Krieger des Lichts: Ungezähmte Liebe (German Edition)

sich nun wie ein erfahrener Krieger. »Erzähl mir von den beiden anderen Visionen.«
    »Ich war gefangen. In der Gewalt der Zauberer. Und sie versuchten gerade, mich … ihn … von seinem Tier zu trennen.«
    »Cub?«
    »Ich weiß es nicht. Ich glaube nicht. Die Vision sah völlig anders aus, mehr so als sähe ich die Welt in Sepiatönen.«
    Jag runzelte die Stirn. »Wie ein Farbenblinder vielleicht? Sly, der Fuchs-Wandler vor Cub, war farbenblind. Das klingt für mich so, als wären das Rückblenden deines Tieres. Davon habe ich noch nie etwas gehört. Wir haben nie herausgefunden, wie Sly gestorben ist.«
    »Wie lange wurde er vermisst?«
    »Etwa ein Jahr. Er war zweitausend Jahre lang ein Krieger des Lichts, der zweitälteste des ganzen Haufens, aber ein echter Einzelgänger. Ein Jahr nach seinem Verschwinden tauchte Cub auf, zwanzig Jahre alt und frisch gezeichnet. Der neue Fuchs-Wandler. Auf diese Weise erfuhren wir, dass Sly tot war.« Er sah Fox mit durchdringendem Blick an. »Glaubst du, die Zauberer hatten Erfolg? Beim Trennen von Krieger und Tier?«
    »Du meinst mit anderen Worten, ob ich der Ansicht bin, dass auch mein Tier Schaden genommen hat?« Verfluchte Scheiße, er war so sicher gewesen, dass er das große Glück gehabt hatte, nicht von einem der siebzehn gezeichnet worden zu sein. Stattdessen war er vielleicht genauso verkorkst wie die anderen. »Ich habe keine Ahnung. Bisher weiß ich nur, dass er ihr Gefangener war und sie ihn gefoltert haben.«
    »Kieran ist bestimmt in Ordnung«, sagte Olivia, wenngleich ihr Blick sorgenvoll war. »Wart ihr nicht einhellig der Meinung, dass eine mittels Zeichnung auf einen neuen Krieger übertragene Infektion nur diesen allein betreffen würde? Und dass sein Nachfolger sauber sein dürfte? Cub war infiziert, Kieran ist es nicht.«
    Ihre Loyalität tat ihm gut. Doch Jag machte nicht den Eindruck, als wäre er vollständig überzeugt. Fox konnte es ihm nicht verübeln. Warum sollte ein nicht infizierter Krieger plötzlich die Erinnerungen seines Tieres sehen?
    Für ihn gab es keinen Zweifel daran, dass mehr dahinterstecken musste. Er hoffte nur inständig, dass die Krieger sich nicht entschließen würden, ihn ebenfalls einzusperren.
    Jag klopfte ihm auf die Schulter. »Lasst uns weitergehen. Wir können uns auch unterwegs Gedanken darüber machen, was das alles zu bedeuten hat.«
    Fox nickte und sah zu Melisande, deren jetzt wieder kühler und rätselhafter Blick auf ihm lag. Das Mitgefühl, das kurz in ihren Augen aufgeflackert war, war verschwunden. Erschüttert und aufgewühlt von der Vision drehte er sich um und folgte Jag, wobei er in seiner menschlichen Gestalt blieb, während der Jaguar vorausging.
    Sie waren noch nicht lange unterwegs, als Jag einen frustrierten Laut ausstieß. Ich habe die verfluchte Fährte verloren.
    Fox verwandelte sich sofort und half ihm bei der Suche, doch in der näheren Umgebung waren keine Spuren zu finden. Nicht die geringsten.
    »Und jetzt?«, fragte Olivia. In ihrer Stimme schwang dieselbe hoffnungslose Niedergeschlagenheit mit, die sie alle empfanden.
    Die beiden Männer wandelten gleichzeitig wieder die Gestalt. Fox spürte im selben Moment die sexuelle Energie, die seinen Körper erfasste, und sein Blick wurde magisch von Melisande angezogen. Mit Genugtuung nahm er zur Kenntnis, wie sich ihr Brustkorb hob und ihre Lider leicht flatterten, während ihre Saphiraugen ihn mit grimmiger Verzweiflung durchbohrten.
    Gütige Göttin, wie er sich nach ihr verzehrte. Er wollte sie in die Arme ziehen und ihren Mund erobern, ihren Zopf lösen und seine Finger in ihrer Haarpracht vergraben.
    Stattdessen wandte er sich wieder zu Jag um. »Ich schlage vor, dass wir die Suche fortsetzen, indem wir immer größere Kreise ziehen. Die Fährte muss hier irgendwo sein. Der Kerl hat sich nicht einfach in Luft aufgelöst.«
    »In Ordnung. Ich übernehme den nordwestlichen Teil, du kümmerst dich um den südöstlichen.«
    Als Jag sich mit Olivia an seiner Seite nach links aufmachte, wandte Fox sich gefolgt von Phylicia und Melisande nach rechts. Er und die Ilinas waren erst wenige Meter weit gegangen, als ein Zittern Fox’ Körper überlief und seine Intuition sich zu Wort meldete.
    Mein Gefühl sagt mir, dass die Spur hier entlangführt , ließ er sie alle gleichzeitig wissen.
    Super , antwortete Jag.
    Doch ein paar Schritte später hatte Fox ein seltsames Gefühl, und plötzlich sträubte sich ihm jedes einzelne Haar, von der Schnauze bis zur