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Krieger des Lichts: Ungezähmte Liebe (German Edition)

Krieger des Lichts: Ungezähmte Liebe (German Edition)

Titel: Krieger des Lichts: Ungezähmte Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Palmer
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und Bauernhüte wie aus einem vergangenen Jahrhundert. Ein Mann auf einem Ochsenkarren schrie sie an, als er näher kam. Fox riss Melisande aus dem Weg, und der Wagen spritzte sie von oben bis unten mit schmutzigem Regenwasser nass.
    Melisande sah ihn aus weit aufgerissenen Augen an. »Sind wir tatsächlich durch die Zeit gereist?«
    »Ich habe keinen blassen Schimmer.« Doch es roch danach: Fisch und vergammeltes Fleisch, Exkremente, ungewaschene menschliche Leiber gepaart mit dem Geruch von Seetang und dem süßen Blütenduft der Blumenstände. Im Dublin des frühen achtzehnten Jahrhunderts hatte es genauso gerochen.
    »Wir sind nicht in der Vergangenheit«, behauptete Melisande, als wäre sie sich plötzlich sicher.
    »Woher willst du das wissen?« Er sah zur Mitte der Straße, zu der Stelle, wo sie angekommen waren. Dort befand sich ein Laden, und ein Schild, das an zwei Ketten baumelte, gab die Auskunft, dass es ein Schuster war.
    »Wären wir einfach nur durch die Zeit gereist, könnte ich mich in der hiesigen Zeit wieder in Nebel auflösen oder mit meinen Schwestern kommunizieren. Aber ich kann weder das eine noch das andere.«
    Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf sie, wogegen er sich sonst ständig wehrte, und widerstand dem Drang, ihre Hand loszulassen und über ihren langen, glänzenden Zopf zu streichen. Große Göttin, wie sehr er sich danach sehnte, mehr als ihre Hand zu berühren, doch er wollte das Risiko noch nicht eingehen und sie loslassen.
    »Du wurdest verletzt«, erinnerte er sie.
    »Das stimmt, aber jetzt bin ich in Ordnung. Der Abwehrbann hat mich einfach immer noch genauso fest im Griff wie am Anfang, als wir gerade hineingeraten waren.«
    »Wenn wir nicht in der Vergangenheit sind, dann ist nichts von alledem hier real.« Er ließ den Blick wieder schweifen, seine Sinne erfassten die Umgebung: die Leute auf der Straße, die sie neugierig beäugten, das Klappern der Takellage im nahe gelegenen Hafen, das völlige Fehlen von Vögeln, nicht mal Möwen gab es.
    »Genau das dachte ich auch.«
    Der leicht freche Tonfall ließ ihn aufhorchen, und er bemerkte ein übermütiges Funkeln in ihren Augen, während sie eine der blonden Brauen hob. Er konnte sie nur anstarren, völlig überwältigt von dem ungewohnten und widersprüchlichen Anblick. Gütige Göttin, wie gern er sie jetzt geküsst hätte.
    »Einiges ist aber offensichtlich echt«, fuhr sie fort. »Das Wasser zum Beispiel. Der Schwall aus der Pfütze hat mich völlig durchnässt.« Sie trat einen Schritt von ihm zurück und zog an seiner Hand. Anscheinend war sie ebenfalls wenig erpicht darauf, ihn loszulassen, und es gefiel ihm – mehr, als vermutlich vernünftig wäre.
    Er wollte sie gerade fragen, was sie vorhatte, als sie eine Straßenverkäuferin leicht, aber mit Absicht anrempelte.
    Die Frau drehte sich mit gerunzelter Stirn um und lächelte die beiden nach einem kurzen abschätzenden Blick an. In ihrem Mund fehlte die Hälfte der Zähne. »Frischer Fisch gefällig?«
    »Nein, danke«, erwiderte er, bevor er Melisande an ihr vorbeiführte.
    Melisande wirbelte zu ihm herum, und das ausgelassene Glitzern in ihren Augen wurde zu einem Lachen. Er musste sich sehr zusammenreißen, um nicht breit zu grinsen oder sie in seine Arme zu ziehen. Gütige Göttin, sie war eine Schönheit, wenn sie ihn nicht mit diesem Ich-bring-dich-um-wenn-du-schläfst-Blick anfunkelte. Na ja, eigentlich war sie immer schön, doch lächelnd gefiel sie ihm besser.
    »Sie hat sich ziemlich real angefühlt.« Das Lachen in ihren Saphiraugen erstarb von einer Sekunde auf die andere, während sie entsetzt den Atem anhielt. »Ich weiß, was es ist.« Neben einem zerbrochenen Rad, das an einer Mauer lehnte, blieb sie stehen und drehte sich zu ihm um. Ihr Gesicht war aschfahl. »Man nennt es einen Zeitkäfig.«
    »Und was ist das?« Es hörte sich alles andere als gut an.
    »Ein Zeitkäfig ist im Wesentlichen ein Dämonenpsychospielchen. In früheren Zeiten, als die Dämonen sich noch frei auf der Erde bewegten, schufen sie Welten mit entsetzlichen Kreaturen, die es im wahren Leben nicht gab, um dann ihre menschlichen Gefangenen zum Leiden und Sterben dort hineinzuschicken. Sie selbst sahen zu … und genossen es.«
    »So schlimm scheint dieser Ort aber gar nicht zu sein.« Er schluckte. Bis jetzt nicht. »Es muss einen Weg heraus geben.«
    »Ich bin sicher, dass es den gibt, doch nur wenige sind diesen Käfigen je entkommen.« Sie entzog ihm ihre Hand und

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