten in den Magen getroffen.
» Nein! «, brüllte
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