Krieger des Lichts: Ungezähmte Liebe (German Edition)
vor allem Jag und Olivia. Aber ich glaube, dass die Energie, die dafür verantwortlich ist, von dir ausgeht.«
Sie öffnete die Augen und offenbarte ihm damit das Gefühlschaos in ihrem Inneren, dass es ihn überraschte, sie weder schreien noch weinen zu sehen. Trauer, Schmerz, Entsetzen. All das las er in ihrem Blick. Als sie sprach, konnte er jede einzelne Empfindung aus ihrer Stimme heraushören.
»Das stimmt. Der Zauber hat meine Angriffsenergie freigesetzt.« Ihr Blick wurde ganz leer. »Ich habe keine Kontrolle mehr darüber. Ich kann mich weder in Nebel verwandeln noch kann ich Ariana rufen. Ich kann mich kaum bewegen.«
»Wir müssen weg von hier«, knurrte Jag, der nun, auch wieder in Menschengestalt, neben Olivia kniete. »Der Bann bringt uns um.« Sie waren schlimmer dran als er, vielleicht weil Melisandes Energie ihm unter normalen Umständen kein Leid zufügen konnte.
»Es ist nicht der Abwehrbann. Es ist Melisande. Der Zauber hat ihre Angriffsenergie ausgelöst, und sie kann sie nicht stoppen.«
»Wir können nicht …«
»Geht«, sagte Fox. »Bring Olivia in Sicherheit. Sag den anderen, dass wir auf den Bann gestoßen sind und dass sie die Ilinas davon fernhalten sollen.«
»Du willst bleiben?« In Jags Stimme schwang Fassungslosigkeit mit, aber sein Blick verriet, dass er Fox’ Anweisung Folge leisten würde.
»Melisande kann sich weder bewegen noch in Nebel auflösen. Ich bleibe.«
»Die Magier …«
»Werden es mitbekommen haben, ich weiß. Sie werden schon bald ausschwärmen. Wir kommen nach, sobald ihr außer Reichweite seid. Oder sobald ihre Energie zu fließen aufhört.«
Jag sah ihn an, als wollte er sich mit ihm streiten … Es war wider die Natur eines Kriegers, einen Bruder zurückzulassen, so viel hatte Fox in der kurzen Zeit mit ihnen bereits gelernt.
»Wir verstecken uns«, beruhigte Fox ihn. »Und jetzt geht! Gib Kougar Bescheid, ehe Ariana dasselbe Schicksal erleidet wie Phylicia.«
Mit einem Nicken schlang Jag einen Arm um Olivia, und gemeinsam taumelten sie den Weg zurück, auf dem sie gekommen waren.
Fox drehte sich zu Melisande um, die zitterte und leichenblass war. »Ich werde dich tragen, Mel.«
»Nein.«
Doch er sah keine andere Möglichkeit und hob sie hoch.
Sofort fing sie an, sich gegen ihn zu wehren. »Lass mich runter.«
»Ich habe nicht die Absicht, dir etwas zu tun. Wir müssen von hier weg, ehe uns die Zauberer finden.«
Anfangs lag sie steif in seinen Armen, doch das Zittern und die Angst setzten ihrem schlanken Leib zu, und sie wurde allmählich nachgiebiger. Sie legte einen Arm um seinen Nacken und ließ die Stirn an seinen Hals sinken. Fox war erfüllt von dem Gefühl, genau das Richtige zu tun, sein Beschützerinstinkt war geweckt.
Die Magier würden sie nicht anrühren. Eher würde er sie alle umbringen. Jeden Einzelnen von diesen Mistkerlen.
Barfuß und nur mit kurzer Hose und T-Shirt bekleidet stand Kara inmitten des Kreises aus Kriegern des Lichts und zitterte, obwohl es ein warmer Tag war und ihr die Sonne heiß auf Arme und Schultern brannte. Es fühlte sich alles so falsch an. Das hier waren nicht ihre Krieger. Ja, sie hatte sie zwar vor mehreren Tagen auf dem Felsen der Göttin in der Nähe des Hauses des Lichts in Great Falls mit ihren Tieren vereint. Doch sie waren nicht mehr in Great Falls. Stattdessen standen sie auf einem Felsgesims oberhalb eines Berghanges tief im Wald … im Nirgendwo. Sie hatte keine Ahnung, wo sie sich befand. Hinter ihr ragte eine in den Berg gehauene Festung auf. Die Festung von Elementargeist Inir, dem Anführer der Zauberer.
Die vier Krieger Polaris, Croc, Witt und Lynks standen mit entblößten Oberkörpern und Blicken, so eisig wie der Winterhimmel, um sie herum. Ihre goldenen Armreife – jeder mit dem Kopf des Tieres des entsprechenden Gestaltwandlers – glänzten im Sonnenschein, als Polaris den rituellen Gesang anstimmte, mit dem ein neuer Krieger in sein Tier gebracht wurde. Das Ritual hatte er während seiner eigenen Wiedergeburt gelernt. Die ganze Zeremonie war zu dem Zeitpunkt von großer Freude begleitet gewesen, da die über lange Zeit für tot gehaltenen Tiere zurückgekehrt waren und wieder Krieger des Lichts gezeichnet hatten. Damals hatte noch keiner geahnt, dass diese neuen Krieger von dunkler Magie befallen waren.
Die jetzige Zeremonie glich umso mehr einer Farce, als sie nicht von ihren geliebten Kriegern abgehalten wurde, sondern von den Infizierten, die nur darauf aus waren, ihre
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