Krieger des Lichts: Ungezähmte Liebe (German Edition)
was sie gebrauchen konnte – besonders wenn er seine Krallen gegen sie einsetzen wollte.
Als sie auf ihn zuging, schüttelte er den Kopf.
»Bleib zurück«, knurrte er zwischen den Reißzähnen.
»Ich habe nicht vor, mit dir zu kämpfen, Krieger«, sagte sie mit ruhiger und gelassener Stimme und starrte in seine zornig funkelnden Augen. Dass sie eher wie Katzen- und weniger wie Fuchsaugen aussahen, überraschte sie nicht. Sie wusste aus Erfahrung, dass alle Gestaltwandler, außer den Vipern, in diesem halb verwandelten Zustand das gleiche Aussehen besaßen. Auf die Art konnten sie als ebenbürtige Gegner miteinander kämpfen, egal ob Vogel oder Tiger, Gazelle oder Wolf.
»Ich werde dir wehtun, Mel!«
»Nein, wirst du nicht.« Sie näherte sich ihm vorsichtig, ihre Nerven waren zum Zerreißen gespannt, auch wenn sie nach außen hin völlig ruhig wirkte. »Ich vertraue dir, Kieran.«
Seine Augen blitzten überrascht auf, als sie seinen alten Namen benutzte. Die kurze Ablenkung reichte aus, damit sie dicht an ihn herantreten, eine Hand an sein Gesicht heben und sie an die weichen goldenen Bartstoppeln legen konnte.
Er zitterte vor Anstrengung, nicht die Beherrschung zu verlieren. Doch dann beschwor sie ihre Gabe herauf, auch wenn sie sich fragte, ob sie ihr nach dieser langen Zeit überhaupt noch gegeben war, zumal sie ihr mit derlei gemischten Gefühlen gegenüberstand.
Zunächst verweigerte die Gabe ihr den Dienst. Obwohl Melisande fühlen konnte, wie sie sich regte und versuchte, zu neuem Leben zu erwachen, lag sie wohl doch tiefer vergraben als angenommen. Sie schloss die Augen und konzentrierte sich. Als sie die Verbindung zu ihrer Gabe wieder spürte, wurden ihre Hände an Fox’ Wangen allmählich warm und eine Sanftheit breitete sich in ihrem Innern aus, verbunden mit dem unerwünschten Drang, dem Fuchs-Wandler zu helfen.
Als die Anspannung wie in einem feinen Rinnsal aus Fox’ Armen und Schultern herausfloss, zog sie ihre Hand hastig weg. Sie trat einen Schritt zurück und beobachtete, wie seine Reißzähne langsam verschwanden, während sich seine Tieraugen wieder in himmelblaue Menschenaugen zurückverwandelten. Sie hatte es geschafft.
Fox stieß zitternd den angehaltenen Atem aus und griff nach ihrer Hand. »Was hast du getan?«
»Das spielt keine Rolle.«
»Du hast meinen Zorn gelindert.« Er hob ihre Hand und zog sie zu seinem Mund, als hätte er die Absicht, sie zu küssen.
Sie wich zurück und funkelte ihn an. »Wir müssen hier verschwinden.«
Fox musterte sie noch einige Sekunden lang, als versuchte er, ihre heftigen Stimmungsschwankungen zu entschlüsseln, ehe er kurz und entschlossen nickte. Doch dann kehrten Frust und Verzweiflung zurück.
Das hatten sie schon versucht. Es gab keinen Ausgang.
»Und du kannst dich immer noch nicht in Nebel verwandeln?«, fragte er und fuhr sich mit der Hand durchs Haar.
»Wenn ich es könnte, wäre ich nicht mehr hier«, fauchte sie.
Er schaute sie an, während seine Miene einen gequälten Ausdruck annahm. »Und wenn du es könntest, wäre ich dann noch hier?«
Sie warf ihm einen Blick zu, und ihr Unmut schwand. »So verlockend es für mich auch klingt, dich loszuwerden, Krieger, nein. Ich würde dich nicht zurücklassen.«
Er lächelte sie an, und das kurze Grinsen, das sein Gesicht erhellte, war so atemberaubend, dass es Schmetterlinge in ihrem Bauch aufscheuchte. Beim heiligen Nebel , sein umwerfendes Lächeln brachte sie so durcheinander, dass sie nicht mehr wusste, wo oben und unten war.
Nachdem sie den Blick gewaltsam von seinem unsagbar hübschen Gesicht losgerissen hatte, starrte sie fassungslos auf die Steine und versuchte, sich zu sammeln. »Manchmal kann ein Gestaltwandler in seiner Tiergestalt einen Zauber überwinden, auch wenn es ihm in seiner menschlichen Gestalt nicht gelungen ist«, sagte sie leise.
»Und was soll aus dir werden, wenn ich es nach draußen schaffe?« Er zupfte leicht an ihrem Zopf. »Ich lasse dich auch nicht zurück, mein Engel. Es muss noch einen …« Er verzog das Gesicht.
»Was ist, Fox?«
»Meine Intuition.« Er drehte sich um und marschierte zu der entgegengesetzten Ecke, wo er sich hinhockte und die Hand einfach durch den massiven Stein hindurchsteckte.
Melisande hielt den Atem an. »Also ist sie doch nicht echt.«
»Größtenteils schon. Oder zumindest ist sie massiv.« Als sie zu ihm ging und es ihm gleichtun wollte, hielt er sie zurück. »Lass es mich zuerst probieren. Es könnte ja sein, dass
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